Das Südkurvenbladdl zum 6:1 gegen Bremen

Nach dem Rekord im Europapokal sollte gegen Werder Bremen nun auch in der Bundesliga zurück in die Spur gefunden werden. Mit den Hanseaten, bei denen es ja auch leicht kriselte, stand dafür ja eigentlich ein dankbarer Gegner bereit.

Bevor es zum Spiel kam, konnte man sich als Bayernfan aber auch schon wieder ärgern. Nämlich, wenn man auf dem Weg ins Stadion die Radiowerbung des FC Bayern hört. Hätten wir Zuschauerschwund und es würde Werbung gemacht, die Heimspiele zu besuchen, dann fände ich das noch ganz cool, aber irgendwie darauf aufmerksam zu machen, dass die Leute doch Fanartikel verschenken sollen, weil das so das besondere Geschenk wäre, lässt halt wieder den Unterschied zwischen einem Fußballverein und anderen Unternehmen, die auch das ganz spezielle Weihnachtsgeschenk verkaufen wollen, verschwimmen. Ist vielleicht etwas engstirnig, weil man sich ja z.B. an einer entsprechenden Anzeige im „Bayern-Magazin“ oder neuerdings „51“ auch nicht stören würde, aber das ist halt der normale Fankosmos der gerne erwähnten FC Bayern Familie, alles andere eher der große bundesdeutsche Werbeäther.

Nun gut, das ist wie gesagt Ansichtssache und sicher nicht der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Man schluckt ja selbst so bittere Pillen wie die neue E-Sport-Abteilung mit relativ wenig Widerstand, auch wenn wir unsere Meinung dazu heute per Spruchband natürlich nochmal deutlich artikulierten: „‚Mia san mia‘ heißt auch, nicht jedem Scheiß wegen der Kohle hinterherlaufen – Kein e-Sport beim FC Bayern!“ Dabei geht es uns im Übrigen nicht um eine Diskussion, ob ein e-Sport etwas mit wirklichem Sport zu tun hat, dann könnte man ja auch über die Schachabteilung diskutieren. Entsprechend würde es uns auch nicht stören, wenn man an der Säbener 20 Sofas und Fernseher in einen Keller stellt und sich da Leute zum Zocken treffen. Da wäre auf jeden Fall der soziale Aspekt des Breitensports abgedeckt. Uns geht es darum, dass die ganzen Traditionsvereine und jetzt auch wir da plötzlich in eine Branche investieren, die halt nichts mit ihrem Kerngeschäft (Fußballspielen) zu tun hat. Und das eben nicht, weil man eine neue Abteilung aufbauen will, die prinzipiell erstmal jedem offen steht, sondern weil man mit einem Profiteam von bezahlten Spielern Werbung machen und Preisgelder abstauben will. Und das ist halt auch wieder ein Schritt mehr, der uns Fans zeigt, dass es halt allein um die Kohle geht. Den Zusammenhang zwischen Geld und sportlichem Erfolg wird natürlich niemand negieren wollen, aber immer mehr Fans stellen doch genau die Frage, ob man nicht lieber auf den ein oder anderen Sieg verzichten würde, wenn das Geld dafür etwas weniger im Vordergrund stünde. 

Größer sind die Probleme derzeit bei unseren Freunden in Bordeaux. Girondins wurde im Sommer ja von einem amerikanischen Fonds aufgekauft. Dieses Engagement stand von Beginn an unter keinem guten Stern und so hat sich die Situation inzwischen so weit zugespitzt, dass die Ultramarines so lange kämpfen werden, bis der ungeliebte Präsident Longuepee und sein Strategiedirektor Thiodet ihre Posten räumen. Diese hatten zuvor nicht groß in die Mannschaft investiert und hatten sich mit einigen Aktionen (Pläne zur Abschaffung der vereinseigenen Security, Streichung des Kartenkontingents der Ultramarines, Verbot von kritischen Spruchbändern und Zaunfahnen) gegen die eigenen Fans reichlich unbeliebt gemacht und waren auch auf sämtliche Dialogangebote nicht eingegangen. Da ist jetzt richtig Feuer drin und wir zeigten dementsprechend ein „Longuepee und Thiodet: Eure Tage sind gezählt. Der Verein gehört den Fans!“ Ausführlichere Infos findet ihr in diesem SKB in einem gesonderten Text.

So, damit haben wir diesmal quasi das Pferd von hinten aufgezäumt, sonst geht’s ja meistens erst am Ende um die Spruchbänder und vorher um Fußball und Stimmung.

Letztere war zumindest in der 25. Minute mal kurz am Boden. Da spielst Du ein starkes Spiel, hast eigentlich in der ersten Viertelstunde schon fünf gute Chancen, machst aber wieder mal keinen rein Dann gerätst du mal wieder durch einen Konter in Rückstand. Jerome Boateng sah gegen Rashica nicht gut aus und der ballert das Ding dann mit einem Hammerschuss unter die Latte. Scheiße!

Sowohl Kurve als auch Mannschaft brauchten da erst mal ein paar Minuten um sich wieder zu fangen, durften aber vor allem dank Phillipe Coutinho vor dem Pausenpfiff dann doch noch zweimal jubeln. Kurz vor der Halbzeitpause drehten wir das Spiel bzw. passten nun auch das Ergebnis dem Spielverlauf an. Ab hier war es vielleicht nicht direkt ein Selbstläufer, aber der Nord-Süd-Schlager wurde nun wieder deutlich dominiert und eine 3:1 Führung zwischen der 72. und 78. Minuten mal kurzerhand zu einem echten Kantersieg ausgebaut.

Entsprechend war die Kurve auch in Feierlaune, wobei uns das Torfestival eine Viertelstunde vor Ende fast ein wenig aus dem Fluss brachte. Aber dafür war es auch bis dahin schon echt ordentlich gewesen. Kein Ausreißer nach oben, aber schon ein solider Heimauftritt wie wir ihn in letzter Zeit öfter hatten. Ob nach dem kleinen Zwischentief mit zwei Niederlagen bei dem Ergebnis dann nicht etwas mehr hätte gehen müssen, kann man sicher fragen. Gerade wenn man schaut, dass es uns die letzten Wochen eh schon nicht so gut gelungen war, die Sitzplätze mitzunehmen und heute eigentlich eine gute Gelegenheit dafür gewesen wäre. Alternativ kann man für einen Tag ja auch einfach mal mit dem was man hat zufrieden sein und das ist immerhin viel besser als noch vor einigen Jahren. 

Da mit dem Sieg auch der Rückstand auf die Tabellenspitze zumindest wieder um ein Pünktchen verkürzt werden konnte, durfte es zum Ende dann auch nochmal ein „Deutscher Meister wird nur der FCB“ sein. 

Veröffentlicht von gastautorfcbtotal

Gastautoren von FC Bayern Total

Ein Kommentar zu “Das Südkurvenbladdl zum 6:1 gegen Bremen

  1. Immer klasse das SK-Bladdl … leider auch immer ein bisschen spät …

    Aber vielleicht dadurch auch ganz witzig, weil man sich dann wieder zurück erinnert …

Kommentar verfassen

Entdecke mehr von FC Bayern Total

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen