Nachdem er in den ersten Saisonspielen jeweils nur Einsätze von der Bank gehabt hatte, begann Leroy Sané am Samstag gegen Borussia Mönchengladbach zum zweiten Mal in dieser Spielzeit in der Startelf und meldete sich – nicht nur wegen des wichtigen Ausgleichstreffers – eindrucksvoll beim FC Bayern zurück. Seine Leistungsexplosion hat mehrere Gründe.
Neben dem Tor zum 1:1, welches seiner Mannschaft die Tabellenführung sicherte, waren zehn seiner 13 Dribblings – meist durch die gesamte VfL-Hintermannschaft – erfolgreich. Bei einer konsequenteren Schiedsrichterleistung wäre die Quote wohl noch höher gewesen, denn sein Gegenspieler Christoph Kramer durfte ihn häufiger mit unfairen Mitteln vom Ball trennen (wenn es wohl auch nicht die von Julian Nagelsmann genannten 28 Mal waren 😉 ). Auf alle Fälle war er im Bundesliga-Spitzenspiel einer der auffälligsten, wenn nicht sogar der auffälligste Bayernspieler auf dem Rasen. Schon in der Woche zuvor bei seinem Startelf-Debüt in dieser Saison in Bochum zeigte er eine starke Leistung inklusive Tor.
„Was die letzten zwei Spiele super war, war seine Aktivität“, lobt ihn Thomas Müller (32). „Er hat Bälle gefordert, Aktionen eingeleitet, war beweglich. Er hat auch seine Abschluss-Qualitäten unter Beweis gestellt.“ Fakt ist: Leroy ist sozusagen wieder erste Sané. Für seine Leistungsexplosion gibt es ganz offensichtlich mehrere Gründe:
Position
Das neue flexible Angriffsspiel der Bayern ohne klassischen Mittelstürmer kommt auch Sané zugute. Zuletzt agierte er hauptsächlich auf seiner favorisierten linken Offensivseite, kann regelmäßig ins Zentrum ziehen und den Abschluss suchen. In der Rückrunde der Vorsaison wurde er hingegen fast ausschließlich auf der rechten offensiven Außenbahn eingesetzt. Es tritt damit wohl ganz genau das ein, was viele nach dem Abgang von Lewandowski erwartet und sich gewünscht haben.
Extra-Training
Nach den offiziellen Trainingseinheiten schnappt sich Sané regelmäßig den Ball und macht noch Torschusstraining. Außerdem arbeitet er an seiner ohnehin bereits stark ausgeprägten Geschwindigkeit. Dabei geht es ihm vor allem darum, seinen Rumpf zu stärken und zu stabilisieren – um in Zweikämpfen die Balance halten und noch mehr Tempo aufnehmen zu können. Das macht sehr viel Sinn, denn aufgrund seiner dynamischen und trickreichen Spielweise wird er von den Gegenspielern oft besonders hart attackiert, siehe Christoph Kramer am Samstagabend.
Die Belohnung von den Rängen
Zu Beginn der Vorsaison wurde er sogar von den eigenen Anhängern ausgepfiffen. Auch im Frühjahr 2022 wurde er auch aufgrund seiner manchmal lasch wirkenden Körpersprache häufig kritisiert. Nun blüht Sané wieder auf, gewinnt wieder wie im starken letzten Herbst defensive Zweikämpfe. Die Fans honorieren das sofort und haben ihn gegen Gladbach mit „Leroy“-Sprechchören angefeuert. Die Zustimmung tat ihm sichtlich gut und so verschenkte er, dem eine gewisse Zurückhaltung im Fanumgang vorgeworfen wird, sein Trikot nach dem Schlusspfiff.