Der FC Bayern steht im DFB-Pokal-Viertelfinale – aber wie!

Zum 13. Mal in Folge stehen die Bayern im DFB-Pokal-Viertelfinale – zuletzt scheiterten sie 2007 im Achtelfinale an Alemannia Aachen (2:4). Trotz frühen Rückstands durch ein unglückliches Eigentor von Jerome Boateng spielten die Münchner eine hervorragende 1. Halbzeit und gingen mit 3:1 in die Pause. Die Hoffenheimer waren mit diesem Spielstand mehr als gut bedient.

Was passierte in der 2. Halbzeit?

Von den Pokal-Niederlagen der Meisterschaftskonkurrenten aus Dortmund und Leipzig eigentlich gewarnt, nahmen die Bayern in Halbzeit 2 trotzdem mehr und mehr das Tempo aus der Partie. Zunächst ohne Folgen. Als dann aber als Folgeerscheinung auch die Konzentration immer mehr nachließ, wurde das Spiel doch noch einmal eng. Die TSG war ein paar Mal dem Anschlusstreffer bedenklich nahe. Bis Robert Lewandowski das scheinbar entscheidende 4:1 in der 80. Minute schoss bzw. einköpfte.

Im Gefühl des nun endgültig gesicherten Sieges wechselte Hansi Flick die Matchwinner Thomas Müller und Robert Lewandowski unmittelbar nach diesem Tor aus – Mickael Cuisance und Joshua Zirkzee durften noch ein paar Pokalminuten schnuppern. Nur ein paar Sekunden später hatte der 18-jährige Holländer sogar das 5:1 auf dem Fuß, scheiterte aber freistehend am insgesamt sehr stark haltenden Hoffenheimer Keeper Philipp Pentke.

Und dann kam es, wie es fast schon kommen musste, aber nicht sollte. Ein Blackout der gesamten bayerischen Hintermannschaft, vor allem des bis dahin so stark aufspielenden Benjamin Pavard, ermöglichte den Kraichgauern das 2:4. Ab diesem Zeitpunkt herrschte große Verunsicherung im gesamten Team, die Hintermannschaft schwamm bedenklich. Dass nur eine Minute nach dem Hoffenheimer Anschlusstor der Neuzugang aus Madrid, Álvaro Odriozola , für Jerome Boateng eingewechselt wurde, trug nicht zuletzt auch zu diesem Chaos bei. Der ab dem 2:4 verunsicherte Pavard rückte für Boateng in die Innenverteidigung, Odriozola übernahm seine Position auf der rechten Defensivseite.

In der mit vier Minuten üppig angesetzten Nachspielzeit kam Hoffenheim sogar noch auf 3:4 heran und die Bayern mussten bis zum Schlusspfiff bangen, nicht doch noch in die Verlängerung gehen zu müssen.

David Alabas Spielfazit bringt es so ziemlich auf den Punkt:

„In der zweiten Halbzeit haben wir aufgehört, unser Spiel auf den Platz zu bringen und die nötigen Meter zu machen“.

Natürlich zählt letztendlich im Pokal nur das Weiterkommen, aber eigentlich war dieses Chaos in der Schlussviertelstunde völlig unnötig.

Aber vielleicht schärft so ein „Schreckerlebnis“ auch die Sinne und die Konzentration. Denn erinnern wir uns 10 Monate zurück: In einem „denkwürdigen“ Pokal-Viertelfinale hatten die Bayern am 3. April 2019 den Zweitligisten Heidenheim mit Ach und Krach mit 5:4 besiegt. Die Bayernfans waren aufgrund des anstehenden Meisterschafts-vorentscheidenden Spiels gegen Borussia Dortmund in Alarmstimmung gewesen. Schreckens- und Untergangsszenarien waren viral gegangen. Drei Tage später zerlegten hochkonzentrierte Bayern den BVB in der Allianz Arena mit 5:0. Am Sonntagabend kommt RB Leipzig nach München ….

Das gestrige Spiel war eigentlich ein Spiegelbild der gesamten Saison: Konzentrierte Bayern können jeden Gegner auf diesem Globus besiegen, wenn nicht sogar dominieren. Ziehen jedoch Schlendrian und Unkonzentriertheiten ein, kann ebenso nahezu jedem – eigentlich vollkommen unterlegenen –Gegner eine Überraschung gegen den FCB gelingen. Eigentlich haben die Bayern – fast – alles in der eigenen Hand.

Ach ja, apropos „fast alles in der eigenen Hand“:  Den „Kölner Keller“ / VAR und die deutsche Schiedsrichterriege haben die Bayern keineswegs in der Hand, wie manche unsachlichen Kommentare à la „Bayern-Bonus“ suggerieren wollen. Ganz im Gegenteil! Zum wiederholten Male wurden gestern beide VAR-Entscheidungen gegen den FC Bayern gefällt. Zunächst bei Lewandowskis vermeintlichen 1:0 in der 5. Minute. Müller soll in der Entstehung im Abseits gestanden haben. Als der VAR aktiviert wurde und man die TV-Bilder zu dieser Situation sehen konnte, sollte eigentlich jedem – auch neutralen – Fußballfan klar gewesen sein: Dieser Treffer wurde absolut korrekt erzielt. Trotzdem wurde er nicht gegeben.  Wurde dieser Treffer nicht gegeben, konnte  das 4:3 durch den Hoffenheimer Munas Dabbur noch weniger zählen. Dabbur war eigentlich klarer erkenntlich als Müller in der Entstehung des Tores im Abseits gewesen (ein paar Millimeter mehr 😉 ). Unfassbar dass dann auch diese Situation gegen den FCB entschieden wurde …


Beitragsbild von der offiziellen Homepage des FC Bayern

Veröffentlicht von fcbayerntotal

Admin und Autor von FC Bayern Total

3 Kommentare zu „Der FC Bayern steht im DFB-Pokal-Viertelfinale – aber wie!

  1. Es hat schon seine Gründe, warum ich inzwischen mehr FC-Bayern Basketballspiele schaue als Fußball (obwohl – oder gerade weil Bayern da nicht so dominiert). Und wenn beides parallel läuft sehe ich das Fußballspiel nie. Dass diese Saison wieder vor allem ärgerlich werden würde, war mir nach dem 1:1 in Leipzig klar – für mich war das kein Elfmeter, und ich bin mir sicher, wäre ein Bayernspieler gefallen hätte es auch keinen gegeben. Jetzt das wirklich glasklare 1:0 – ich empfinde es schon als Angriff auf meine Intelligenz, mir dann ein Standbild (!) einzuspielen, auf dem man zwar eine marginale Abseitssituation erkennen kann, aber nicht, ob in diesem Moment auch der Ball gespielt wurde.
    HZ 2 hat dann einen erneuten Basketballsehnsuchtsschub ausgelöst. Nicht nur weil Bayern zwei Gänge runtergeschaltet hat, sondern weil das Spiel emotional vergurkt war.

    1. Aber was sagt ein 3-maliger Europapokalsieger zu den internationalen Ambitionen der roten Basketballer? 😉

      Gerade die bayerischen Korbjäger vergeigen doch fast jedes Europapokalspiel in der 2. Halbzeit bzw. im letzten Viertel – und sie können sich nicht einmal darauf berufen, dass sie bewusst 2 Gänge runtergeschaltet haben …

      1. Das ist – leider – richtig. Es fehlt tatsächlich in der Basketballmannschaft einer, der in heißen Phasen „übernimmt“. Das kann momentan nur Nihad Djedovic, der leider oft verletzt ist.

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