Nachdem ich seit dem Campus-Start im Sommer 2017 regelmäßiger Besucher der Spiele der U17 und U19 im Campus-Stadion, aber auch der jüngeren Jahrgänge gewesen war, stoppte Corona lange Zeit meine Leidenschaft für den Nachwuchs des FCB.
Es war jedoch nicht nur Corona. Denn auch als Besuche unter den speziellen Pandemie-Hygiene-Bedingungen auf dem Campus wieder erlaubt waren, zog es mich nicht mehr so zu den Nachwuchskickern in den Norden Münchens. Neben ein paar privaten Veränderungen war hierfür die Campus-Strategie des FCB hauptverantwortlich. FC Bayern Total hat bereits früh in dieser Saison auf diese Situation aufmerksam gemacht: „Der schwere Stand der FCB-U19 in der UEFA Youth League“ https://fcbayerntotal.com/2021/10/01/3698/
Neben der U19 ist auch die U17 von dieser Strategie betroffen, wohl aber auch alle anderen U-Mannschaften des FCB, über welche aber bewusst wenig bis gar nichts (mehr) berichtet wird. (Um Missverständnissen vorzubeugen: Hier geht es nicht darum, Misserfolge zu kaschieren. Man möchte die Jüngeren aus dem Fokus der Öffentlichkeit nehmen).
Das letzte Spiel, welches ich auf dem Campus vor der Pandemie besucht hatte, war das Youth League Achtelfinale im März 2020 gewesen, welches der FCB-Nachwuchs unglücklich, aber auch nicht wirklich unverdient im Elfmeterschießen gegen Dinamo Zagreb verloren hatte. Gestern der Restart: Das U19-DFB-Pokal-Halbfinale gegen den VfB Stuttgart, den Tabellenführer der Bundesliga Süd/Süd-West stand an. Die Bayern standen tatsächlich niemals zuvor im Semifinale dieses Wettbewerbs, der von ihnen in den vergangenen Jahren häufig zumindest scheinbar nicht so richtig ernst genommen wurde. In der Saison 2021/22 aber die einzige Chance der Campusmannschaften auf einen nennenswerten Erfolg. Obwohl der VfB klarer Favorit war, kam bei mir dennoch wieder so etwas wie das „Campus-Feeling“, eine Vorfreude auf das Spiel, auf.
Die U19 des FCB, bei welcher auch der 16-jährige Paul Wanner in der Startelf stand, hielt auch überraschend lange gut, wenn nicht sogar sehr gut mit, ging Mitte der zweiten Halbzeit sogar durch ein blitzsauberes Tor von Grant-Leon Ranos mit 1:0 in Führung, zu diesem Zeitpunkt nicht einmal unverdient. Als alle FCB-Fans auf dem Campus schon an die Überraschung glaubten, welche den Einzug ins deutsche Pokalfinale bedeutet hätte, glichen die Schwaben in der 84. Minute zum 1:1 aus. Ein haarsträubender individueller Fehler der FCB-Hintermannschaft machte ihn erst möglich.
1:1 nach 90 Minuten – Verlängerung. Der nächste totale Blackout in der bayerischen Hintermannschaft nur wenige Sekunden nach Wiederanpfiff bescherte dem VfB das 1:2. Die Bayern steckten nicht auf – Kopfball an die Latte, abgefälschter Schuss aus bester Position nur um Zentimeter am langen Pfosten vorbei. Die Bayern gewannen jetzt Oberwasser, der VfB-Keeper mit immer längeren Verzögerungsphasen bei Abschlägen. Dann quasi mit dem Halbzeitpfiff der Verlängerung ein Konter der Schwaben – 1:3. Das Spiel war entschieden.
Sicherlich müssen sich die „Bayern-Bubis“ für die gestrige Leistung nicht schämen. Sie waren dem Tabellenführer der Bundesliga auf dem Platz absolut ebenbürtig. Glück, Cleverness und auch manchmal das Schiedsrichter-Trio waren nicht auf ihrer Seite. Irgendwie bezeichnend für die ganze Campus-Saison. Dass parallel die U17 in Stuttgart eine 1:5-Klatsche einstecken musste, war ebenfalls keine große Überraschung, eher eine Bestätigung der Situation des FCB-Nachwuchs.
Man darf gespannt sein, ob sich der Verein zukünftig „strategisch“ umorientiert.
Abschließend noch ein paar Fotos vom gestrigen Campus-Besuch. Das Wetter war prächtig und auch die FCB-Ultraszene war im Vergleich zu früheren Campus-Spielen durchaus präsent 😉
















