Stellungnahme der Schickeria München zum Spruchband gegen Dietmar Hopp und die daraufhin entstandene Kontroverse

Uns war natürlich bewusst, dass unser Spruchband, vor allem in Kombination mit dem darauf folgenden von Red Fanatic München (http://redfanatic-muenchen.com/cms/stellungnahme-spruchband/), für Aufsehen sorgen würde.
Das war auch das Ziel.

Von dem Ausmaß des Shitstorms, der seit Samstag tobt, und in dem wir in vielen Fällen als die „Bösen“ dargestellt werden, die den Fußball zerstören wollen, sind allerdings auch wir überrascht.

Mit ein wenig Abstand und nach Einordnung einiger Aussagen, wollen wir uns daher nochmal ausführlich äußern. Dabei geht es uns zum einen um die Vorgeschichte und die Beweggründe für unser Handeln. Zum anderen soll diese Stellungnahme auch eine Replik auf einige der im Nachhinein über uns oder in unsere Richtung getätigten Aussagen sein.

Das Ganze überschreitet den üblichen Rahmen, den wir normalerweise für so etwas wählen. Wir wollen aber vermeiden, an manchen Punkten zu kurz zu greifen, weshalb wir uns für diesen Weg entschieden haben.

Auch danach muss niemand unserer Meinung sein, aber wir hoffen natürlich, dass wir zumindest einige dazu anregen, sich differenzierter mit der Thematik auseinanderzusetzen.

Unser Dank geht an alle Menschen, die das bisher schon getan haben und alle Szenen, die sich, auf welche Art auch immer, ebenfalls kritisch zu DFB und/oder Hopp geäußert haben.

Vorneweg nochmal eine kurze prägnante Zusammenfassung zum Samstag:

  • Unser Spruchband lautete „Alles beim Alten: Der DFB bricht sein Wort – Hopp bleibt ein Hurensohn.“ Auslöser für dieses Spruchband waren andauernde Wortbrüche des DFB, die kürzlich einen neuen Höhepunkt fanden. Nachdem man den Fanszenen 2017 zugesichert hatte, dass es keine Kollektivstrafen mehr geben würde, wurde nun gegen die Dortmunder ein Auswärtsfahrverbot für Spiele in Sinsheim verhängt, weil sie wiederholt Dietmar Hopp beleidigt hatten.
  • Aus diesem Wortbruch des DFB entwickelte sich eine Solidarität der Fankurven. Sprüche und Graphiken der Dortmunder wurden übernommen. Wir zitierten das Reizwort „Hurensohn“ das beträchtlichen Anteil an der Strafe der Dortmunder hatte.
  • Die Privatperson Dietmar Hopp hat uns bis dahin nur am Rande interessiert. Wir sind keine Freunde des von ihm in Hoffenheim etablierten Modells, aber erst als Akteur im Zusammenhang mit der erneuten Kollektivstrafe hat er für uns eine Rolle gespielt.
  • Auch wir fanden das 6:0 unserer Mannschaft grandios. Vielleicht die beste Saisonleistung und auch ohne Lewandowski ein Schützenfest. Ebenso eine famose Stimmung im Gästeblock inklusive einer bunten Geburtstagschoreographie. Es war nie unsere Intention das Spiel abzubrechen und wir können uns auch nicht erinnern, dass jemals ein Spiel wegen eines Spruchbands von uns unterbrochen worden wäre. Eine derart krasse Reaktion auf die provokanten Spruchbänder kannten wir bis dato nicht und haben sie dementsprechend auch nicht erwartet.
  • Ein Großteil der Reaktionen, die am Samstag und Sonntag auf uns einprasselten, sehen wir als mindestens ebenso übertrieben an und die meisten ließen jegliche inhaltliche Einordnung vermissen.

Seit 2005, spätestens aber ab 2008, mit dem Aufstieg der TSG Hoffenheim in die Bundesliga, steht dieses Konstrukt in der Kritik. Auch wir selbst haben diese Kritik zu Anfang geübt, uns dabei aber auf das Konstrukt an sich, die Missachtung der 50+1 – Regel sowie die Tatsache, dass ein Mäzen einfach seinen heimatlichen Dorfverein durch massive Zuwendungen in die Bundesliga und gar den internationalen Fußball katapultiert, konzentriert. Persönliche Beleidigungen gegen Dietmar Hopp kamen durchaus vor, wurden von uns aber nicht forciert oder gar in Form von Spruchbändern geäußert. Jeder, der sich damit auseinandersetzt oder uns gar kennt, sollte also merken, dass die am Samstag gewählte Ausdrucksart nicht unserer üblichen Art und Weise entspricht.

Wir müssen uns eingestehen, dass wir die letzten Jahre das Thema höchstens noch am Rande behandelt haben. Anders gehandhabt wurde dies in der Szene von Borussia Dortmund. Genaue Chroniken des Kleinkrieges zwischen den Dortmunder Ultras und Dietmar Hopp finden sich an anderen Stellen zur Genüge.

Ausschlaggebend für uns war, dass die Fanszene von Borussia Dortmund vom DFB erst auf Bewährung, und nun vor kurzem endgültig zu einem Zuschauerausschluss verurteilt wurde. Eine Kollektivstrafe entgegen der 2017 vom Verband gemachten Zusage. Grund dafür waren beleidigende Äußerungen gegen Dietmar Hopp. Und wir sollten nun die ersten Gästefans in Sinsheim nach dieser Entscheidung sein.

Doch kommen wir zunächst noch einmal zu den Beleidigungen gegen Hopp und allgemein in Fußballstadien.

Beleidigungen sind im Fußball gang und gäbe und Fankurven sind keine Gerichtssäle, in denen jedes Wort wohlüberlegt verwendet wird. Fankultur ist bunt und laut, manchmal aber auch archaisch und dreckig. Und das ist gut so.

Viele der üblichen Beleidigungen kann man stumpf und pubertär finden, eine ganze Menge ist auch uns als Gruppe zu blöd, manches kommt uns in emotionalen Situationen aber dann doch über die Lippen. Beispiele dafür gibt es zur Genüge.
Die Gesänge „XYZ – Arschlöcher“ oder „…Hurensöhne“, das in vielen Stadien verwendete „Arschloch, Wichser, Hurensohn…“ gegenüber dem Torwart, der einen Abschlag ausführt (engl. Hahaha – you’re shit – wie so vieles also kein rein deutsches Phänomen), „Schiri, du Arschloch“, „Timo Werner ist ein Hurensohn“ (was ja auch in Hoffenheim bereits erklungen sein soll).

Anders als von vielen Kommentatoren der letzten Tage behauptet, gibt es keinen Unterschied zwischen diesen Beleidigungen und den Beleidigungen gegen Dietmar Hopp. Es gibt auch sonst zur Genüge Aussprüche, die sich nicht kollektiv gegen eine Gruppe Menschen richten, sondern Einzelpersonen herausgreifen. Wer etwas anderes behauptet, war entweder noch nie beim Fußball oder ignoriert diese Tatsache bewusst, um die eigene Argumentation aufrecht zu erhalten.

Der Unterschied ist, dass Dietmar Hopp sich von Anfang an dagegen gewehrt hat (mit dem unsinnigen Argument, das sei Diskriminierung, aber dazu später mehr). Er hat dabei den stillen Konsens vieler Beteiligter des Profifußballs nicht mitgetragen, dass Beleidigungen eben eine unvermeidliche Begleiterscheinung eines Geschäfts sind, das von den Emotionen der Zuschauer lebt. Natürlich ist das sein gutes Recht, aus unserer Sicht war es aber wenig verwunderlich, dass dies nicht zu einer Einstellung der Beleidigungen führte. Zudem wird er, und das ist nun wirklich abenteuerlich, dafür vom DFB und weiteren Fußballfunktionären regelmäßig in Schutz genommen, ganz im Gegensatz zu anderen Betroffenen.

Aufgrund der Ausgangssituation war für uns klar, dass von uns eine Reaktion kommen musste. Kollektivstrafen widersprechen nicht umsonst dem Schuldprinzip im Strafrecht. Lediglich in der Paralleljustiz, die sich der DFB geschaffen hat, sind solche Strafen möglich. Für uns sind sie klar abzulehnen. Insofern war es natürlich ein Erfolg, dass es das Zugeständnis gab, solche Strafen nicht mehr auszusprechen. Dann kam aber die Rolle rückwärts, und das wegen Beleidigungen, die im Fußball seit Jahrzehnten alltäglich waren, ohne bei irgendjemandem für große Diskussionen gesorgt zu haben.

Nun zum entscheidenden Punkt: Wieso diese Wortwahl? Wir wollten uns mit der Fanszene des BVB solidarisieren und zwar ganz bewusst ohne den Spielraum zu lassen, unsere Kritik zu ignorieren oder anders als die der Dortmunder zu bewerten. Wenn der DFB sich nun zum Ziel setzt, dass Kurven sauber sein müssen und vom DFB reguliert werden können, dann wird das Widerstand hervorrufen.

Wir haben bewusst dieselbe Beleidigung gewählt, die zur Verurteilung geführt hat, und das obwohl es eigentlich nicht unsere Art ist und wir den Fans vom BVB nicht freundschaftlich verbunden sind.

Dabei geht es aber eigentlich nicht um Dietmar Hopp und seine Familie. Es geht lediglich darum, sich diese Form von Sanktionierung für solche Beleidigungen nicht gefallen zu lassen und sich nicht vorschreiben zu lassen, wie es in der Kurve zuzugehen hat. Dabei geht es uns nicht darum, dass Kurven rechtsfreie Räume sein müssen, sondern, dass Kurven, wie auch in der Vergangenheit bewiesen, durchaus in der Lage sind, nicht tolerierbare Ausfälle selbst zu regulieren. Dass es dem DFB nicht nur um diffamierende Äußerungen geht, wurde ja schon am Sonntag deutlich. Auch bei Spruchbändern, die offensichtlich keine Beleidigung enthielten, wurde Stufe 1 des 3-Stufen-Plans aktiviert. Der DFB versucht offensichtlich durch das Setzen neuer Maßstäbe jegliche Kritik in eine verbotene Ecke zu stellen. Es ist aus unserer Sicht nur eine Frage der Zeit, bis Äußerungen zu Red Bull, Kartenpreisen oder, wie in unserem Fall, zu der Zusammenarbeit mit Katar, auch unterdrückt werden. Also alles, was Zweifel an der Maschinerie der Geldvermehrung ausdrücken soll.

Wer uns deshalb Selbstdarstellung vorwirft (Grüße gehen raus an Herrn Keller), der verkennt die Tatsache, dass es uns nicht um uns geht.

Mit dem Vorwurf, dass wir unsere Anliegen über die des Vereins stellen, müssen wir uns hingegen auseinandersetzen. Uns ist sicherlich nicht daran gelegen, Spiele abzubrechen oder Punktverluste zu riskieren. Auch das sollte aus der Vergangenheit bekannt sein. Und auch wir fanden natürlich den Auftritt unseres geliebten FC Bayern bis zur Unterbrechung der Partie grandios und haben ihn entsprechend gefeiert.
Sachliche Kritik oder normale Gespräche scheinen gerade beim DFB aber nicht mehr zu funktionieren, sodass wir hier den bewussten Tabubruch gewagt haben. Ehrlicherweise muss man aber auch sagen, dass es für uns bis Samstag unvorstellbar war, dass ein Spiel ernsthaft wegen Spruchbändern abgebrochen werden könnte. Wir denken, so wird es den meisten anderen Stadionbesuchern auch gehen. Niemals wollten wir den Erfolg der Mannschaft riskieren.

Die Konsequenzen daraus werden wir – wie immer – tragen, ohne uns unterkriegen zu lassen.

Nichtsdestotrotz gibt es noch ein paar Themen, zu denen wir uns nochmal ausführlicher äußern wollen.

Zum einem wäre da das Thema Diskriminierung/Rassismus. Uns erschreckt es, wie eigentlich intelligente Menschen die Beleidigung eines reichen Mäzens als Diskriminierung auslegen wollen. Weder ist Dietmar Hopp Teil einer benachteiligten Minderheit, noch erfährt er eine nachteilige Behandlung aufgrund Ethnie, Religion, Herkunft, Sprache, Äußerem, Abstammung, Geschlecht, sexueller Orientierung, Alter oder Behinderung. Er wird beleidigt, nicht mehr und nicht weniger.

Manch einer geht noch weiter und stellt unser Verhalten auf dieselbe Stufe wie Rassismus oder gar in eine Linie mit dem Anschlag von Hanau.

Hierzu bleibt uns nur eins zu sagen: Fickt euch! Während die meisten von euch sich nicht um Rassismus, Sexismus und Homophobie geschert haben, kämpfen wir seit Jahren aktiv für eine diskriminierungsfreie Kurve, Stadt und Gesellschaft. Jetzt zu behaupten, wir hätten das gleiche Mindset wie jemand, der aus rassistischen Motiven wahllos Menschen tötet, macht uns sprachlos.

Damit sind nicht nur irgendwelche Idioten in Social Media gemeint, sondern auch ganz bewusst Journalisten und Funktionäre unseres und anderer Vereine, inklusive Hansi Flick und Everybody‘s Darling Christian Streich, die sich am Samstag mit Aussagen hervorgetan haben, für die uns nur ein Kopfschütteln bleibt. Wenn Streich seinen eigentlich sinnvollen gesellschaftlichen Appell in eine Reihe mit den Spruchbändern in den Stadien am Wochenende stellt, redet er einfach an der Sache vorbei. Wenn die Zeiten der Weimarer Republik wirklich wiederkommen sollten, wissen wir auf welcher Seite wir stehen.

Auch der DFB-Präsident durfte sich, ohne kritische Nachfragen, am Samstag im ZDF – Sportstudio äußern und Deutschland den tollen 3-Stufen-Plan erklären und dabei munter mit ähnlichen Aussagen um sich schmeißen, wobei Herr Keller vor allem offenbarte, dass er von Rassismus in Deutschland keine Ahnung hat.

Das Verhalten des DFB ist sowieso an Scheinheiligkeit nicht zu überbieten. Wann in den letzten Jahrzehnten hat sich der DFB jemals so entschieden gegen eine Sache gestellt wie gegen die Beleidigung seines Premium-Partners?

Wir sparen uns die zur Genüge genannten Beispiele, wo das nicht der Fall war. Alleine die Tatsache, dass am Freitag noch ein Treffen mit DFB/DFL in Frankfurt stattgefunden hat, um den 3-Stufen-Plan explizit auf Schmähungen gegen Dietmar Hopp auszudehnen, sagt alles. Nachdem er ja eigentlich schon eine Weile existiert, hätte er ja auch öfter angewandt werden können (z.B. bei den rassistischen Äußerungen gegen Torunarigha). Das erste Mal flächendeckend zum Einsatz kam er aber erst am vergangenen Wochenende. Unsere Schlussfolgerung daraus: Wer genug Geld bezahlt, der wird geschützt, diejenigen, die es nötig hätten, nicht.

Der DFB wird seit Jahren seiner gesellschaftlichen Verantwortung nicht gerecht und versteckt sich hinter Kampagnen und Plänen. Aber Hauptsache es ist genug Geld da, um sich die eigenen Taschen voll zu machen und wehe einer aus ihrem Klüngel wird attackiert.

Ganz nebenbei hat der DFB sich, auch das kritisieren wir nicht zum ersten Mal, eine Paralleljustiz aufgebaut. Gedeckt vom Verbandsrecht wurde ein Rechtssystem installiert, das eigentliche Rechtsgrundsätze wie eben die Unzulässigkeit der Sippenhaft ignoriert und außerdem munter Vergehen sanktioniert, für die eigentlich ein ordentliches Gericht zuständig wäre.

Der DFB ist auch für die Ausnahme von der 50+1 – Regelung für Dietmar Hopp verantwortlich, die Begründung ist bekannt, 20 Jahre nicht unerhebliche Förderung der TSG „1899“ Hoffenheim. Ob die nicht unerhebliche Förderung des DFB nicht auch ein Grund ist, werden wir wohl nie erfahren.

Kritik an uns bezieht sich auch darauf, dass wir den „Ehrenmann“ Dietmar Hopp zu Unrecht attackieren würden. Geschenkt. Uns ging es, wie ausgeführt, nicht primär um Hopp, er diente lediglich als öffentlichkeitswirksamer Aufhänger. Zwei Anmerkungen seien aber erlaubt. Sein Geschäftsgebaren bietet genug Anhaltspunkte, um an der Darstellung des barmherzigen Samariters zu zweifeln. Wir verweisen an dieser Stelle auf den Umgang mit dem Thema Betriebsrat bei SAP und seine sehr undurchsichtige Rolle in den Football Leaks. Und wer sich durch unser Spruchband in „dunkle Zeiten“ zurückversetzt fühlt, täte gut daran, die Nazi-Verbrechen seines Vaters nicht zu relativieren.

Ein weiterer Punkt, der bei uns für Verwunderung gesorgt hat, sind die gravierenden, öffentlichen Äußerungen unserer Vereinsverantwortlichen.

Wir wollen dabei gar nicht auf jeden einzelnen eingehen. Uns sind die Mechanismen in diesem Sport bewusst, selbstverständlich kann und muss sich ein Verein von Beleidigungen distanzieren. Gerade wenn der FC Bayern ein finanzieller Nutznießer von SAP ist.

Warum aber nach Jahren der sinnvollen Zusammenarbeit direkt wieder mit Superlativen um sich geschmissen werden muss, lässt sich für uns nicht nachvollziehen.

Von der „hässlichen Fratze des Fußballs“ und einem „schwarzen Tag“ zu sprechen, ringt uns ob der vielen anderen Anlässe, die es für solche Aussagen gegeben hätte, nur noch ein müdes Lächeln ab. Lauthals lachen mussten wir dann, als Karl-Heinz Rummenigge sich auch noch dazu genötigt sah, zu äußern, dass er sich notfalls mit Leibwächtern vor uns schützen würde. Nun war das dramatische Narrativ der potentiellen Mörder aus der Kurve, die alle braven Akteure bedrohen und körperlich angehen, vollendet. Fragt sich, ob nicht diese Aussage, die eigentlich menschenverachtende ist. Auch die von Herrn Rummenigge gewählte Metapher der Einbahnstraße, können wir nicht nachvollziehen. Die Richtung, in die sich der Fußball bewegt, ist die des maximalen Profits, ohne dabei große Rücksicht auf die Wünsche der Basis zu nehmen. Dass wir dabei zumindest punktuell versuchen, die Wünsche der Fankurven zu vertreten, stellt, um in der Metapher zu bleiben, maximal eine Bremse der Fahrt, kaum aber eine Umkehr der Fahrtrichtung dar.

Auch der Präsident des FCB, Herbert Hainer, zieht in seiner Stellungnahme den bereits kritisierten Vergleich mit Rassismus, Ausgrenzung und Diskriminierung. Wie schon geschehen, sei an dieser Stelle nochmal daran erinnert, wer auch innerhalb des FC Bayerns in den letzten Jahren die Fahne gegen Diskriminierung hochgehalten hat.

Positiv sehen wir, dass der FC Bayern und seine Verantwortlichen am Montag davon abgesehen haben, per Schnellschuss Sanktionen zu verkünden oder ebenfalls Kollektivstrafen zu verhängen. Offensichtlich ist man auch an der Säbener Straße weiterhin am Dialog interessiert, für den wir auch in dieser Richtung jederzeit bereit sind.

Seit Samstagnachmittag erstaunte uns zudem die Welle, die in den deutschen Medien losgetreten wurde, und die bei nicht wenigen den Eindruck vermittelte, wir hätten jemandem umgebracht. Auch hier wollen wir nur exemplarisch ein paar Formate aufzählen, denn der Blödsinn, der zu lesen und hören war, würde sonst die doppelte Anzahl an Seiten füllen.

Da war zum einen das schon erwähnte Sportstudio am Samstagabend, bei der Frau Müller-Hohenstein scheinbar nur anwesend war, um einem schwadronierenden DFB-Präsidenten Stichworte zuzuwerfen.

Ein weiteres Highlight war der Doppelpass am Sonntag. Hier wurde ein Mitglied unserer Gruppe, das lediglich versucht hatte, mit den Spielern und Verantwortlichen zu kommunizieren, als Rädelsführer hingestellt, unverpixelt in Nahaufnahme gezeigt, die abseits der Aktion selbst entstanden ist und von den anwesenden „Experten“ durch den Kakao gezogen.

Den momentanen Höhepunkt stellte dann der Blickpunkt Sport am Sonntagabend dar. Nach einer Welle der Betroffenheit durfte Hopps Anwalt unwidersprochen darüber philosophieren, dass nun Hausdurchsuchungen und kurzzeitige Inhaftierungen zur Abschreckung stattfinden müssten. Wir betonen nochmal: wegen einer Beleidigung. Gegenrede, Einordnung durch einen unabhängigen Rechtsexperten, journalistischer Auftrag – Fehlanzeige! Hier offenbarte sich ein äußerst seltsames Verständnis von Rechtsstaat und Demokratie, zum Glück befinden wir uns nicht in Zeiten, in denen Inhaftierungen wegen Anzeigen, Verdachtsmomenten und unliebsamem Verhalten normal waren. Die ganze Sendung machte den Eindruck, als wären sämtliche Stadionkatastrophen der letzten 40 Jahre auf einen Tag gefallen.

Ein Dank geht an die Medien und Journalisten, die differenziert berichteten und, auch wenn sicherlich wenig Verständnis für die Wortwahl vorhanden ist, erkennen, dass es um mehr ging als Dietmar Hopp zu beleidigen sowie vor allem aufzeigen, dass es in Deutschland und im Fußball wichtigere Probleme gibt, die mit dem jetzt an den Tag gelegten Engagement angegangen werden sollten. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit seien hier folgende Artikel als Beispiele genannt:

Es ist einfach absurd, und damit greifen wir auch unseren Vorwurf aus der ersten Stellungnahme wieder auf, welches Echo die Spruchbänder hervorgerufen haben. Am Sonntag hat die Polizei Mannheim dann noch eine Sonderkommission eingerichtet. Würde uns interessieren, ob das in der Vergangenheit bei Beleidigungsdelikten bereits der Fall gewesen ist.

Abschließend wollen wir unser Wort noch an alle anderen Bayernfans richten. Wir wissen, dass viele von euch anderer Meinung zu den Vorfällen sind. Wie bereits eingangs geschrieben, hoffen wir aber auf eine differenziertere Auseinandersetzung. Wer sich in den Kommentarspalten austoben will, soll das tun, wird aber von uns keiner weiteren Antwort gewürdigt. Wir stehen für Gespräche im echten Leben jederzeit bereit.

KONSEQUENT – GESCHLOSSEN – REBELLISCH – SCHICKERIA MÜNCHEN IM MÄRZ 2020


Dieser Eintrag wurde (ursprünglich) veröffentlicht in Schickeria München von adminPermanenter Link des Eintrags.


Titelbild: Südkurven-Choreografie – CL-VF-Rückspiel gegen Porto (6:1)

Veröffentlicht von gastautorfcbtotal

Gastautoren von FC Bayern Total

27 Kommentare zu „Stellungnahme der Schickeria München zum Spruchband gegen Dietmar Hopp und die daraufhin entstandene Kontroverse

  1. Sollten (wieder) Missverständnisse auftauchen: FC Bayern Total ist keine Seite der Schickeria oder des Club Nr. 12.

    FC Bayern Total ist aber eine Fanseite, die versucht, alle wichtigen Informationen aus dem Fanbereich KORREKT weiterzuleiten. Wir wollen auf Clickbaiting und sonstige Unsitten im (Sport)Journalismus verzichten.

    Aufgrund der aktuellen Situation ist es eigentlich ein MUSS für alle den Verein liebenden Fanseiten dieses Statement wiederzugeben.

  2. Hallo, ich war natürlich am Fernseher auch geschockt, als der Spielabbruch drohte. Allerdings reagiere ich in solchen Fällen nicht naiv, sondern kümmere mich um mehr Kontext.
    Eure Stellungnahme habe ich gelesen und muß nun sagen, dass ihr alles richtig gemacht habt. Ich hoffe, das so viele wie möglich Fans unseres geliebten FCB – aber auch alle anderen – nicht zu faul sind, sich mal ein paar Minuten Zeit zu nehmen, zu lesen und zu verstehen.
    RWG und Mia san Mia für immer!❤️❤️❤️

    Tom aus Essen
    Seit 42 Jahren Fan und Mitglied

  3. Respekt an diese Seite!

    Genauso wie die Ultras hat sie Eier, dies hier im Original zu bringen! Mich wundert, dass es noch keinen Shitstorm wie auf FB gegeben hat. Der „normale FCB-Fan“ ist leider ein „ziemlich unreflektierter Erfolgsfan“.

    In den letzten Tagen gibt es durchaus Grund, sich als FCB-Fan zu schämen … Die Gründe hierfür sind aber durchaus mannigfaltig 😉

    PS: Ich bin schon auf das Derby im April gespannt. Die gegenseitigen verbalen Attacken der letzten Jahre würden „Maßstab seit Hopp“ wahrscheinlich schon dazu führen, dass gar nicht erst angepfiffen wird.

    Fußball – quo vadis?

  4. Respekt Schickeria, geiler Text, das sieht übrigens mein gesamtes Fußball-Umfeld so – und darunter ist keiner aus dem Ultra-Bereich!

    Aber wie schon mein Vorschreiber andeutet: es wird noch mehr auf die Schnauze geben. Der Text dürfte für viele viel zu intellektuell sein (da kommen „unbekannte Wörter“ vor 😉 ).

    Lasst euch nicht unterkriegen!

    1. Ich bin ein 50jährigiger bürgerlicher KSC-Fan und habe die gesamte Debatte sehr genau verfolgt.

      Respekt an die Verfasser des Statements. Ihr seid einige der wenigen, die die Sachlage scheinbar noch durchblicken (…was man von den meisten Journalisten, dem DFB und der Bayern-Führung wirklich nicht behaupten kann…).

      Zum Thema habt ihr alles gesagt. Was mir wirklich leid tut: eure Vereinsführung hat klar unterstrichen, dass sie euch scheinbar weder will noch braucht. Und das in einer derart unreflektierten Form, dass es schwer werden wird, hier wieder einen Konsens zu finden. Scheinbar könnten Rummenigge gut mit einem Theatherpuplikum a la England in der Arena leben.

      Ich wünsche euch von Herzen viel Erfolg beim Kampf um euren Verein.

  5. Die Dortmunder haben es seit 2008 gegen Hopp bis zum Bild mit Fadenkreuz auf die Spitze getrieben. Man kann zum System Hoffenheim und Hopp stehen wie man will, da wurden Grenzen überschritten. Der Verein BVB hat es laufen lassen, der DFB hier zurecht nicht. Ich fand es von Dortmund schon geschmacklos,- dass Fans des FC Bayern jetzt aus Solidarität das Gleiche machen, hat mich persönlich schockiert und sehr verärgert. Ich halte nichts von Kollektivstrafen und denke, dies kann man auch anders kommunizieren. Es dann auch noch bewusst so zu machen und zu provozieren wie die Dortmunder, macht das Ganze für mich noch schlimmer. In diesem Fall der Kollektivstrafe geht es um Ursache und Wirkung. Dortmund hat trotz Bewährung weitergemacht. Wie soll man dann dieses Thema weiter behandeln und endlich abschließen? Was wollen die Dortmunder eigentlich? Soll Hoffenheim das Stadion abbrechen und die Lizenz abgeben? Dann Leverkusen, Wolfsburg, Leipzig Zwangsabstieg? Dass euch der shitstorm überrascht hat überrascht mich. Was hättet ihr von Verein und Öffentlichkeit nach dieser Aktion erwartet? Beifall und Zuspruch? Das Spiel läuft nach der ersten Unterbrechung weiter und dann kommt das nächste Plakat raus. Mir persönlich ging der Hut hoch! Wenn das Spiel abgebrochen wird stehen wir trotz 6:0 schön blöd da. Dortmund, Leipzig und Gladbach lacht sich kaputt, Bayern hat wegen Problemen von Dortmund mit dem DFB schön die Punkte in Sinsheim gelassen. Besten Dank! Von Vereinsseite kommt da sicher noch was, die lassen das so nicht durchgehen. Das ganze Thema wird jetzt von allen Seiten, auch dank eurer Aktion, mit größter Sensibilität behandelt und betrachtet. Das habt ihr erreicht. Kritik ja, aber BITTE riskiert keinen Spielabbruch!!!

    1. Man muss niemanden persönlich beleidigen, um ein Anliegen oder Kritik zu äußern! Das haben Bayernfans in der Vergangenheit nicht getan und sollten auch jetzt nicht damit anfangen. Die Schickeria und red fanatik sollten sich dafür schämen, sich von den Fans der gelben Zecken dazu instrumentalisieren zu lassen und sich mit denen auf eine Stufe zu stellen. Dass Kollektivstrafen nicht immer sinnvoll sind, steht fest. In disem Fall aber völlig richtig! Die BVB-Fans haben Herrn Hopp beleidigt, weil ihnen das „Projekt“ Hoffenheim nicht passt. Ich frage: Ist es euch lieber, die Reichen behalten ihr Geld für sich? Besser ist doch, sie engagieren sich für Sport und andere gesellschaftlich wichtige Dinge, was Herr Hopp ja auch tut. Ihn für dieses Engagement zu beleidigen und ins Fadenkreuz zu nehmen, ist allerunterste Schublade!!! Alle echten Bayernfans sollten euch in der Südkurve den Rücken zudrehen!

      1. Ich bin dann eher der „Lambi“ in der Jury: leider eine „6“ wegen Themaverfehlung 😉

  6. Erstaunlich, hier habe ich mehr Substanz gefunden als in einigen Beiträgen die ich in den Medien gefunden habe. Respekt, den ich kann die Aussagen von Euch nur unterstreichen. Es war provokant, aber mit dem Hintergrund habt ihr alles richtig gemacht.

    Als langjähriger Bremen – Fan kann und ziehe ich hier den Hut vor Euch.

  7. Vielen Dank für die sehr konstruktiven Beiträge auch aus anderen Fanlagern und sorry, dass einzelne Beiträge solange auf Freigabe warten mussten (da wurde heute eine Sicherheitsfunktion eingebaut und dann ist man ja auch selbst noch Fan und schaut das Pokalspiel an).

    1. Klasse Statement Schickeria!
      Durch eine Provokation eine Versachlichung der Debatte angestoßen: Erster größerer öffentlicher Versuch gestern in der ARD nach dem Pokalspiel (Friedhelm Funkel war mangels Wissen / Kompetenz allerdings leider eine Fehlbesetzung).
      Ich sags mal so: Die intelligenten Fußballfans (ich spreche nicht von Ultras oder der Szene allgemein) wissen jetzt, was Sache ist, die weniger intelligenten werden es nie verstehen und stattdessen weiterhin ihre eigenen Stammtisch-(leider)Hass-Parolen in die Diskussion schütten … faktenresistent und wie wäre es, wenn speziell, was den Tonfall angeht, vor der eigenen Türe gekehrt würde!

      Apropos Provokation: Wipf1953 – du bist doch nicht wirklich einer dieser „weniger intelligenten…“ Und so solltest du doch langsam kapieren, dass du argumentativ völlig auf dem Holzweg bist. Aber bevor man sich etwas eingesteht, provoziert man lieber weiter, die Argumente sind längst verbraucht. Du enttäuscht dabei durchaus, die Meinung von dir war schon einmal eine höhere.

  8. In diesem Kontext interessant: https://www.n-tv.de/sport/fussball/Manuel-Neuer-muss-das-dann-wohl-aushalten-article21618297.html

    Dem DFB und vielen bei Hopp empörten eigenen Fans geht dieselbe Beleidigung des eigenen Käpitäns am Allerwertesten vorbei!

    Anderer Artikel: https://www.az-online.de/sport/fussball/manuel-neuer-fc-bayern-muenchen-fc-schalke-joshua-kimmich-stimmen-dfb-pokal-zr-13572067.html

    Irgendwelche Meinung hierzu, Wipf & Co?

    PS: Ach ja, irgendein Schalker Funktionär hatte dazu eine sehr eigenwillige Interpretation. Es wäre bei Neuer anders als bei Hopp gewesen, nämlich „situativ“ 😉 😉 😉

    1. Du sprichst mich direkt an, @FCBayerntotal, dann antworte ich auch gerne (und das lieber hier als in einem bestimmten anderen Forum, wo ich mich inzwischen zum veritablen Troll entwickelt habe und die dortigen Verantwortlichen nur noch anballere – ich weiß schon warum).

      Die Urteile und Bewertungen, die wir fällen, werden natürlich durch das beeinflusst, was wir sind und was wir bisher erlebt haben.

      Auf der einen Seite Du – Bayernfan zu 150%, Dein ganzes Leben schon, ein Mann aus der Kurve, kennst wahrscheinlich alle dortigen Protagonisten. Du machst diesen blog, weil Du der Kurve (ist ja keine „Kurve“ mehr, also von mir aus also die „Süd“) etwas zurückgeben willst.

      Auf der anderen Seite ich, (fast) genau so lang Bayernfan wie du (auch wenn das „1953“ nicht mein Geburtsjahr ist sondern das des echten Wipf), der aber seit einigen Jahren etwas fremdelt. Nicht mit dem Verein, auch kaum mit der Mannschaft, aber mit der Fanszene (ganz arg seit 2011 – „Koan Neuer“). Und – so gut kennst Du mich ja – worüber ich mich schon immer mokiert habe, das sind die so genannten „Traditionsvereine“ (die absolute Karikatur eines solchen müssen wir ja in München aushalten).

      Wie haben die TV-Bilder aus Sinsheim (ich nehme an du warst auch nicht vor Ort) auf uns gewirkt?

      Ich nehme mal an (unterstelle dir aber nix), für Dich (und auch für @Derbysieger2020) geht’s zentral um die Kritik am DFB und an der Kommerzialisierung. Mir ging es um ganz was anderes: Beruflich, aber leider auch privat, habe ich in den letzten 10 Jahren leider so meine Erfahrungen damit gemacht, wie es sich für den Betroffenen anfühlt, wenn ihm nachgestellt (er also „gestalkt“) wird, wenn er das Opfer öffentlicher Beleidigungen und Zurschaustellungen wird, wenn er – auf gut bairisch – öffentlich zur Sau gemacht wird. Als ich die TV-Bilder aus Sinsheim gesehen habe hatte ich den Eindruck (der falsch sein kann, aber natürlich auch richtig), dass das den Dietmar Hopp fertig gemacht hat. Und – so gut kennst Du mich glaub ich auch – wenn so etwas passiert bin ich auf der Seite des Opfers. Ohne Wenn und ohne Aber.

      Was dabei auch eine Rolle spielt: Ich finde das Modell Hoffenheim gut. Wenn Du dich entscheiden müsstest – ist dir Hoffenheim lieber oder ManShitty? Über die dritte Variante – das Modell „Traditionsverein – müssen wir beide ja hoffentlich kein Wort mehr verlieren, siehe oben. Soll man über den VfB Stuttgart, den HSV oder gar den FC Nürnberg – noch lachen oder schon weinen? Solche Überlegungen stellen „die Ultras“ offenbar gar nicht an. Denen ist nur wichtig, sich selbst zu inszenieren. Denen geht es gar nicht um den Inhalt ihrer Kritik – sie wollen nur die „Besseren“ sein, die (vermeintlich!) „zu recht“ kritisieren. Eine Einstellung, die mich, mit Verlaub, ankotzt.

      Ich könnte mir auch vorstellen, dass es Dietmar Hopp getroffen hat, dass die Anfeindungen nun sogar vom FC Bayern kamen. Also grad nicht von einem „angemufften“ Traditionsverein, sondern von der Nr. 1. Dass es dort die gleichen Selbstinszenierer gibt wie beim BVB, bei Eintracht Frankfurt etc. Der Man wird dieses Jahr 80 (!).

      Es gibt aber noch einen zweiten Punkt zu den TVBildern aus Sinsheim: Es wirkte auf mich, nochmal mit Verlaub, völlig durchgeknallt, mit welcher Selbstüberschätzung diese „FC-Bayern-Fanszene“ dort aufgetreten ist. Und vor allem war es völlig durchgeknallt, was im Nachgang an selbstherrlichen Statements abgegeben wurde. Siehe oben mein Kommentar zur „2. Verlautbarung der Schickeria“ – diese Vorstadtschnösel sind in einer Weise unfähig zur Selbstkritik, dass sie offenbar gar nicht auf die Idee kommen, dass man sich so, wie sie es getrieben haben, gegenüber einem fast 80 Jahre alten Mann einfach nicht aufführt. Die feiern sich doch sogar noch dafür, dass sie den Dietmar Hopp fertig gemacht haben. Sorry, aber da ist für mich eine Grenze überschritten, wo es auch erst mal kein Zurück mehr gibt.

      Zu deiner Ausgangsfrage: „Timo Werner Hurensohn“, „Neuer Du Hurensohn“, das sind alles keine Ruhmesblätter. Erinnert mich an 1992 und die Pfiffe gegen Effenberg (die kamen schon damals fast ausschließlich aus dem „Traditionsclublager“). Nur – da kommt jetzt meine persönliche Erfahrung mit diesen Themen durch – entweder der Betroffene schüttelt es ab (so wie Effenberg 1992), oder es trifft dich ins Mark. Bei Manuel Neuer ist es Variante eins, bei Hopp ist es offenbar die zweite. Verdenken kann ich es ihm nicht. Drei Jahre Daueranfeindungen hätte ich auch nicht durchgehalten.

  9. Mensch Wipf – jetzt hast du dich geoutet! 😉

    „Forums-Troll“ hört sich nicht gut an, daran/dagegen solltest du (auch in diesem Forum) arbeiten.

    Ich denke immer noch, dass du eigentlich ein intelligenter „nicht mehr ganz so junger Bursche“ bist: Deshalb solltest du dich nicht permanent davor verschließen, andere von dir abweichende Meinungen wahrzunehmen, zu reflektieren und zumindest zu akzeptieren.

    Dein Bild von den Ultras ist definitiv komplett falsch und gespickt mit Vorurteilen.

    Und deine Einschätzung zu Dietmar Hopp teile ich auch keineswegs. Das ist jetzt aber rein subjektiv. Tatsächlich spielt es aber keine Rolle, ob der Beleidigte mit einer Beleidigung besser oder schlechter umgehen kann, wenn diese exakt dieselbe ist – eine abenteuerliche Version.

    1. @Derbysieger2020
      Ich glaube nicht, dass in diesem Forum getrollt werden wird. Nachdem sich fcbayerntotal mit eigenen Meinungen immer sehr zurückhält, niemanden missionieren bzw. überzeugen möchte und Diskussionen einfach mal laufen dürfen (so, wie in einem guten Fußballspiel), werden sich auch die Teilnehmer untereinander benehmen.
      Die Ultras haben ihre Auffassungen und ich die meinen. Das kann man ja auch einfach mal so stehenlassen. Was ich aber wirklich nicht verstehe ist, warum man es in Sinsheim offenbar mit Absicht eskalieren lassen wollte. Schön, die Ultras haben jetzt eine Diskussion, die vorher unterdrückt wurde. Aber glauben sie ernsthaft, sie würden damit etwas erreichen?
      Vorurteile, bzw. vorgefasste Meinungen, habe ich in der Tat. Von Jugend an. Und zwar gegen die 1860-Szene (und vergleichbare „biotope“). Die hielten sich schon vor 20, 30 Jahren für die Gralshüter des einzig Wahren und Richtigen. Es ging auch damals schon „gegen den Kommerz“. Aber der Kommerz, das waren damals wir, der FC Bayern. Hier hat sich was verschoben, und die Bayern-Ultras reden heute so wie 1860 früher. Das irritiert mich schon.
      Zu Hopp. Wenn ein heute fast 80jähriger seit Jahren von einem gewissen Milieu angefeindet wird, ist das schon was anderes. Zumal es ja auch irgendwie ein Angriff auf seine Lebensleistung ist. Ich finde es auch eine Spur weit feige, wie sich die Ultraszene hier benimmt.
      Nochmal: Hopp oder ManShitty? RB Leipzig/Salzburg oder PSG?

      1. @ Wipf: Du hast absolut recht, dass – wenn sie nicht (zu) beleidigend werden – die Diskussionen hier ihren eigenen Weg finden dürfen. Meinungsfreiheit.

        Aber ich muss hier schon auch einiges richtig stellen. Du behauptest: „Auf der einen Seite Du – Bayernfan zu 150%, Dein ganzes Leben schon, ein Mann aus der Kurve, kennst wahrscheinlich alle dortigen Protagonisten. Du machst diesen blog, weil Du der Kurve (ist ja keine „Kurve“ mehr, also von mir aus also die „Süd“) etwas zurückgeben willst.“

        Daran ist sicherlich einiges richtig. Die „150%“ sehe ich jetzt einfach als das von dir zugedachte Maximum an 😉

        Ja, ich war 30 Jahre „in der Kurve“ – auch das ist richtig.

        Was überhaupt nicht meiner Intension entspricht, ist, dass ich mit diesem Blog der Kurve etwas zurückgeben will. Das hört sich so nach der uns in Bayern nachgesagten „Spezlwirtschaft“ an. NEIN – das ist falsch.
        Tatsache ist, dass ich natürlich eine andere Generation als die heutige Kurve bin. Über einiges habe ich – anfangs häufig auch fehlinformiert – zunächst auch mit dem Kopf geschüttelt. Aber ich habe (auch bei einigen absoluten Protagonisten) nachgefragt, sehr viele intelligente Antworten erhalten, die keineswegs immer meine absolute Zustimmung gefunden haben (u.a. bei der „Koan Neuer“-Aktion). Dann diskutiert man darüber, respektiert und akzeptiert sich … und so können durchaus auch Freundschaften entstehen.

        Anders als jetzt in vielen Medien und auf sog. FCB-Fanseiten zu lesen ist, halte ich die heutige Fanszene, deren essentieller Bestandteil die verschiedenen Ultra-Gruppierungen sind, für die intelligenteste, die der FCB jemals hatte. Mit sehr sehr vielen richtig guten Aktionen. Und das weiß der Verein grundsätzlich auch, schmückt er sich doch nun auch mit den Meriten der Fans: Kurt Landauer Stiftung, Erinnerungskultur, eigenes Vereinsmuseum – ohne die Fanszene, speziell die Ultras, aber auch den C12 völlig undenkbar.

        Zur Causa Hopp ist von meiner Seite mehr als genug gesagt und geschrieben worden. Nur noch so viel zur gesamten „Beleidigungskultur“: Wenn ich einen mehr als wehrhaften Milliardär (Schickardt!!) mit demselben Wort beleidige wie einen Fußballspieler auf dem Feld, dann ist dies absolut gleichzusetzen. Ich bin übrigens auch der Meinung, dass auch ein „andersfarbiger“ einen Weißen rassistisch beleidigen kann.

        Und noch einmal zu den angeblich so beleidigenden Bayernfans: Sie zählten zu den wenigen, die auf das wirklich unsägliche Fadenkreuz verzichtet haben und das Wort „Hurensohn“ habe ich in den letzten Jahrzehnten inflationär oft in allen Stadien dieser Welt gehört.

        Kleines Derby Sommer 2016 in der HGK: Auswärtsspiel der Bayern Amateure. Wir wurden von 10000 Löwen 90 Minuten lang beleidigt. „Jeder Rote ist ein Hurensohn!“ (also auch der Kalle!) war das mit Abstand harmloseste, was wir zu hören bekamen. Für mich der traurige Höhepunkt (mind. 30 Minuten): „Wenn wir wollen, schlagen wir euch alle tot!“ Da war der permanente Raketenbeschuss aus der Stehhalle Richtung Westkurve (Bayernfans) schon nicht mehr so wichtig. Hat das damals die Medien oder die „Roten als Hurensöhne titulierten Bosse“ an der Säbener Straße interessiert? Die Antwort kennst du.

  10. Finde trotzdem das diese persöhnlichen beleidigungen und anfeindungen zu weit gehen. Zumal die Dortmund fans soviel scheiß gebaut hatte, dass auch mal eine harte strafe überfällig war. Da fand ich die Spruchbänder von Frankfurt besser. Oder damals als die Schalker wegen Tönnis geschwiegen haben. Aufmerksamkeit zu erzeugen zu wollen ist halt kein freifahrtschein sich wie ein Arschloch aufzuführen;) Sonst könnte man ja jedes Fehlverhalten so rechtfertigen!
    Deswegen finde ich es besser wenn die Ultras mit kreativen protesten aufmerksamkeit erzeugen. Man hätte z.b auch schwarz Gelb tragen können und ein BVB Banner hochhalten können: „Nein zur kollektivstrafe.“
    Das hätte mit sicherheit auch niemand ignoriert wenn das Bayern oder Schalke macht!:)

    1. Ach herrje, jetzt kommt der nächste mit „klugen Ratschlägen“ ohne richtiges Wissen und sich informiert zu haben!

      Das Thema scheint für einige einfach zu komplex zu sein!

      1. Nein, das Thema ist doch ganz einfach: Hopp (Hoppenheim) oder der neue Club unseres alten Trainers?

      2. Du solltest nicht Menschen beleidigen das unterstreich nicht gerade deinen Standpunkt!
        Es ist doch einfach ein extrem schlechtest Timing gewesen. Der DFB hatte gerade eine Schiedsrichterschulung für den 3 Stufenplan. Jedesmal wenn es eine Schulung gab, haben die SR. danach die Regeln extrem streng umgesetzt.

        Das lief hier halt so ab: Pyro Stufe 1
        Erstes Plakat Stufe 2
        Zweites Plakat Stufe 3^^

        Rein theoretisch können wir von glück reden, dass es am ende nicht wirklich abgebrochen wurde.

      3. Die Schwelle, für das, was als Beleidigung bezeichnet wird, scheint immer noch niedriger zu werden. Und das im Fußballkontext – um Gottes Willen!

        @ Julian Telen: Tatsache ist, dass du wirklich keine Ahnung hast. Erkundige dich in den richtigen Foren und bei den kompetenten Leuten, dann würdest du uns allen so etwas ersparen.

      4. @ Julian: Da vermischt du in der Tat so einiges.

        Und es scheint auch so gewesen zu sein, dass die von diesem „neuen 3-Stufen-Plan“ hauptsächlich betroffenen Fankurven davon nicht in Kenntnis gesetzt worden sind, zumindest nicht bis zum Samstag. Am Freitagabend ging es übrigens in Regensburg auch ohne Spielunterbrechung, obwohl man die „Beleidigung“ aus der Dresdner Kurve als durchaus noch heftiger ansehen konnte (ist Geschmacksache).

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