Jogi Löws Nationalmannschaft – (zu) viel Bashing

Heute Abend tritt die deutsche Nationalmannschaft in Sevilla gegen Spanien an. Es reicht bereits ein Unentschieden, um sich als Gruppensieger vor Spanien für das Halbfinale der Nations League zu qualifizieren. Trotz dieser positiven Aussichten wird die Nationalmanschaft, allen voran der Bundestrainer Jogi Löw, aber auch Teammanager Oliver Bierhoff in den (sozialen) Medien fast ausschließlich negativ gesehen. Ist das gerechtfertigt?

Rekordbilanzen unter Joachim Löw

Löw ist seit dem 1. August 2006 deutscher Nationaltrainer und damit aktuell der dienstälteste Nationalcoach weltweit.

Nimmt man noch seine Co-Trainer-Zeit unter Jürgen Klinsmann in die Wertung, dann kann er folgende durchaus beeindruckende Bilanz aufweisen:

WM-Dritter 2006

Vize-Europameister 2008

WM-Dritter 2010

Halbfinale EURO 2012

Weltmeister 2014

Halbfinale EURO 2016

KonFedCup-Sieger 2017

Nach einer makellosen Qualifikation für die WM 2018 (siehe Tabelle) folgte das fatale Jahr 2018, welches vor allem durch das Treffen der Nationalspieler Mesut Özil und Ilkay Gündogan mit dem türkischen Despoten Erdogan im Vorfeld der WM heftig beeinflusst bis zerstört wurde.

Seit dem ebenso blamablen wie fast schon – aufgrund der Nebengeräusche – „logischen“ Ausscheiden in der WM-Vorrunde 2018 in Russland können Löw & Co. in den Augen von Fans und Medien quasi nichts mehr richtig machen.

Vergleich mit den deutschen Nationaltrainer-Legenden

Jogi Löw ist der 4. Deutsche Weltmeistertrainer nach Sepp Herberger (1954), Helmut Schön (1974) und Franz Beckenbauer (1990) und kann im Vergleich mit all diesen Legenden die insgesamt beste Bilanz aufweisen:

188 Spiele / 120 Siege – 38 Unentschieden – 30 Niederlagen – Punkteschnitt 2,12

Herberger (1936-42; 1950-64): 162 / 92- 26 – 44  – 1,86

Schön (1964 – 78): 139 / 87 – 31 – 21 – 2,10

Beckenbauer (1984 – 90): 66 / 34 – 20 – 12 – 1,85

Einzig der Kaiser ist „taktisch geschickt“ 1990 als Weltmeistertrainer zurückgetreten, erstaunlicherweise mit dem schlechtesten Punkteschnitt von allen.

Die besten Punkteschnitte aller deutschen Nationaltrainer, welche sechs Jahre und länger im Amt waren, hatten übrigens zwei bei den Fans eher umstrittene und weniger beliebte Trainer:

Berti Vogts (1990-98): Mit einem Punkteschnitt von 2,18 aus 102 Länderspielen ist er diesbezüglich der „Klassenbeste“. Nach dem Viertelfinal-Aus bei der WM 1998 musste der Europameister von 1996 seinen Hut nehmen.

Jupp Derwall (1978-84) – 2,15 Punkte in 67 Länderspielen; Europameister 1980.

Während Sepp Herberger 1964 nicht zuletzt altersbedingt (67-jährig) aus dem Amt gedrängt wurde, kosteten Schön (1978) und Vogts (1998) „Misserfolge“ bei Weltmeisterschaften und Derwall 1984 das vorzeitige Ausscheiden bei der EM den Job. Dass Jogi Löw nach dem „WM-Desaster 2018“ noch bleiben durfte, stellt dabei durchaus eine Ausnahme dar. Vielleicht trug dazu aber die interne Bewertung der Gründe für das Ausscheiden bei, bei welcher Löw nicht als der „Hauptverantwortliche“ gesehen wurde.

Die Bilanz der Nationalmannschaft unter Löw nach der WM 2018

Anders als dies in der öffentlichen Wahrnehmung der Fall ist, ist die deutsche Bilanz  der letzten beiden Jahre durchaus positiv.

2020: 7 Spiele / 3 Siege – 4 Unentschieden – 14:10 Tore

2019: 10 / 7 – 2 – 1 – 35: 10 Tore

Die einzige Niederlage 2019 erlitt die Nationalelf im September zuhause gegen die Niederlande (2:4). Trotzdem qualifizierte sich Deutschland, auch dank des Auswärtssiegs (3:2) in Holland, als Tabellenerster für die EURO 2021.

Seit 12 Länderspielen ist Deutschland ungeschlagen – 7 Siege – 5 Unentschieden – 31:13 Tore. In den letzten 19 Länderspielen (seit Oktober 2018) erlitt Jogis Truppe nur eine einzige Niederlage – 11 Siege – 7 Unentschieden – 1 Niederlage.

Diese Bilanzen sind zwar nicht außergewöhnlich gut, wenn man jedoch so manchem Reporter oder Fan zuhört, könnte man annehmen, dass Deutschland seit der WM 2018 insgesamt maximal drei Spiele gewonnen hätte.

Vergleich mit den anderen europäischen Topnationen

Einzig Italien, welches sich nicht einmal für die WM 2018 qualifiziert hatte(!), weist seit dem Herbst 2018 eine bessere Bilanz als Deutschland auf. Seit dem 10. September 2018 (0:1 in Portugal) hat die Squadra Azzura kein Länderspiel mehr verloren.

Italiens aktuelle Bilanz in der Nations League (NL) ähnelt der von Deutschland: beide sind Gruppenerste mit 2 Siegen und 3 Unentschieden. Das deutsche Torverhältnis lautet dabei 10:7, das italienische 5:2. Durchaus ein Indiz, wo beide Mannschaften aktuell ihre Stärken und Schwächen haben.

Die 3. Topmannschaft, die in der NL noch keine Niederlage erleiden musste, ist der Weltmeister Frankreich: 4 Siege – 1 Unentschieden – 8:3 Tore. Zuletzt erlitten die Franzosen jedoch auch eine blamable Heimniederlage im Freundschaftsspiel gegen Finnland (0:2).

Belgien, England, die Niederlande, Spanien und Portugal weisen alle keine wesentlich anderen bzw. besseren Bilanzen als Deutschland auf, im Gegenteil.

„Löw setzt nicht auf die richtigen Spieler“

Seit Löw & Co. im März 2019 die Fußballheroen Thomas Müller, Jerome Boateng und Mats Hummels auf eine wenig sensible Art und Weise (so ist es zumindest in der Öffentlichkeit wahrgenommen worden) ausgebootet haben, wird jede Aufstellung in jedem Länderspiel hinterfragt. Mag vor allem die Umsetzung der Ausbootung vor knapp zwei Jahren umstritten gewesen sein, ist es nun langsam nervig, wenn vor jedem Länderspiel dieses Thema wieder medial hochgekocht wird. Da mag die löchrige Abwehr vor Manuel Neuer noch so viel Anlass zur Kritik und Beunruhigung geben, man stärkt sie keineswegs, wenn jede Kombination schon vor dem Spiel „in der Luft zerrissen“ wird.

In den Social Media sind es zudem meistens dieselben Leute (FCB-Fans), die die Nichtberücksichtigung der drei Weltmeister von 2014 kritisieren, um dann im selben Atemzugang jede Nationalmannschaftsabstellung eines Bayernspielers ebenso zu monieren. Als Niklas Süle nach einem „negativ-positiven“ Corona-Test zur Nationalmannschaft nachreiste (was er selbst sicherlich sehr gerne tat), wurde dies ebenso mit einem großen Unverständnis von vielen Fans kommentiert.

Joachim Löw kann es folglich – vor allem den Bayern – Fans – nicht richtig machen: Nominiert er die Triple-Helden nicht, wird er kritisiert, nominiert er sie, wird er ebenfalls kritisiert  — Leute, was jetzt?!

Bilanz der Nationalmannschaft ok – nicht aber deren Spielweise

Mit wenigen Ausnahmen mag diese Kritik durchaus berechtigt sein, vor allem was die Unsicherheiten in der Hintermannschaft betrifft. Wann aber hat die deutsche Nationalmannschaft, auch schon vor Corona-Zeiten, zuletzt mit so etwas wie der „Bestaufstellung“ antreten können?

Zudem darf man nicht vergessen, dass es in Deutschland mit der Ausnahme von Joshua Kimmich keinen einzigen Spieler auf der defensiven Außenbahn mit internationaler Klasse gibt – und der Joshua ist aktuell verletzt und spielt zudem lieber auf der Sechs … Auch einen Stoß- bzw. klassischen Mittelstürmer von internationalem Format kann der DFB schon länger nicht mehr aufbieten. Für diese Schwachstellen auf einzelnen Positionen sind die Vereine und nicht der Bundestrainer verantwortlich.

Kehrt die Fanliebe zur Nationalmannschaft zurück, wenn Jogi weg ist?

Was aktuell in zunehmendem Maße verstört, ist die „Geilheit“ der Fans auf schlechte Länderspiele bzw. Niederlagen der deutschen Mannschaft. Meist wird dies damit begründet, dass Jogi nach der nächsten Niederlage / Schlappe / Blamage gehen MUSS.

Es läuft aktuell keineswegs optimal, aber in Angesicht der schwierigsten Umstände durchaus passabel. Sollte sich Deutschland heute in Sevilla – wie auch immer – für das Finalturnier der NL qualifizieren, sollte, nein muss Ruhe einkehren (nicht nur, weil die nächsten Länderspiele erst wieder im März stattfinden) … Deutschland hat sich dann unter Löw als Gruppensieger für die EURO 2021 qualifiziert, ebenso für das Halbfinale der NL.

Jedoch sollte auch der DFB nicht den Fehler machen, Löw immer wieder zu decken und mit ihm kritiklos weiter zu machen. Scheidet man in der alles andere als leichten EURO-Vorrundengruppe zuhause in München(!) aus, dann muss ein neuer Bundestrainer übernehmen, daran sollte auch bei den Entscheidungsträgern und bei Löw selbst kein Zweifel herrschen.

Manuel Neuer ab heute Abend „Rekord-Nationaltorhüter“ mit 96 Länderspielen

Er übertrifft damit die FCB-Legende Sepp Maier, welcher von 1966 bis 1979 in insgesamt 95 Spielen für das DFB-Team auflief.

Ein Beispiel, wie kritisch aktuell die Fans die Nationalmannschaft und alles, was diese betrifft, bewerten: Selbst hier wird auf den FCB-Fanseiten in den Social Media an Neuers Rekord gemäkelt: Anstelle dass man den vierfachen Welttorhüter des eigenen Vereins beglückwünscht, wird genörgelt, dass dies nur durch die inflationäre Anzahl an Länderspielen möglich sei. Ein Verhalten, welches in Portugal (CR7), Italien (Buffon) oder Spanien (Ramos) nicht möglich erscheint …

PS: FC Bayern Total wünscht heute der Nationalmannschaft, allen voran den Nationalspielern des FCB alles Gute – eine Qualifikation für das NL-Halbfinale 2021 (obwohl diese wieder neuen Terminstress bedeutet) und kommt alle gesund und fit wieder zurück, Jungs!


Update 18. November 2020

Fassungslos

Da sieht man als Autor natürlich sehr schlecht aus, wenn man vor so einem Spiel einiges in Richtung positiv zurechtrücken will und man dann ein in diesem Ausmaße unerwartet dramatisch schlechtes Fußballspiel vorgesetzt bekommt. Ich gehe so weit zu behaupten, dass kein einziger noch lebender deutscher Fußballfan ein schlechteres Spiel einer deutschen Nationalmannschaft gesehen hat!

Beim 0:6 in Spanien – gegen eine nicht gerade als Tormaschine bekannte Mannschaft, die sich selbst im Umbruch befindet, war das Ergebnis aus Sicht der Deutschen noch das beste am Spiel. 2:23 Schüsse, gerade einmal 30% Ballbesitz und 22%(!!!!!) gewonnene Luftzweikämpfe dokumentieren das Desaster eindrucksvoll.

All die im Spiel und im Vorfeld begangenen Fehler und Probleme aufzuzeigen, würde wohl bis zum Wochenende dauern. Man könnte es sich auch ganz einfach machen und sagen, dass eine mäßig talentierte deutsche Mannschaft GEGEN ihren Trainer gespielt hat! FC Bayern Total / Petersgradmesser versucht eine Zwischenlösung, eine Akutanalyse.

Das Desaster zeichnete sich gestern sehr früh ab. Nach dem lächerlich einfachen 1:0 der Spanier in der 17. Minute sind bei den Deutschen alle Dämme gebrochen. Als einziger hat sich Manuel Neuer gegen das Debakel gestemmt. Zum Zeitpunkt des 2:0 erhielt ich folgende Whatsapp: „Das Spiel ist bis jetzt aber gerade schon sehr bitter.“ Meine Antwort: „Extremst schwach. Könnte eine historische Niederlage werden. Auch mit 6 bis 8 Toren Unterschied, wenn es so weiter geht.“ Obwohl ich zu dem Zeitpunkt noch kleine Hoffnungen hatte, dass es noch besser wird, sollte ich leider recht behalten )-:

Wenn man bei aller Fassungslosigkeit versucht die sachlichen Hauptgründe für das Debakel zu finden, dann kommt folgendes dabei heraus:

  1. Machen wir uns nichts vor, Deutschland ist aktuell vom gesamten Spielerpotenzial her gerade einmal durchschnittlich. Man fragt sich, was seit 2017 passiert ist: Der amtierende Weltmeister hat mit einem „Perspektivteam“ den KonFedCup gewonnen, die U21 wurde zeitgleich Europameister. Die Zukunftsperspektiven schienen glänzend – ein Trugschluss. Wenn man in einem nicht völlig unbedeutenden Länderspiel mit einer Viererkette – Max – Koch – Süle (schon vor dem Spiel angeschlagen) – Ginter – aufläuft, dann stimmt etwas nicht. Keiner außer Niklas Süle hat eigentlich das Talent, Deutscher Nationalspieler zu sein. Als Süle in der Halbzeit durch den tapsigen schwerfälligen Jonathan Tah ersetzt wurde, war das Chaos perfekt.
  2. Deutschland spielte gestern komplett ohne Führungsspieler. Der einzige deutsche Spieler, der diese Rolle bei Löw aktuell ausfüllt, ist Joshua Kimmich. Und leider fehlte gerade dieser verletzungsbedingt.
  3. Kein Führungsspieler: Das ist die direkte Überleitung zum nächsten Punkt. Nie wurde es deutlicher als gestern, dass Löw ganz offensichtlich die falschen Routiniers aussortiert hat. Zumindest Thomas Müller und Mats Hummels sind absolute Leader in ihren Teams, Jerome Boateng auch noch um ein Vielfaches mehr als die Herren Reus, Gündogan, Kroos. Den beiden Letztgenannten muss man im gestrigen Spiel leider ein „Totalversagen“, was Einstellung und Führungsanspruch in der Mannschaft betrifft, vorwerfen. Beide sind sehr gute Kicker in einer funktionierenden Mannschaft. Wenn es nicht läuft, tauchen sie als tatenlose Mitläufer total unter.
  4. Die Gesamtleistung der deutschen Mannschaft kann man tatsächlich als „Leistungsverweigerung“ interpretieren. Davon waren auch die eingesetzten Bayernfeldspieler nicht ausgeschlossen – hat man Leon Goretzka in den letzten 2 Jahren jemals so scheinbar lustlos, emotionslos, völlig ohne Einsatzwillen spielen sehen?

Lösungsvorschlag:

Wenn Joachim Löw aus dem gestrigen Spiel tatsächlich nicht die entsprechenden Kaderkonsequenzen ziehen möchte, sollte er wirklich noch bis Weihnachten zurücktreten. In diesem Fall gilt: Je früher umso besser.

Sollte er zähneknirschend seine personellen Fehleinschätzungen eingestehen und die Herren Müller, Hummels und Boateng wieder in die N11 zurückholen, ist er zwar als Bundestrainer geschwächt, könnte aber ein Debakel bei der EURO 2021 verhindern. Bei den aktuell wenigen verfügbaren deutschen Klassekickern müssen alle eingeladen werden. Der Rest ist aus den genannten Gründen gestern gnadenlos gescheitert. Und selbst die Rückholaktion garantiert keine wirklich erfolgreiche deutsche EM …

20 Kommentare zu „Jogi Löws Nationalmannschaft – (zu) viel Bashing

  1. Ich kann vieles von dem Artikel nachvollziehen. Was aber Fakt bleibt ist, dass nicht die besten Spieler der Nation berufen werden, statt bis zu 5 Spieler im Team stehen, die in ihren Vereinen nur Ersatz sind (damit meine ich nicht die normale Rotation) oder sogar auf der Tribüne sitzen. Das Leistungsprinzip zählt mir hier zu wenig. Man hält an der Ausbootung der 3 Top-Spieler fest, weil man angeblich jüngeren die Chance geben will, setzt aber gleichzeitig auf Reus, Kroos und denkt über eine Rückkehr von Götze nach. Das passt nicht. Die Jungen können von den Top Älteren lernen und müssen sich irgendwann sportlich gegen sie durchsetzen.

    1. Hallo KuttenKini,

      es stimmt, es ist bedauerlich, dass einige Spieler in ihren Vereinen keine Stammspieler sind. Das gab es zwar schon immer, aber nicht in dieser Häufung. Könnte aber auch daran liegen, dass das Potenzial an deutschen Spitzenspielern aktuell nicht so groß ist. Im Jugendbereich schlägt man ja bereits Alarm (durchaus überraschend nach dem KonFedCup-Sieg und EM-Sieg der U21 in 2017).

      Aber wen würdest du (außer den 3 Dauerdiskutierten) an Löws Stelle denn einladen? Da gibt es verdammt wenige Kandidaten.

      Dass am dauerverletzten Reus festgehalten wurde, ist natürlich wirklich wenig verständlich. Aber er spielt in der N11 ja sowieso keine Rolle (mehr). Kroos war zum Zeitpunkt des „Cuts“ gerade einmal 29 Jahre, bestes Fußballalter. Und alle verbliebenen Arrivierten zu rasieren wäre wohl ein zu großer Schnitt gewesen.

      Mario Götze ist wiederum ein paar Jährchen jünger als alle genannten und einer der technisch besten Fußballspieler, die ich jemals live habe Fußball spielen sehen. Stellvertretend für sein Können steht das sensationelle Finaltor von 2014. Ich finde es jammerschade, dass er bei seinem Talent keine „Weltkarriere“ einschlagen konnte. Er hatte auch viel Pech. Ich hätte ihn zudem noch einmal gerne unter Hansi Flick beim FC Bayern gesehen.

      Zu Müller, Boa & Hummels: Als Löw die 3 in der N11 aussortiert hat, war ein gewisser Niko Kovac Bayerntrainer. Auch bei ihm hatten die 3 2014-Weltmeister keinen besonderen Stand. Ist es möglich, dass Löw Rücksprache mit Kovac gehalten hat?

      Anfang 2019 hatte Löw scheinbar 3 Klasse-IV zur Verfügung: Süle, Rüdiger, Tah. Süle hat sich wenige Monate später schwer verletzt, Rüdiger durchaus überraschend seinen Stammplatz bei Chelsea verloren und Tah ist in Leverkusen etwas aus dem Tritt gekommen. Alles negative Entwicklungen und Überraschungen für Löw.
      Bei Müller ist es ein bisschen anders: Bei Bayern ist er wieder überragend, in der N11 gibt es aber gerade auf seiner Position viele junge hochtalentierte Spieler – bei aller Liebe und Sympathie fehlt er nicht wirklich in der N11.

  2. Ich kann mich nur an kuttenKini seiner Meinung anschließen, ich verstehe nicht warum ein Thomas Müller oder ein Mats Hummels nicht spielen, da gibt es schlechtere die spielen

  3. FC Bayern Total vs. Mainstream-Bashing … sehr gut! 😉

    Kann mir vorstellen, was da die Reaktionen in den Social Media sind … haha

    Ja, es ist nicht immer alles so schwarz-Weiß, wie viele glauben möchten.

    Gewinnst du einen großen Titel, muss trotzdem nicht immer alles passen – verlierst („versagst“) du, ist auch nicht immer alles schlecht.

    Auch wieder interessant: Die in der Öffentlichkeit nicht wahrgenommene „deutsche Siegesserie“ 😉 😉

    Auch hier ein großes DANKE für die Zusammenstellung der Fakten(lage).

  4. Aufgrund des gestrigen Debakels in Spanien gibt es zum gestrigen Beitrag ein ausführliches Update zum Mitdiskutieren.

  5. Vorab – ich habe das Spiel nicht gesehen (schade eigentlich, ich bin oft und gerne kritisch gegenüber der N11, weil mir das Bohei – siehe etwa die so genannten „Fanmeilen“ auf der Münchener Leopoldstraße und anderswo – und einiges weitere nicht gefällt).

    Einfach mal zu den nackten Fakten, die ich ja nachlesen kann: Keine Torschüsse, erbärmliches Abwehrverhalten. Als in die Jahre gekommener Bayernfan kann man da schon Vergleiche ziehen. Etwa zu Bayerns 7:1 Auswärtsniederlage bei Fortuna Düsseldorf 1978 (Trainer: Lorant). Auch damals „wollte die Mannschaft nicht“. Oder 1991 in einem legendären UEFA-Cup-Spiel .. (Trainer: Lerby)

    Ich würde ohne nähere Detailkenntnis gar nicht mal sagen wollen, dass die Mannschaft bewusst ihren Trainer vorgeführt hat. Es waren wahrscheinlich die inflationär vielen Spiele einer kritikwürdigen DfB-Maschinerie, gegen die diese Spieler sich einfach nicht mehr anders wehren können.

    Es gibt beim DfB seit Jahren einen eklatanten Missstand. Das ist die unkontrollierte Selbstbedienung des Führungspersonals der Nationalelf. Bierhöff, Löw, früher gedeckt durch die unfähigen Präsidenten Zwanziger und Grindel. Nur mal ein Beispiel: Wie lange hat Jogi Löw Vertrag? Genau, bis nach der WM 2022 (die übrigens nochmal ein halbes Jahr später stattfindet, kurz vor Weihnachten ..). Und seit wann hat er diesen Vertrag? Der wurde ihm VOR der WM 2018 (!) nochmal verlängert, schon DAMALS hatte er einen Vertrag bis 2020 (zur geplanten EM). Und wie lange Herr Bierhoff Vertrag hat, das will ich gar nicht mal fragen – eines ist klar, mit einem Sportdirektor in einem Fußballclub, der Finanzplanungen machen und Spieler kaufen und verkaufen muss, hat SEIN JOB schlicht nix gemeinsam. Bierhoff wälzt Reiseprospekte und sucht Hotels aus, das macht bei uns wahrscheinlich Kathleen Krüger .. Solche Verträge, solche Vertragslaufzeiten gibt es nur, weil zu viel Geld im System ist das keiner kontrolliert. Mir wäre nicht bekannt, dass in den anderen großen Fußballverbänden die Trainer solche Rentnerverträge bekämen. Und beim DfB bekommt das nicht nur Jogi Löw, sondern die Frauen-Bundestrainerin genau so (auch Frau Sylvia Neid hatte man mal vor einem Turnier den Vertrag verlängert – das war damals der Zwanziger – um sich nach dem Turnier von ihr zu trennen. Gelernt hat man daraus nix, bei Löw macht man stur das Gleiche nochmal.

    Und jetzt, in der Corona-Problematik, hält man an einem sinnlosen Wettbewerb fest, der keinen interessiert. Der DfB hätte schon im Sommer eine harte Entscheidung treffen und verkünden müssen, dass man in diesen Spielen mit Ersatzspielern antritt (was ja jetzt auch geschieht, nur sollen das die besten sein die man hat). Dann wäre wenigstens die Erwartungshaltung runtergefahren worden.

    Ich bin jetzt mal gespannt was passiert. Der einzige (deutsche) Trainer, der nach meiner Kenntnis auf dem Markt ist (ein Nicht-Deutscher käme für den sonst so diversen DfB glaube ich nicht in Frage ..), wäre Rangnick. Das wird sich Bierhoff nicht antun wollen, denn das mit den Hotelprospekten würde Rangnick noch vor dem Frühstück erledigen. Prognose: Löw bleibt und Bierhoff sitzt es aus, schon weil das DfB-System nicht zu einer Entscheidung fähig ist.

    _______________________________________________________

    Zu deiner Hypothese mit Müller, Hummels, Boateng und einem möglichen Plausch zwischen Kovac und Löw: Ausschließen kann man nichts.

    1. Vielleicht noch einen Gedanken im Nachgang: Sponsor der N11 ist Adidas. Es kann Adidas nicht gefallen, wenn der Umsatzträger DfB sich bei zwei anstehenden Großereignissen so schlecht präsentiert. Und auch Volkswagen, die für teures Geld Mercedes verdrängt haben, wollen sich sicher keine Blöße geben. Eventuell kommt von dieser Seite jetzt Druck rein.

  6. Traurig aber wahr: seit der WM 2014 ist es – mit Ausschlägen nach unten und oben – kontinuierlich bergab gegangen (auch wenn phasenweise viele Ergebnisse „gestimmt“ haben – ich meine spielerisch, Außendarstellung der NM, Interesse bei den Fans etc.). Und Fakt ist auch: Löw hat Fehler gemacht (vor allem die Personalplanung, aber auch Spielsystem etc.), die er aber nie korrigiert hat bzw. überhaupt eingestehen wollte. Das darf schon eine gewisse „Langzeitkritik“ am Bundestrainer rechtfertigen, und die Politik von Herrn Bierhoff ist auch mehr als kritikwürdig – und beide haben leider nach der WM 2018 einen Abgang halbwegs in Würde verpasst. Ich persönlich kann mir nicht vorstellen, dass Löw & Bierhoff den Kutter wieder auf Kurs bringen. Für mich wäre es daher Zeit für einen Wechsel. Was macht eigentlich Paul Breitner?? 😉 [Achtung Ironie]

    1. Paul Breitner?
      Der „selbsternannte Halbtages-Bundestrainer“ von 1998? … Den konnte ja sogar ein gewisser „Sir“ Erich Ribbeck 1998 verhindern 😉 😉

      1. Ihr müsste mehr die jungen, hungrigen Talente im Blick haben. Breitner ist zu alt, aber Sandro Wagner würden den Kutter auf Kurs bringen [ und könnte GLAUBWÜRDIG Thomas Müller zurückholen .. ]

      2. Erich Ribbeck?? Haha!! Der hat den Karren aber noch tiefer im Schlamm versenkt, da wäre mit ein Paul Breitner im Nachhinein sogar lieber gewesen. Wobei… danach kamen „Rudis Rumpelburschen“. Unfassbar, was damals alles Nationalspieler war. Huiuiui, und dann sogar noch ins WM-Finale kommen, Tante Käthe hatte echt ein „goldenes Händchen“ 😉

      3. Wobei man vergisst, dass den Stamm der 2002er Vize-Weltmeister die CL-Sieger des FCB von 2001 und Vizekusen 2002 gebildet haben … nicht sooo schlecht, aber eine andere Zeit.

  7. Für diese unwürdige Darbietung gestern Abend gibt es eigentlich keine Entschuldigung. Eigentlich müssten ALLE Feldspieler + Trainerteam „entlassen“ werden (was natürlich nicht möglich ist).

    Löw hat immer mehr fertig … allerdings ist dies bei Weitem nicht nur seine Schuld.

    Eigentlich hat es von allen Trainer nur Beckenbauer richtig gemacht: Abschied nach dem größten Triumph!

  8. Der gesamte Saustall DFB gehört schon längst gründlich ausgemistet, sportliche Führung inklusive. Mit Appellen und sonstigen Vorgaben, an die sich Otto Normalfan tunlichst halten möge, sind sie ja immer schnell bei der Hand. Aber vor der eigenen Haustür kehren? Undenkbar…
    Nun ja, für mich war ab 2015 Schluss, als man auf die glorreiche Idee kam, für die EM 2016 eine Mitgliedschaft im unsäglichen Fanclub Nationalmannschaft als Grundbedingung zu erheben, um sich für Karten für die Endrunde bewerben zu dürfen. Freilich verbunden mit einem Jahresbeitrag von 50 Euro. Damit war für mich das Fass übergelaufen, boykottiere seither sämtliche Spiele der Nationalmannschaft, nur die Spiele der WM 2018 hab ich noch gesehen. Wäre ich da nur konsequenter gewesen. Interessiert mich ganz einfach nicht mehr. Diese geballte Anhäufung von Inkompetenz, Arroganz & Ignoranz erhält von mir keinen Cent mehr und auch keine Unterstützung in Form Einschaltquote.

  9. Nach dem Spiel gestern hatte ich schon das Gefühl, dass die Mannschaft gegen Löw spielt oder er zumindest keine Akzente mehr setzen kann.
    Und jetzt weiter: Jeder der noch ein bisschen Ehre im Leib hat (und dem es ein wenig um den deutschen Fußball geht) tritt nach solch einem Spiel zurück und macht rechtzeitig den Weg frei für einen Neuanfang. Und wenn er schon nicht selbst darauf kommt (was m.E. schlimm genug ist), dann gibt es Manager, die ihrer Verantwortung gerecht werden und die Reissleine ziehen. Wenn man dies nicht tut handelt man verantwortungslos in jeder Hinsicht. Dann sollte ein Präsident seines Amtes walten. Wie schon öfter von mir angemerkt gehören beide Löw und Bierhoff (für mich das Duo Infernale der letzten Jahre beim DFB) aus dem Amt gejagt. Dies würde auch den Weg frei machen für einen Ragnick, der sich nicht nur als ein Talentförderer für Spieler und Trainer erwiesen hat sondern auch das moderne Pressingspiel mit entwickelt hat. Er ist auch in der Lage, sich die richtigen Leute an seine Seite zu holen (Stichwort Nachwuchsakedemie) und kein „Ja-Sager“. Für mich die ideale Besetzung und ich würde zumindest über einen Berater Sammer nachdenken. Ragnick ist in den letzten Jahren gereift und genau einer wie er jetzt gebraucht wird. Wie im Beitrag schon gesagt hat Löw nicht nur die falschen aussortiert, er ist auch schon in der Vergangenheit an seiner Sturheit gescheitert. Ich sage nur WM 2014 (ohne die Verletzung von Mustafi wären wir glaube ich nicht Weltmeister geworden!). Ich habe schon vor einigen Wochen gefordert „Löw muss weg“ (und Bierhoff gleich mit). Für mich hätte es also nicht der Schande von gestern Abend bedurft. Aber spätestens seit gestern ist dieses Szenario alternativlos! Im Sinne des deutschen Fußballs.

  10. Das was Scholl sagt ist wahrscheinlich auch richtig. Der Fußball, namentlich der DfB, will heute den „pflegeleichten“ Spielertyp, der intern und extern keine Probleme macht. Dann fehlt allerdings auch der interne Widerspruch, es entsteht zu wenig Neues und auf dem Platz sind keine, die sich gegen Niederlagen wehren.

    Löw und Biehoff sind zu abgehoben. Die wollen gar keine Reibungspunkte mehr, weil sie seit 2014 eh alles besser wissen. Dabei hatten sie damals nur das nötige Glück und den nötigen Flick.

    Leider haben Löw und Bierhoff ihre Macht in den letzten Jahren soweit abgesichert, dass an sie keiner mehr rankommt. Wer wäre denn überhaupt zuständig, den Trainer zu wechseln? Früher war das der DfB-Präsident, aber ich glaube inzwischen ist das Bierhoff. Und Bierhoff selbst hat wahrscheinlich einen faktisch unkündbaren Vertrag, und der DfB-Präsident Keller gibt nur noch den Grüßgott-August.

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