Wiederholungstäter: Der BVB – ein extrem schlechter Verlierer

Eigentlich war es wie fast immer in den letzten Jahren beim „deutschen Klassiker“ zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern. Vor dem Spiel wird gepöbelt, eine unrühmliche Hauptrolle nimmt dabei regelmäßig der ehemalige BVB-Kicker und jetzige Stadionsprecher Norbert Dickel ein. Im Spiel werden vom Dortmunder Publikum einzelne Bayernspieler, bevorzugt solche, die schon einmal das BVB-Trikot getragen haben, provoziert, ausgepfiffen und beleidigt. Und dann sind es nicht selten genau die, die den BVB in ein kollektives Tränenmeer und Jammertal schicken. 2013 Mario Götze und seit 2014 regelmäßig „Messi Messi“ Robert Lewandowski. Und fast nach jedem Spiel beschweren sich irgendwelche BVB-Protagonisten über die „Ungerechtigkeiten der Fußballwelt“, speziell wenn man gegen Bayern verliert.

Die Bilanz der letzten Pflichtspiele zwischen beiden Teams

Von den letzten 14 Aufeinandertreffen gewannen die Bayern zwölf, der BVB ganze zwei. Die letzten sieben Spiele wurden allesamt von Bayern gewonnen – vier davon in Dortmund! Jedoch hat man das Gefühl, dass mit Ausnahme der drei bayerischen Kanter-Heimsiege 2018 und 2019 – 6:0 – 5:0 – 4:0 – nach jedem Sieg der Bayern von Dortmunder Seite ein Jammern und Lamentieren einsetzte. Nie war der FCB das bessere Team, der verdiente Sieger, nein, es war quasi immer ungerecht und unverdient, Pech, Schiedsrichter, Spielansetzung, Rasenheizung, Temperaturen. Selbstkritik – Fehlanzeige …. fast permanent im Mittelpunkt: „Isso“ Marco Reus.

 Schon wieder benachteiligt am Samstagabend?

Dass nach einer knappen Niederlage im Topspiel der Bundesliga unmittelbar nach dem Schlusspfiff einige Nerven blank liegen, ist nicht wirklich verwerflich und sogar nachvollziehbar. Aber es ist dann auch die Art und Weise, außerdem sollten sich nach einem Tag die Gemüter wieder leicht beruhigt haben und dann wären kollektiv nicht skurrile Rechtfertigungen, sondern Entschuldigungen angesagt. Kann der BVB nicht.

Anlass der Dortmunder Schimpftiraden Richtung SR Zwayer und FCB: Zwei Elfmetersituationen, jeweils eine im FCB- und eine im BVB-Strafraum. Der BVB bekam keinen Elfmeter zugesprochen, der FCB dagegen schon und diesen verwandelte Lewandowski zum 3:2-Siegtreffer.

Kurz analysiert:

Die Aktion von Lucas Hernandez an Marco Reus wäre ein „Kann-Elfmeter“ gewesen, wenn Erling Haaland in der Entstehung nicht sowieso schon im Abseits gestanden wäre. Reus bekam zuletzt schon Strafstöße zugesprochen, bei welchen er noch weniger attackiert wurde. Isso, Marco! (Titelbild)

Das Handspiel von Mats Hummels auf der anderen Seite dagegen war ein „Muss-Elfmeter“. Dass ein Spieler mit so viel Erfahrung derart ungeschickt und tollpatschig in eine unübersichtliche Situation geht, ist durchaus bemerkenswert. Der Elfmeter ist eigentlich – auch neutral gesehen – unstrittig.

BVB-Reaktionen im und nach dem Spiel

Trainer Marco Rose macht das Rumpelstilzchen, wird mit Gelb-Rot auf die Tribüne verwiesen, muss fast schon gewaltsam dorthin verfrachtet werden. Ein super Vorbild.

Emre Can, der frühere Bayern(Jugend)spieler, mittlerweile fast 28 Jahre alt: „Es ist einfach zu oft passiert zugunsten Bayerns.“

Wow – harter Tobak! Meinte er damit diese beiden spielentscheidenden Szenen, welche SR Zwayer (inkl. VAR) absolut korrekt bewertet hat – oder sogar die Spiele der letzten Jahre?

Der 18-jährige Engländer Jude Bellingham unterstellt indirekt sogar Manipulation: „Man gibt einem Schiedsrichter, der schon einmal ein Spiel verschoben hat, das größte Spiel in Deutschland. Was soll man da erwarten?“

Bellingham sollte sich dafür entschuldigen, sonst droht ihm eventuell seitens des DFB mehr als eine höhere Geldstrafe.

Erling Haaland erzürnte sich nach dem Spiel und nannte die SR-Leistung einen „Skandal“.

Und was kam von der BVB-Führungsebene?

Nicht belegt ist, ob sich „Susi“ Zorc nach dem Spiel wieder beruhigt hat, nachdem er sich die beiden Situationen in Ruhe hat anschauen können.

Herr Watzke nahm Bellingham in Schutz, indem er ausschließlich juristisch argumentierte, dass die Statements des 18-Jährigen diesbezüglich keine Konsequenzen nach sich ziehen könnten. „Sportlich“ geht das aber sicher um einiges besser.

Wenigstens Hummels zeigte sich einen Tag nach dem Spiel selbstkritisch.

„Eine ganz unglückliche Niederlage für uns und ein extrem gebrauchter Tag für mich“, schrieb Hummels bei Instagram. „Erst der dicke Fehler vor dem 1:1 und dann noch sehr unglücklich den Elfer zum 2:3 verursacht.“

Bewertung des BVB-Frusts

Vor knapp zwei Wochen ist der BVB aus der Champions League ausgeschieden. In der Bundesliga war man – trotz häufig mäßiger Leistungen – ganz nah an den Bayern dran. Ein Sieg in der heimischen Arena hätte die Tabellenführung bedeutet. Früh in der Saison deutet sich an, dass man sich auf die „Trostpreise“ konzentrieren muss: CL-Qualifikation, Europa League, DFB-Pokal.

Spieler wie Marco Reus sind seit fast einem Jahrzehnt „Dauer-Vize“ hinter Bayern. Gerade Reus hat in seiner Karriere seltenst sein Potenzial aufgezeigt. Stellvertretend hierzu seine DFB-Bilanz im Vergleich zu Thomas Müller. Diese begann fast gleichzeitig – Müller hat mittlerweile 110 Länderspiele und erzielte dabei 42 Tore, die Reus-Bilanz dagegen lautet 48 Länderspiele, 15 Tore. Müller ist Weltmeister 2014, Reus sagt sogar „ohne Not“ große Turniere ab (EURO 2021). Müller übernahm / übernimmt immer Verantwortung, Reus nie. Müller hat das „FCB-Gewinner-Gen“, Reus definitiv nicht. Müller erklärt, analysiert selbstkritisch (auch bittere) Niederlagen, Reus jammert und hadert.

Und es kommt fast noch besser: mit Emre Can scheint Reus fast schon einen Nachfolger im gelb-schwarzen Trikot gefunden zu haben. Vor 10 Jahren war Can eines der hoffnungsvollsten U17-Talente im Weltfußball. Trotz seines Wegs über Liverpool und Turin gehört er aber heute nicht zu den herausragenden BL-Spielern. Seine überschaubare Nationalmannschaftskarriere verdankt er am ehesten dem Umstand, dass der deutsche Fußball auf seinen Positionen insgesamt etwas schwächelt.

Fazit

Der BVB hat am Samstagabend wieder einmal mehr als nur ein Fußballspiel verloren. Wer so agiert und argumentiert, landet in der Regel nie auf der „Gewinnerstraße“. Talent und Potenzial alleine reichen nicht, es ist oft auch eine Charaktersache.


Update 25.04.2022:

Nach dem 3:1 der Bayern am Samstagabend kommt es leider zu einer Fortsetzung der Jammertiraden aus Dortmund 🙄🙄

Speziell Herr Rose präsentierte sich erneut als fürchterlich schlechter Verlierer, schon während des Spiels gab der BVB-Trainer einmal mehr das Rumpelstilzchen in München …

Ja, man hätte wohl nach der Pavard-Grätsche einen Elfmeter geben müssen …

Allerdings gab es auch eine Menge „Gesprächsstoff“ auf der anderen Seite:

* Eine ganze Stadionseite hat am Samstag ein Handspiel von Guerreiro im eigenen Strafraum gesehen.

* BVB-Torhüter Hitz räumt Hernández bei einer Faustabwehr ziemlich rabiat ab.

* Bei einer Hereingabe von Davies liegt Lewy im BVB-Strafraum plötzlich auf der Nase…

Der Autor dieser Zeilen war selbst im Stadion und kann die Szenen natürlich nicht eindeutig bewerten. Alle drei Szenen werden in keiner Spielzusammenfassung angeboten. Bei der „Attacke an Lewy“ hat Nagelsmann sogar Gelb gesehen. Selbst das haben die Medien – bewusst?! – unterschlagen. Ein Schelm, wer ….

Außerdem:

* Comans Abseitsstellung beim durch VAR annullierten 2:0 war – wenn überhaupt – minimalst. Es ist immer schwierig, wenn man bei so einer Szene unterschiedliche Körperteile (Coman – Fuß; Abwehrspieler – Knie) mit einer Linie in Zusammenhang bringen muss.

* Dass Emre Can den Schlusspfiff auf dem Feld erleben durfte, hat er der Nachsicht des SR zu verdanken.

* Den Bayern wurde mehrmals bei besten Kontergelegenheiten der Vorteil abgepfiffen. Zu rechtfertigen wäre das jeweils nur durch eine Verwarnung eines BVB-Spielers gewesen. Es gab aber keine einzige in diesen Szenen.

PS: 10 Jahre Deutscher Meister FCB – (mind.) 10 Jahre schlechter Verlierer BVB 👎

2.PS: Die Medien (nicht nur Boulevard, sondern auch „Fachmagazine“) spielen in dieser Angelegenheit leider auch immer mehr eine sehr einseitige Rolle. Ehemalige FCB-Spieler (Hamann, Effenberg etc.) sind dabei leider traurige Protagonisten – ein Job im Verein ist damit offensichtlich in noch weitere Ferne gerückt. 😉

Veröffentlicht von fcbayerntotal

Admin und Autor von FC Bayern Total

6 Kommentare zu „Wiederholungstäter: Der BVB – ein extrem schlechter Verlierer

  1. Es war ein überragendes, mitreißendes Spiel! Bis zum Elfer…. Ob berechtigt oder nicht (kann/muss-Elfer??), das will ich hier gar nicht zum Thema machen. Aber danach war die Luft raus, keiner redet mehr über das tolle Spiel, es geht nur noch um den/die Elfmeterszene(n). Sehr schade für eines der besten Spiele seit langer Zeit! Ich bin ehrlich: könnte ich wählen, hätte ich gerne auf diesen Elfmeter verzichtet. Selbst wenn er, wie auch ich finde, berechtig war.

    PS das ständige Gejammer aus Westfalen geht mir übrigens auch arg auf den Sack.

    1. Aber auf einen berechtigten Elfmeter verzichtet man doch nicht 😉

      Ansonsten gebe ich dir absolut recht.

      PS: Bayern war aber auch – wie Nagelsmann auf der PK nach dem Spiel gesagt hat – die etwas bessere Mannschaft und somit der verdiente Sieger. Gegen den BVB verzichtet man auf keinen Sieg 😉

  2. Absolut auf den Punkt gebracht! An das ewige Jammern und Meckern der „Sportsmänner“ aus der Stadt nahe Lüdenscheid hat man sich (leider) fast schon gewöhnt. An die eigenen, teilweise haarsträubenden Fehler in der Abwehr denkt (Ausnahme Hummels) dagegen niemand. Eine hochklassige Offensive wie die des FCB bestraft diese nun einmal. Teilweise genügt dazu sogar eine durchschnittliche Besetzung, wie im Spiel gegen Lissabon gesehen. Außerdem wäre es hilfreich, die Leistung gegen Bayern auch und gerade international öfter abzurufen, doch dazu scheint der BVB nicht in der Lage, wie alle übrigen deutschen Vertreter leider auch. Alles in allem jedoch ein absolutes Top-Spiel mit einem verdienten Sieger. Schade, dass aufgrund das unsportlichen Gezeters des Unterlegenen dies ein wenig in den Hintergrund rückt.

  3. In einem Kommentaar wird gesgt, man hätte lieber auf den Elfmeter verzichtet …, diese Reaktion wäre sowas von Fehl am Platze.
    Man kann dieses unsägliche, ständige Jammerverhalten doch nicht noch mehr belohnen, als es die SRs nach jeder Jammertirade doch eh schon tun. Ich bin mir sicher, es wird wieder so laufen wie immer. Aus Angst, aus Dmund beschimpft zu werden, wird der eine oder andece SR in den nächsten Wochen im Zweifel wieder alles für Dmund pfeiiffen, was natürlich dann wieder eine eindeutige Bevorzugung darstellt. Aber darüber wird dann sicherlich mal wieder keiner berichten.

  4. Zum (Fremd)Schämen!

    Nicht hier, aber auf Facebook wird dieser Artikel und eigentlich alles, was mit dem Spiel am Samstagabend zusammenhängt, ganz speziell Robert Lewandowski, wüst aus Richtung Lüdenscheid Nord beschimpft.

    Watzke schmollt (weiter), Entschuldigungen aus Dortmund bleiben natürlich aus.

    Und dann sind wohl auch noch „prominente“ BVB-Fans am Samstag völlig aus dem Rahmen gefallen:

    https://www.tz.de/sport/fc-bayern/frederick-lau-spuck-attacke-fc-bayern-muenchen-mitarbeiter-bvb-borussia-dortmund-instagram-91163189.html

    Hört sich irgendwie so an, als ob der „BVB-Promi“ sein Bier gegurgelt hätte, um es dann dem FCB-Assistenten in den Nacken zu spucken, was er selbst eine „Bier-Dusche“ nennt. Grandioses Niveau – aber es passt zum Umfeld wie die Faust aufs Auge.

    PS: Zum Promistatus des BVB-Lamas. Gesehen hat man ihn schon einmal, seinen Namen aber nicht gekannt. Jetzt kennt man auch den und weiß, dass man das TV-Gerät nicht einschalten muss bzw. umschalten sollte … schönes Eigentor!

  5. Update 25.04.2022:

    Nach dem 3:1 der Bayern am Samstagabend kommt es leider zu einer Fortsetzung der Jammertiraden aus Dortmund 🙄🙄

    Speziell Herr Rose präsentierte sich erneut als fürchterlich schlechter Verlierer, schon während des Spiels gab der BVB-Trainer einmal mehr das Rumpelstilzchen in München …

    Ja, man hätte wohl nach der Pavard-Grätsche einen Elfmeter geben müssen …

    Allerdings gab es auch eine Menge „Gesprächsstoff“ auf der anderen Seite:

    * Eine ganze Stadionseite hat am Samstag ein Handspiel von Guerreiro im eigenen Strafraum gesehen.

    * BVB-Torhüter Hitz räumt Hernández bei einer Faustabwehr ziemlich rabiat ab.

    * Bei einer Hereingabe von Davies liegt Lewy im BVB-Strafraum plötzlich auf der Nase…

    Der Autor dieser Zeilen war selbst im Stadion und kann die Szenen natürlich nicht eindeutig bewerten. Alle drei Szenen werden in keiner Spielzusammenfassung angeboten. Bei der „Attacke an Lewy“ hat Nagelsmann sogar Gelb gesehen. Selbst das haben die Medien – bewusst?! – unterschlagen. Ein Schelm, wer ….

    Außerdem:

    * Comans Abseitsstellung beim durch VAR annullierten 2:0 war – wenn überhaupt – minimalst. Es ist immer schwierig, wenn man bei so einer Szene unterschiedliche Körperteile (Coman – Fuß; Abwehrspieler – Knie) mit einer Linie in Zusammenhang bringen muss.

    * Dass Emre Can den Schlusspfiff auf dem Feld erleben durfte, hat er der Nachsicht des SR zu verdanken.

    * Den Bayern wurde mehrmals bei besten Kontergelegenheiten der Vorteil abgepfiffen. Zu rechtfertigen wäre das jeweils nur durch eine Verwarnung eines BVB-Spielers gewesen. Es gab aber keine einzige in diesen Szenen.

    PS: 10 Jahre Deutscher Meister FCB – (mind.) 10 Jahre schlechter Verlierer BVB 👎

    2.PS: Die Medien (nicht nur Boulevard, sondern auch „Fachmagazine“) spielen in dieser Angelegenheit leider auch immer mehr eine sehr einseitige Rolle. Ehemalige FCB-Spieler (Hamann, Effenberg etc.) sind dabei leider traurige Protagonisten – ein Job im Verein ist damit offensichtlich in noch weitere Ferne gerückt. 😉

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