„Konkurrenz macht Beine“ – Sabitzer, Pavard und Upamecano überraschend FCB-Leistungsträger

Die Verantwortlichen des FC Bayern werden für die noch laufende Transferperiode von allen Seiten gelobt, haben sie doch das Team neben der Verpflichtung des Weltstars Sadio Mané auf den Positionen verstärkt, welche in der vergangenen Saison von vielen Experten, Fans etc. als die Schwachstellen der Mannschaft ausgemacht worden waren. Das Trio Marcel Sabitzer, Benjamin Pavard und Dayot Upamecano hatte sich permanent Kritik gefallen lassen müssen. Doch alle drei präsentieren sich nun zum Saisonstart in einer – für viele- überraschend guten Form. Die Leidtragenden sind ausgerechnet die hochkarätigen Neuverpflichtungen Ryan Gravenberch, Noussair Mazraoui und nicht zuletzt Matthijs de Ligt.

Sabitzer nutzt den verletzungsbedingten Ausfall von Goretzka und steht aktuell vor Gravenberch

 Im vergangenen Sommer wurde Marcel Sabitzer als Allrounder vom Ligakonkurrenten RB  Leipzig losgeeist. Der Österreicher war eine Wunschverpflichtung seines Ex-Trainers Julian Nagelsmann, konnte aber die enorm hohen Erwartungen in seiner Debütsaison in München nicht erfüllen. Ursächlich hierfür war nicht zuletzt, dass Sabitzer nur Bruchteile der damaligen Sommer-Vorbereitung absolvieren konnte. Wenn Sabitzer in der letzten Saison zum Einsatz kam, konnte er nur selten überzeugen, er war die gesamte Saison kein Kandidat für einen Stammplatz in Nagelsmanns Team.

Nachdem sich die Bayern in diesem Sommer offensichtlich intensiv mit der Verpflichtung von Sabitzers Landsmann und Ex-RB-Kollegen Konrad Laimer beschäftigt hatten, war – zumindest medial – sogar ein Verkauf des österreichischen Mittelfeldspielers ein Thema. Nun zeigt sich Sabitzer jedoch in bestechender Frühform und sein Coach adelte ihn als besten Spieler der Sommervorbereitung. Natürlich spielt Sabitzer dabei auch der Ausfall von Nationalspieler Leon Goretzka in die Karten, der sich aktuell nach einem operativen Eingriff am Knie im Aufbautraining befindet. Ob sich Marcel Sabitzer auch gegen einen fitten Goretzka durchsetzen kann, bleibt abzuwarten.

Um die zwei Plätze im zentralen Mittelfeld werden auf lange Sicht Joshua Kimmich und die genannten Sabitzer, Goretzka und natürlich Gravenberch kämpfen. Erstgenannter ist in Bestform natürlich gesetzt. Trotzdem wird auch er seine Pausen benötigen und für Nagelsmann stellt es ein Luxusproblem dar, auf vier so erstklassige Mittelfeldspieler zurückgreifen zu können. Dies war auf dieser Position zuletzt beim FCB nicht der Fall.

Pavard zeigt (endlich) wieder bekannte Offensivstärken

Nach der Verpflichtung des marokkanischen Ajax-Spielers Noussair Mazraoui kamen vor einigen Wochen sogar Gerüchte auf, Benjamin Pavard wolle / solle die Bayern verlassen. Doch der französische Weltmeister spielt derzeit groß auf. Mit seinen zwei Toren in den ersten drei Pflichtspielen hat Pavard das Offensivspiel für sich wiederentdeckt. In der letzten Saison kam Pavard wettbewerbsübergreifend lediglich auf zwei Torbeteiligungen. Zu wenig für Bayerns dominantes Spiel mit meist hochstehenden Außenverteidigern. Angeblich mangelnde Offensivbemühungen gepaart mit Fehlern im Defensivspiel brachten Pavard letzte Saison ins Fadenkreuz der Kritik.

Auch der Verein selbst schien mit Pavards letzter Saison nicht hundertprozentig zufrieden gewesen zu sein, deshalb wurde mit Noussair Mazraoui ein gelernter Rechtsverteidiger mit ausgeprägtem Offensivdrang verpflichtet. Diesen zwingt der sympathische Pavard vorerst mit seinen guten Leistungen auf die Ersatzbank.

Weiter so, Benji! Viele (Fans) haben vergessen, dass unter anderem dein sensationelles Weitschusstor gegen Argentinien bei der WM 2018 Frankreich den Weg zum Titel geebnet hat. Und 2021 hast du den FCB im Finale der Klub-WM mit deinem Tor gegen die mexikanischen Tigres zum Weltmeister geschossen.

Fitter Upamecano verhindert das Startelf-Debüt von de Ligt

In der letzten Saison kassierte der FC Bayern zwar weniger Tore als in der Vorsaison unter Ex-Trainer Hansi Flick, dennoch stand die Bayern-Defensive, speziell Dayot Upamecano gefühlt in der Dauerkritik. Wie Sabitzer kam der junge französische Nationalspieler im vergangenen Sommer aus Leipzig und sollte den Abgang von David Alaba in der Innenverteidigung kompensieren. Doch Upamecano Debüt-Saison für den deutschen Rekordmeister war eine, die von großen Leistungsschwankungen gekennzeichnet war. Er wirkte häufiger verunsichert, wurde aber auch von Medien und nicht kleinen Teilen der Fans als Dauersündenbock missbraucht.

Mit Matthijs de Ligt von Juventus Turin holte der FCB für die angelaufene Saison einen Innenverteidiger, der nicht nur den Abgang von Niklas Süle numerisch im Kader kompensieren, sondern zukünftig auch die Führungsrolle in Bayerns Hintermannschaft übernehmen soll. Doch Upamecano spielt aktuell ebenfalls groß auf und bildet mit Lucas Hernandez derzeit ein sehr starkes Innenverteidiger-Duo. Upamecano selbst erklärt seine guten Leistungen unter anderem mit einer perfekt genützten Sommerpause, in der er intensiv an seinem Fitness- und Athletikzustand gearbeitet habe. Pikanterweise ist genau dies das aktuelle Manko des Weltklasse-IV de Ligt.

Unangebrachte reflexartige Kritik

Bekanntermaßen sehen nicht alle (Fans) selbst die positivsten Entwicklungen auch wirklich als positiv an. So kommt doch tatsächlich bereits – in glücklicherweise nicht allzu großen Fankreisen – Kritik an den Neuverpflichtungen auf – „x Millionen EURO für die Ersatzbank verschwendet“. Das ist extrem kurzsichtig und falsch gedacht. Vielmehr zeigt die aktuelle Situation, dass der FCB auch in der Vergangenheit mit seinen Spielerverpflichtungen nicht so falsch gelegen ist, wie viele es gesehen haben. Manchmal sind es die Umstände – keine richtige Vorbereitung, Verletzungen, Erkrankungen, manchmal braucht ein Spieler auch schlichtweg etwas länger für seine Eingewöhnung im neuen Verein und manchmal ist es sogar beides. Dies könnte auch für die bislang gefeierten Neuverpflichtungen 2022 gelten – schöner wäre es aber sicherlich, wenn nicht.

Große Vorfreude auf die neue Saison

Freuen wir Bayernfans uns einfach auf eine neue Saison, vor welcher der Verein alles dafür getan hat, dass sie ein großartiges Ende finden kann. Konkurrenzkampf kann äußerst belebend wirken, ist aber auch bestens dafür geeignet, Spielerausfälle zu kompensieren. In den wichtigsten Saisonphasen kann dies der entscheidende Faktor sein, ob man am Ende nur eine starke Saison gespielt oder vielleicht sogar ein erneutes Triple eingefahren hat.   

Veröffentlicht von fcbayerntotal

Admin und Autor von FC Bayern Total

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