„Alternative“ Vorbereitung auf das DFB-Pokal-Finale gegen Bayer Leverkusen

Der 4. Juli – ein legendäres Datum im deutschen Fußball, aber sicherlich nicht als Termin für ein Pokalfinale gedacht. Anfang Juli finden normalerweise alle zwei Jahre die entscheidenden Spiele bei den großen Nationenturnieren statt, der Vereinsfußball befindet sich zu diesem Zeitpunkt in der Sommerpause. So überrascht es auch nicht großartig, dass der FC Bayern in seiner 120-jährigen Vereinshistorie noch kein einziges Pflichtspiel an einem 4. Juli bestritten hat, dagegen die deutsche Nationalmannschaft 1954 genau zu diesem Datum das „Wunder von Bern“ vollbrachte.

Passend zum Corona-Pandemie-bedingten „Geister-Spiel“  ist das diesjährige Finale auch kein wirklicher Pokal-Klassiker – Bayern und Bayer duellierten sich noch nie in einem DFB-Pokal-Endspiel.

Gemeinsame Pokal-Historie

Bislang gab es zwischen 1985 und 2018 sechs Pokalduelle zwischen den diesjährigen Endspielgegnern – vier Mal in Leverkusen, zwei Mal in München. Der FCB gewann fünf von sechs Duellen, zuletzt in überragender Manier im Halbfinale 2018, als die Werkself auswärts mit 6:2 demontiert wurde – Torschützen: Thomas Müller (3), Robert Lewandowski (2) und Thiago. Alle bisherigen Pokalspiele zwischen Bayern und Bayer fanden im Viertel- oder Halbfinale des Wettbewerbs statt, so auch der einzige Bayer-Pokalsieg gegen Bayern im Viertelfinale 2009: Dieses 4:2 vor über 11 Jahren im Düsseldorfer(!) Rheinstadion war übrigens die letzte Pokal-Auswärtspleite der Bayern.

Der FC Bayern geht auf seiner Homepage ausführlicher auf diese sechs Partien ein:

https://fcbayern.com/de/news/2020/07/alle-fcb-pokalduelle-gegen-leverkusen

Weg ins Finale der Kontrahenten

Der Weg von Bayer Leverkusen in das Finale war zwar kein direktes „Freilos“, aber selten in der Geschichte dieses Wettbewerbs war eine Endspielqualifikation einfacher als für Bayer 2019/20:

Erste Runde: 4:1 beim Viertligisten Alemannia Aachen

Zweite Runde: 1:0-Heimsieg gegen die schwächste BL-Mannschaft der Saison Paderborn

Achtelfinale: 2:1-Heimsieg gegen den Zweitligisten VfB Stuttgart, welcher trotz einer ganz schwachen Saison zurück in die Bundesliga kehrt, weil ganz offensichtlich sonst keine andere Mannschaft aufsteigen wollte.

Viertelfinale: 3:1-Heimsieg gegen Union Berlin

Halbfinale: 3:0 im Geisterspiel auf neutralem Platz, erneut gegen einen Viertligisten: Saarbrücken

Auch die Bayern haben sicherlich schon schwierigere Qualifikationsrunden auf dem Weg nach Berlin gehabt, dennoch war ihr Weg insgesamt um einiges anspruchsvoller als der von Leverkusen.

Erste Runde: 3:1 beim Viertligisten Energie Cottbus

Zweite Runde: 2:1 beim VfL Bochum. Erst zwei späte Tore durch Serge Gnabry und Thomas Müller drehten den 0:1-Halbzeit-Rückstand (Phonzie Davies per Eigentor).

Achtelfinale: 4:3-Heimsieg gegen Hoffenheim nach frühem 0:1-Rückstand (Eigentor Jerome Boateng) und 4:1-Führung bis zur 82. Minute.

Viertelfinale: 1:0 auf Schalke; zu einem Zeitpunkt, als S04 zwar schon nicht mehr zu den Spitzenteams der BL zählte, aber noch nicht die „Fallobst-Truppe“ des Re-Starts war.

Halbfinale: 2:1-Heimsieg (Revanche) gegen den Finalgegner von 2018, Eintracht Frankfurt.

Apropos „Revanche“: Die Bayern verloren in der Bundesliga-Hinrunde bis einschließlich 14. Spieltag sage und schreibe vier Mal: 1:2 gegen Hoffenheim; 1:5 in Frankfurt; 1:2 gegen Leverkusen und 1:2 in Gladbach. In der Rückrunde revanchierte man sich mit zum Teil sehr deutlichen Siegen bei allen vier Vereinen: Hoffenheim (6:0); Frankfurt (5:2); Leverkusen (4:2) und Gladbach (2:1). Kurioserweise sind drei dieser vier Teams auch Pokalgegner im Jahr 2020: Nach Hoffenheim und Frankfurt nun auch Bayer … möge(n) die Serie(n) halten!

Der 4. Juli als Spieltermin: Wie einleitend geschrieben, hat der FCB an diesem Tag noch nie ein Pflichtspiel bestritten, aber drei Freundschaftsspiele als Saisonvorbereitung: 1920, vor genau 100 Jahren, gab es ein 1:5 gegen die damals sehr starke SpVgg Fürth, 1978 ein 6:1 gegen den TSV Straubing und 1979 ein 2:0 beim damaligen Club von Franz Beckenbauer, Cosmos New York.

Tipp FC Bayern Total: Obwohl Bayer Leverkusen zu den deutschen „Top 5“ gehört und man das 4:2 in Leverkusen (ohne Kai Havertz) nicht überbewerten sollte, sollte der FC Bayern das Spiel dank seiner aktuellen Klasseform souverän gestalten und den 20. Pokalsieg der Vereinsgeschichte feiern. Ergebnis-Tipp: 3:1


Titelbilder: FCB-Kurve der Endspiele 2014, 2016 und 2019.

Hoffentlich bleibt das 2020er „Geisterspiel-Szenario“ eine absolute Ausnahme.

Veröffentlicht von fcbayerntotal

Admin und Autor von FC Bayern Total

8 Kommentare zu „„Alternative“ Vorbereitung auf das DFB-Pokal-Finale gegen Bayer Leverkusen

  1. 4. Juli 2020 – „das Wunder von Ber(li)n“ – lieber nicht! Das würde nichts Gutes für die Bayern bedeuten:

    Wird nicht passieren – da bin ich mir sicher!

    PS: Und vorher werden noch die Amateure Drittligameister – trotz der Willem II Sch……

  2. Also Du hast natürlich als blogbetreiber jede Freiheit, die du dir nimmst – aber den 4. Juli als legendäres Datum „im Deutschen Fußball“ zu bezeichnen ist schon „kühn“… ich habe überlegt und überlegt, was du meinen könntest, aber ich bin immer wieder im Jahr 1776 gelandet ..

    1. Sorry, ist mir dabei etwas entgangen, dass im Jahr 1776 schon etwas Entscheidendes im Deutschen Fußball(!) passiert ist?? Und wenn das Endspiel 1954 kein legendäres Datum in unserer Lieblingssportart (sorry, nicht Basketball 😉 ) war, dann weiß ich es auch nicht mehr …

      Zum 4. Juli 1776 im Allgemeinen, nicht im Fußball: Wenn man gerade über den großen Teich schaut, wo ein böser Clown seine Nation, aber auch die gesamte Welt in eine tiefe Krise treibt, dann habe ich aktuell die Befürchtung, dass dieses Datum vor 244 Jahren ein schwarzes in der Menschheitsgeschichte war. Das kann man vom „Wunder von Bern“ sicher nicht behaupten, auch wenn sich der ungarische Fußball davon nie wieder erholt hat.

      1. Ich meinte ja bloß dass ich einfach nicht draufgekommen bin, welchen „4th of July“ du gemeint haben könntest 🙂

        Außerdem war das ein ganz komisches WM-Finale, so ganz ohne Bayernspieler ..

        Übrigens, zu meiner Lieblingssportart (hab ich grad gegoogelt):

        Am 4. Juli 1993 wurde Deutschland unter Trainer Svetislav Peisc in München (!) durch einen 71:70 Sieg gegen Russland (zum bisher einzigen Mal) Basketball-Europameister.

      2. „Ich meinte ja bloß dass ich einfach nicht draufgekommen bin, welchen „4th of July“ du gemeint haben könntest..“

        Das meinst du aber nicht wirklich ernst, oder? 😉 Zumal die Aufklärung in diesem gerade mal 8 Zeilen langen einleitenden Absatz ja auch noch kommt …. 😉

        Einen Weltmeister vom FCB gab es aber auch schon 1954: Den Hans Bauer. Hat aber tatsächlich nur in 2 Vorrundenspielen gekickt.

        PS: An das Basketballfinale 1993 in der Olympiahalle kann ich mich noch gut erinnern. Hab ja auch fast direkt daneben gewohnt damals.

  3. Doch, ich habe nach der Überschrift „das Lesen abgebrochen“ und wollte echt von selber draufkommen ..

    Übrigens, wenn ich mich nicht täusche stand seit 1982 in allen WM-Finals mindestens ein Bayernspieler auf dem Platz (2018 wurde Tolisso eingewechselt).

    1993 hätten wir beide damals echt in die OlyHalle gehen können – statt dessen saß man vor dem TV und hat gar nicht realisiert, wie komplett ahnungslos der gute Fritz von Turn und Taxis die für ihn fremde Sportart kommentiert hat.

    1. Ja, die Bayern waren in den letzten Jahrzehnten sehr präsent in den WM Finals…

      Interessant (vor allem aus heutiger Sicht): Bei Frankreich spielten Hernandez, Pavard, Tolisso – bei Kroatien Perisic und Mandzukic, die beiden Torschützen der Kroaten …

    2. Krönen die FC Bayern Amateure heute am frühen Nachmittag eine sensationelle Saison mit einer nie für möglich gehaltenen Drittliga-Meisterschaft? 💪

      Dass man dabei heute genau 66 Jahre nach dem „Wunder von Bern“ im Fritz-Walter-Stadion spielt, ist eine wirklich gelungene Pointe … 😉

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