Der Fußballgott wollte es wohl so: Nach der teilweise auch sehr unschönen Transfer-Saga in der auslaufenden Transperiode, in welcher Robert Lewandowski einen Wechsel von München nach Barcelona erzwungen hatte, bescherte die europäische Fußball-Losfee dem Polen ein sehr frühzeitiges Wiedersehen mit seinem langjährigen Klub. Bereits im ersten CL-Gruppenheimspiel der Bayern am 13. September muss er sich mit seinem neuen Club Barcelona seinen ehemaligen Fans stellen. In einem Interview mit der Sport Bild äußert sich der Ex-Vorstandvorsitzende des FCB Kalle Rummenigge dazu sehr diplomatisch.
Wohlwissend dass Lewandowski in den letzten Monaten extrem viel an Sympathien bei seinen früheren FCB-Fans verloren hat, besänftigt Rummenigge: „Ich freue mich auf das Wiedersehen mit Robert, so wie alle Bayern-Fans. Es gibt generell keinen Grund, ihm in irgendeiner Form negativ zu begegnen. Robert hat unendlich viel für den Verein geleistet, alle Titel gewonnen, und wir alle tun gut daran, ihm und seinen Leistungen mit Respekt und vor allem Dankbarkeit zu begegnen.“
Rummenigge wies bei dem Interview auf den vorbildlichen Umgang italienischer Vereine mit ihren ehemaligen Stars hin und hofft dabei selbst als ehemaliger Inter-Spieler (1984-87) beim Gastspiel in Mailand in der nächsten Woche äußerst freundlich empfangen zu werden.
Der ehemalige Weltklassestürmer schildert auch die Stimmung bei der Auslosung in Istanbul: „In Istanbul hat der ganze Saal geschmunzelt und gelacht, als Barcelona Bayern zugelost wurde und Dortmund Manchester City – Robert gegen Bayern und Erling Haaland gegen Dortmund – als ob es der liebe (Fußball-) Gott vorgegeben hätte.“
Leider haben sich die spanischen Medien dabei ausschließlich auf den schmunzelnden Oliver Kahn konzentriert, um das sowieso schon brisante Duell noch mehr hochkochen zu lassen – billigstes Clickbaiting!
Kurze Einschätzung
Der Kalle tut sein bestes, um den Dampf aus dem Kessel herauszunehmen, was sehr lobenswert ist. Die Frage ist nur, ob die Stadionfans der Stimmung der Social Media Fans folgen werden – dann würde es ein sehr bitterer Abend für Lewandowski werden – oder ob sie sich anders auf den noch amtierenden Weltfußballer einstellen. Richtig angenehm und freundlich wird es für ihn aber ganz sicher nicht.
Zusätzlich steht auch sein Verein extrem in der Kritik der Fußballfans weltweit und natürlich speziell der FC Bayern-Fans. Diese Situation wird ebenfalls zu einer hitzigen Atmosphäre in der Münchner Arena führen, in welcher zudem zum ersten Mal in ihrer Geschichte (seit 2005) bei internationalen Spielen Stehplätze zugelassen sein werden. Auch das wird extrem stimmungsfördernd sein. Das Gladbach-Spiel am Samstagabend dürfte diesbezüglich bereits ein kleiner Vorgeschmack gewesen sein.
Rummenigge ist Diplomat, aber er weiß auch selbst, dass seine Rückkehr nach Mailand nicht ansatzweise vergleichbar mit der von Lewandowski nach München ist. Selbst war er im Europapokal-Halbfinale 1976 dabei, als Paul Breitner und Günter Netzer im Münchner Olympiastadion gnadenlos von den Bayernfans ausgepfiffen wurden.
So schlimm wird es für Lewy aber wohl nicht kommen.
Am meisten hoffen die Bayernfans natürlich auf einen (klaren) Bayernsieg in diesem Duell!