„Volle Kapelle“ lautet das Schlagwort der Woche. Liebe Freundinnen und Freunde, ihr wisst es alle. Die Kurven sind wieder proppenvoll, die Maskenpflicht aufgehoben. In Freiburg zwar eigentlich erst 8,5 Stunden nach Anpfiff, aber päpstlicher als der Papst zu sein war jetzt noch nie eine Eigenschaft, für die wir sonderlich bekannt waren und von Effekten auf die Pandemie oder dem solidarischen Schutz besonders gefährdeter Gruppen brauchen wir eh schon länger nicht mehr sprechen. Da hätte es auch keine Auswirkung, wenn sich Deutschlands Kurven in irgendeiner Weise weiter selbst kasteien würden.
Folglich rollte der Konvoi erstmalig wieder durch Deutschland und man merkte den Leuten die Lust auf diesen Tag richtig an. Die ganz große Tifoexplosion folgte dann am Ende zwar nicht, aber trotzdem war die Stimmung im Gästeblock eigentlich über 90 Minuten auf einem sehr anständigen Niveau. Egal wen man hinterher fragte, es wurden Spaß und Zufriedenheit vermeldet. Der bekannte Mix aus Schlachtrufen, den liebgewonnenen Klassikern und neueren textlastigeren Teilen nahm zumindest die Stehplätze ganz gut mit, schwappte nur leider ein bisschen zu selten auf die Sitzer über uns über.
Zu den neuen Begebenheiten in Freiburg kann man in dem Zusammenhang natürlich auch mal ein paar Worte verlieren. Für ein neues Stadion wurde dort dem ersten Eindruck nach vieles richtig gemacht. Dem Dancefloor im sichtbehinderten alten Gästeblock wird man sicherlich noch etwas nachtrauern, aber vom Schnitt, der Sicht und der Nähe zum Spielfeld kann man sich im neuen Away-Sektor wirklich nicht beschweren. Die Akustik passt auch und abgesehen von den beiden Glasfronten auf der Haupttribüne macht das Stadion auch so einen recht stimmigen Eindruck.
Zur ersten Vollauslastung in 2022 bekamen die Fans dann auch ein Spiel serviert, das wesentlich mehr Spannung bot als der Endstand vermuten lässt. Da taten sich unsere Jungs schon ganz schön schwer, den Freiburger Defensivverbund zu knacken. Da musste es dann eben über eine Standardsituation laufen. Offensiv war der Knoten damit anscheinend geplatzt, denn auf den Freiburger Ausgleich folgte dann ja postwendend die erneute Führung durch Serge Gnabry, ehe in den Schlussminuten das vielleicht etwas zu hohe Schlussresultat hergestellt wurde.
Die Details des Wechselchaos bekamen wir im Block, wie vielleicht viele andere auch, gar nicht so genau mit. Zumindest gewann man schnell den Eindruck, dass im Stadion doch viel gerätselt wurde, was denn nun genau vorgeht. Am Ende wird es wohl, anders als Trapps Wechselfehler in der Saison 1994/1995 gegen die Eintracht, keine signifikanten Konsequenzen für uns haben. Stempeln wir es daher mal als Kuriosum ab, weshalb das Spiel einen besonderen Platz in den Saisonrückblicken bekommen wird.
Neben Fußballspiel und Fangesang berichten wir auch noch kurz von den Spruchbändern, die wir heute im Gepäck hatten. Ein Teil davon leider wieder aus traurigem Anlass. Wir sprachen der Freiburger Ultraszene unser Beileid aus, die mit Khalid vor kurzem einen Freund verloren hat. Möge er in Frieden ruhen. Auch unsere Fanszene hat einen Verlust zu beklagen. Mit Buschmann verliert die Bayernfanszene wohl ihr medial bekanntestes Gesicht. Wir wünschen seinen Freund*innen und der Familie viel Kraft in diesen schwierigen Zeiten.
Wenigstens die letzte Nachricht ist eine Gute. Wir Ultras feiern das Leben, und momentan feiern wir besonders dein Leben, Tobi. Der Krebs ist ein dreckiges Arschloch, aber Dich hat er nicht kleingekriegt und alles sieht danach aus, dass Du wieder vollständig gesund wirst. Wir freuen uns mit Dir, wir freuen uns aber auch für uns, dass Du bald wieder in unserer Mitte sein kannst. Mehr muss heute nicht mehr gesagt werden.




