In einem Interview mit der Münchner Abendzeitung lobt der Bayern-Präsident Herbert Hainer seinen Sportvorstand Hasan Salihamidzic und erklärt die Komponenten der beeindruckenden Transferperiode, die zunächst einen äußerst gelungenen Saisonstart ermöglicht haben und zu einem langfristigen Erfolg führen sollen. Waren die Transfer-Zugänge – Mané, de Ligt, Tel, Gravenberch, Mazraoui – ausnahmslos echte Cuops, wurde bei den letzten Abgängen – Lewandowski, Chris Richards, Omar Richards, Roca und zuletzt Nianzou – erfolgreich eine jeweils ansprechende Ablösesumme verhandelt.
Hainer lobt im AZ-Interview zunächst das Durchhaltevermögen von Brazzo: “Es war für ihn die vergangenen Jahre sicher nicht immer einfach, aber er hat sich nicht aus der Bahn werfen lassen und sich stetig weiterentwickelt. Dass er ein absolutes Bayern-Herz hat und für diesen Klub immer alles gibt, wissen wir alle. Und wenn man sieht, mit welcher Vehemenz er zum Beispiel den Mané-Transfer umgesetzt hat – es macht sehr viel Spaß mit ihm.“
Speziell die Zusammenarbeit zwischen Sportvorstand und Marco Neppe, dem Technischen Direktor, funktioniert in diesem Sommer erstklassig. Hainer: “Man könnte fast sagen, es ist wie bei Sherlock Holmes und Dr. Watson, die immer auf der Suche sind und die richtigen Schlüsse ziehen. Marco macht die Analyse, Hasan hat unheimlich viel Erfahrung in dieser Branche und im Umgang mit Spielern. Er weiß, wie es in einer Kabine zugeht, was man als Spieler so fühlt.“
Bayerns Detektiv-Duo hat aktuell einen sehr guten Riecher, zudem stimmt die Harmonie mit dem Trainerteam um Chefcoach Julian Nagelsmann und mit dem Vorstand.
Wie jüngst bereits von Nagelsmann und Salihamidzic kundgetan, bringen sich auch Hainer und Vorstandschef Oliver Kahn stark in die Planung mit ein, es ist eine positive Weiterentwicklung zu erkennen. “Dieses Jahr sind wir langfristiger und strukturierter an die Transferpolitik herangegangen”, sagt Hainer: “Wir saßen schon vor Monaten zusammen und haben analysiert, was wir brauchen und wer auf dem Markt ist.”
Das klappte in der Vergangenheit nicht immer ideal, wie der Präsident zugibt: “In den vergangenen ein, zwei Saisons mussten wir teilweise mit Hauruck-Aktionen Spieler in den letzten Tagen des Transferfensters holen. Da haben wir den Hebel angesetzt.“
Ganz offensichtlich haben alle Verantwortlichen aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt und es ist eine beeindruckende Harmonie entstanden, welche hoffentlich auch in Krisenzeiten Bestand haben wird. Sollte dies der Fall sein, kann man mit dem aktuellen Kader wieder Ziele wie 2012/13 und 2019/20 anstreben.
Ich bin optimistisch, dass das Bestand haben wird.
Nicht zuletzt wurde aus “Fehlern” gelernt, die in “Krisenzeiten” – und damals auch durchaus plausibel begründet – gemacht worden sind.