Bayern vs. Barça – das absolute Topspiel des Champions Viertelfinals 2020

Wenn der FC Bayern heute Abend um 21:00 im Estádio da Luz in Lissabon im Champions League Viertelfinale auf den FC Barcelona trifft, dann ist das von der Besetzung her ein gefühltes Endspiel. Es ist das Aufeinandertreffen von zwei Vereinen aus den Top 3 der Fußball-Weltgeschichte (hinter Real Madrid). Neben zahlreichen anderen nationalen und internationalen Titeln holten beide Vereine jeweils fünfmal die Champions League und dreimal die Klub-WM. Dazu ein Blick von FC Bayern Total auf die aktuelle Form der beiden Teams, aber auch auf die gemeinsame Europapokalgeschichte.

Aktuelle Form des FC Bayern

Wenn man auf die (Erfolgs-)Bilanz der Bayern seit Dezember 2019, im Jahr 2020 oder auch nach dem Bundesliga-Restart Mitte Mai schaut, dann gibt es in der Klubgeschichte nur einen vergleichbaren Zeitraum: Dies war die Rückrunde der Triple-Saison 2012/13 unter Jupp Heynckes. Seit der Niederlage am 7. Dezember 2019 bei Borussia Mönchengladbach gewannen die Bayern wettbewerbsübergreifend 26 von 27 Spielen (bei einem Unentschieden) mit einem überragenden Torverhältnis von 86:20.

Die Sorge, dass man nach der erneuten kurzen Urlaubspause nach dem gewonnenen Pokalfinale am 4. Juli gegen Bayer Leverkusen die überragende Form nicht wieder finden könne, wurde schon durch den überzeugenden Testspiel-Sieg gegen den französischen Vize-Meister Olympique Marseille vor zwei Wochen ad acta gelegt. Einzig der teilweise fahrlässige Umgang mit besten Chancen konnte beim 1:0-Sieg auf dem Campus kritisiert werden. Dies wurde dann vor knapp einer Woche beim 4:1-Sieg gegen Chelsea schon wesentlich besser gemacht.

Allerdings: Barça ist eine ganz andere Hausnummer als OM oder Chelsea im Sommer 2020.

Aktuelle Form Barça

Auch wenn gerade die spanischen Medien nach den mäßigen Leistungen in der spanischen Liga schon eine Art Wiederauferstehung von Barça beim 3:1-Sieg gegen Napoli vor sechs Tagen im Camp Nou gefeiert haben, ist man aktuell von allerbesten Zeiten weit entfernt.

Alleine die pure Statistik beim Heimsieg gegen den Tabellen-Siebten der Serie A zeigt deutlich auf, dass das nicht das Barça früherer Jahre war: 7:18 Schüsse zugunsten der Italiener, 2:6 Ecken und lediglich 51% Ballbesitz für die Katalanen belegen einen eindeutigen Unterschied zu früheren Europapokalauftritten.

Allerdings wirklich beeindruckend die Effektivität der katalanischen Startruppe um Messi. Diese benötigte Barça aber auch – und sie war auch gepaart mit einem nicht geringen Quantum an „Dusel“: Schon in der Anfangsphase hatte Napoli Pech mit einem Aluminiumtreffer – ter Stegen wäre absolut machtlos gewesen. In der 2. Halbzeit hatte Barça nochmals Glück bei einem Pfostentreffer von Napoli, bei dem der deutsche Keeper auch nicht wirklich gut aussah.

Zudem benötigte der spanische Vizemeister auch ein bisschen Unterstützung der „Unparteiischen“: Wie man beim Kopfballtor des französischen Innenverteidigers Clement Lenglet zum 1:0 trotz VAR nicht auf Foulspiel entscheiden konnte, bleibt ein kleines Rätsel. Dieser Treffer in der 10. Minute erleichterte die Barça-Spieler zusehends, nachdem Napoli bis dahin eindeutig das Spiel dominiert hatte. Das 2:0 von Leo Messi bedurfte neben einer großartigen Einzelleistung auch einer fast schon slapstickartigen Unterstützung nahezu der gesamten Abwehr Napolis. Und bei der Entstehung des Elfmeters zum 3:0 durch Suarez half auch eine etwas fragwürdige Regelauslegung im Fußball: Was kann der ballführende Spieler dafür, dass ihm beim Wegschlagen des Balles ein Spieler (hier Messi) von hinten das Bein dazwischen stellt, den er definitiv nicht sehen kann? Eine etwas „fairere Regelauslegung“ hätte dies als ein Foul des Argentiniers ausgewiesen.

Für dieses Erzwingen eines Foulelfmeters musste Messi allerdings auch ein paar Schmerzen ertragen. Ob ihn diese kleine Verletzung heute Abend behindert? Er trainierte zuletzt mit bandagierter Wade – wohl eher nicht.

Ein Blick auf die gemeinsame Europapokal-Historie

Bislang trafen beide Vereine (seit 1996) in 10 Spielen aufeinander und die Bilanz ist insgesamt sehr positiv für den Münchner FCB: 6 Siege – 2 Unentschieden – 2 Niederlagen – 18:14 Tore.

1996: UEFA-Cup-Halbfinale: Nach einem 2:2 im Münchner Olympiastadion gewannen die Bayern mit 2:1 vor 115.000 Zuschauern im Camp Nou und wenige Wochen später zum ersten und einzigen Mal in der Vereinsgeschichte den UEFA-Cup.

1998: CL-Gruppenphase – Bayern gewinnt beide Spiele – 1:0 in München, 2:1 in Barcelona. Die CL-Saison endet allerdings auch tragisch im Camp Nou (1:2 im Finale gegen ManUnited).

2009: Klinsis Bayern chancenlos im CL-Viertelfinale gegen Barça: 0:4 und 1:1. Am Ende gewinnen die Katalanen den Wettbewerb.

HF 2013: Wer erinnert sich nicht an das legendäre „7:0“ im Triple-Jahr. Schon vor dem Wembley-Finale gegen den BVB der eigentlich Saison-Höhepunkt. Eine Sternstunde in der Vereinsgeschichte!

HF 2015: 0:3 im Camp Nou; 3:2 in der Allianz Arena: Bayern absolut nicht chancenlos im Rückspiel. Man hätte auch sechs und mehr Tore erzielen können – ter Stegens Schreie konnte man bis in den obersten Rang der Münchner Arena hören. Letztendlich holt Barça in Berlin den Henkelpott gegen Juventus Turin (3:1).

Fazit: Treffen die Bayern in einem Europapokal-Halb- oder Viertelfinale auf Barcelona, holt der Sieger anschließend auch den Pokal. Auch 2020 in Lissabon?

Tipp FC Bayern Total

Bayern ist im Jahr 2020 einfach die bessere Mannschaft – und die Betonung liegt hier wirklich auf „Mannschaft“. Die Stimmung innerhalb des Teams scheint überragend zu sein – gerade dies kann man von „Barça 2020“ (siehe Messi Aussagen im Juli) sicherlich nicht behaupten.

Ergebnistipp: 3:1 für Bayern.

Apropos Parallele zu 2013 und Triple-Traum: Warum kein Finale am 23. August gegen RB Leipzig? Nagelmanns Truppe hat gestern Abend vorgemacht, wie man eine spanische Spitzenmannschaft (Atlético Madrid) besiegt. Leipzig trifft im Halbfinale auf PSG. Eine Parallele zu 2013 wäre, wenn das andere Halbfinale FC Bayern gegen Olympique Lyon lauten würde. Halbfinale 2013: Bundesliga gegen Primera División – Halbfinale 2020: Bundesliga gegen Ligue 1?! Ein bisschen träumen und spekulieren darf man doch! 😉

Übrigens: Der einzige Nicht-Sieg des FC Bayern in 2020 war das 0:0 gegen Leipzig am 22. BL-Spieltag in der AA. Auch 2012/13 konnten die Bayern in der Bundesliga nicht gegen den BVB gewinnen (1:1 in Dortmund in der Rückrunde als einziger Punktverlust).


Titelbild: Choreografie des Vereins vom Halbfinale 2013. Eine weitere Parallele zu 2020: Die Fanszene lag auch damals im Clinch mit dem Verein.

Die Choreo 2015 aus der Fanszene war natürlich wesentlich schöner, aber sie bildet die aktuelle Situation weniger gut ab. Hier trotzdem:


PS: Von der FC Bayern Homepage – Das stimmt doch alles sehr sehr optimisch!
https://fcbayern.com/de/news/2020/08/champions-league-2020/7-zahlen-und-fakten-zum-champions-viertelfinale-gegen-den-fc-barcelona

Veröffentlicht von fcbayerntotal

Admin und Autor von FC Bayern Total

2 Kommentare zu „Bayern vs. Barça – das absolute Topspiel des Champions Viertelfinals 2020

  1. Ich habe es schon im anderen thread geschrieben – bei Atletico hatte ich den Eindruck, dass sie nicht mehr die Puste für ein ganz großes Spiel hatten. Mal sehen, wie Barca sich heute konditionell präsentiert. Ich baue an sich darauf, dass Bayern in den letzten 10, 15 Minuten noch zulegen wird.

    Sehr richtig, was du zu den Elfmetern schreibst. Viel zu viele Schiedsrichter / Journalisten haben vergessen, dass Fußball ein Kontaktsport ist. „Die Berührung ist da“ ist so ungefähr der größte Blödsinn, womit man einen Freistoß oder gar einen Elfmeter begründen kann. Hört man aber so ca. in jedem zweiten Spiel (hoffentlich nicht heute abend).

  2. Sehr schöner Beitrag!

    Bin sehr gespannt wegen heute … und noch mehr angespannt 😉 Wie sich Teile der Fans diesem Spektakel derart konsequent entziehen können, wie es aktuell erscheint, ist mir ein Rätsel. Bin ich Bayernfan, fiebere ich heute Abend auch mit. Bin ich kein richtiger Fan und nehme ich mich selbst zu wichtig, dann tue ich es eben nicht.

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