115 JAHRE ROTHOSEN –DAS ERSTE SPIEL IN UNSEREN „NEUEN“ CLUBFARBEN

Vor 115 Jahren kam es zu einer Veränderung beim FC Bayern, die sich bis heute fest in der Geschichte verankert hat – unsere Clubfarben wurden rot und weiß!

Dieses Jubiläum nehmen wir zum Anlass, eine neue Serie zu starten, in der wir mit euch über das gesamte Jahr verteilt auf die erste Zeit mit den neuen Farben in Artikeln, Bildern und Aktionen feierlich zurückblicken wollen – schließlich ist das der Grund, warum unsere Schals und Trikots, die wir stolz tragen, bis heute rot und weiß sind, warum unser Stadion rot leuchtet und Millionen Menschen auf der ganzen Welt bei diesen Farben an den FC Bayern denken.

Lasst uns starten…

Zum Jahresbeginn im Jahre 1906 fusionierte der FC Bayern mit dem Münchner Sport Club (MSC), dem damals größten Sportvereins Münchens. Unsere Bayern behielten unter dem Dach des MSC ihre Selbständigkeit und traten fortan unter dem Namen – „Bayern“, Fußballabteilung des M.S.C. – auf. Dabei wurde eine Bedingung gestellt – zukünftig in der Spielkleidung des MSC anzutreten.

„Seit dem 1. Januar 1906 spielen die Bayern in weißem Hemd und roter Hose und haben in dieser Spielkleidung als „Rothosen“ Weltruf erlangt. Auch heute tragen wir Bayern mit Stolz die Farben des einstigen M.S.C., in getreuen Gedenken an das von höchstem Sportwillen getragene Bündnis mit diesem Verein“, ist hierzu in der Chronik zum 25-jährigen Jubiläum unserer Bayern festgehalten.

Am 28. Januar 1906 – heute vor genau 115 Jahren – liefen unsere Bayern dann erstmals in den Rothosen auf. Und auf dem Platz an der Karl-Theodor-Straße in München war zum „Neustart“ mit dem MSC kein Geringerer als der Karlsruher F.V. zu Gast, Süddeutscher Serienmeister von 1901 bis 1905 und Deutscher Vizemeister 1905.

„Durch Vereinigung des F.C. Bayern mit dem Münchener Sport Club ist nunmehr auch München in die Lage gekommen, gleich den anderen größeren Städten eine wirklich erstklassige Mannschaft zu stellen, und die neue Vereinsleitung ist bestrebt, durch Abschluss von Wettspielen mit hervorragenden Mannschaften neues Leben in den Münchener Fußballsport zu bringen. Für das erste Wettspiel wurde gleich der K.F.V. gewonnen, dessen Erscheinen in der bayrischen Residenz seine Anziehungskraft nicht verfehlte“, berichtete die Neue Sportwoche damals hierzu eingangs.

Dies verdeutlicht den finanziellen Rückhalt durch den MSC, denn die Austragung solcher hochkarätigen Freundschaftsspiele war natürlich mit erheblichen Kosten verbunden – und das Spiel gegen den Karlsruher FV sollte hier erst der Start einer Serie solcher Partien sein. Denn neben der Begeisterung der Massen für den Fußball, dienten diese Spiele natürlich auch zur „Fortbildung“, um sein eigenes Spiel zu verbessern und sich etwas von den „Großen“ abzuschauen. Genau dieser Punkt wird durch das Ergebnis klar – die Karlsruher gewannen mit 8:2 und waren deutlich überlegen.

Einen großen Wehrmutstropfen hatte aber auch der Karlsruher FV zu verschmerzen. „Es war das letzte Mal, dass Dr. Ivo Schricker die berühmten Farben des K.F.V. vertreten hat“, teilte das Blatt weiter mit. Dr. Ivo Schricker war einer der großen Fußballpioniere Deutschlands und hinterließ eine große Lücke, nicht nur in Karlsruhe. Er hatte eine berufliche Herausforderung in Ägypten angenommen und kehrte erst 1914 wieder zurück nach Deutschland. Als Funktionär prägte er den Fußball später vom Süddeutschen Fußballverband, über den DFB bis hin zum FIFA-Vizepräsidenten. 1932 wurde er zum ersten hauptamtlichen FIFA-Generalsekretär gewählt und übte dieses Amt bis Dezember 1950 fast zwanzig Jahre aus.

Zurück nach München im Januar 1906 – trotz der Niederlage wurde auch unseren Bayern eine rosige Zukunft attestiert: „Was die neue Mannschaft der Bayern anbetrifft, so verspricht dieselbe unter Leitung ihres tüchtigen Spielwartes Beyssel bei weiterem Training recht gutes und dürfte einen ganz beachtenswerten Gegner abgeben“.

Der Grundstein für eine großartige Geschichte in rot und weiß war gelegt…

Veröffentlicht von gastautorfcbtotal

Gastautoren von FC Bayern Total

2 Kommentare zu „115 JAHRE ROTHOSEN –DAS ERSTE SPIEL IN UNSEREN „NEUEN“ CLUBFARBEN

  1. Die Kurt Landauer Stiftung bringt auch immer sehr gute Beiträge. Danke für das Teilen hier.

    Zum Anschluss der Bayern an den MSC im Jahr 1906: Ging es dabei nicht auch um die Möglichkeit, durch einen „großen Verein“ an eine größere Sportstätte / Stadion zu kommen?

    1. Sehr richtig, Erich.

      Der Plan der Bayern ging auch schnell auf. Im Sept. 1907 zogen sie als Fußballabteilung des MSC an die Äußere Leopoldstraße um. Diese Spielstätte war der erste Fußballplatz in München mit einer kleinen überdachten (Holz-)Tribüne (ca. 200 Sitzplätze 😉 ).

      Aber schon bald wurden die „MSC-Bayern“ gewaltig von Wacker (Marbachstraße), Teutonia (Oberwiesenfeld) und dann den Löwen (Grünwalderstadion) überholt – und sie wurden von ihrem Partner MSC diesbzgl. enttäuscht.

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