Der FC Bayern in der Eishockey-Bundesliga

Viele Fans wissen natürlich, dass der Fußball Club Bayern München auch eine deutsche Spitzenmannschaft im Basketball hat, welche insgesamt fünfmal Deutscher Meister wurde, zuletzt 2019, und mittlerweile auch europaweit für Furore sorgt. FCB-Insider wissen auch, dass der FC Bayern in den 1980er Jahren viermal Deutscher Mannschaftsmeister im Geräteturnen wurde und dass auch die Schachabteilung lange Zeit absolute Spitze in Deutschland war: Neun Meistertitel zwischen 1983 und 1995, 1992 sogar Europapokalsieger. Wer aber weiß, dass der FC Bayern auch einmal in der Eishockey-Bunddesliga gespielt hat?

Bereits im Januar 1901 führte der FC Bayern München das Eishockeyspiel ein, so wie das ein Jahr zuvor auch der MTV 1879 München gemacht hatte, von dem sich am 27. Februar 1900 die Bayern-Fußballer abgespaltet hatten. Während jedoch der MTV im Jahr 1922 der erste Deutsche Eishockeymeister aus München wurde, schienen die Aktivitäten auf dem Eis beim FCB schnell wieder im Sande verlaufen zu sein.

65 Jahre später startete der Verein den zweiten und bislang letzten Versuch im Eishockey:

Nachdem im Sommer 1965 Verhandlungen über einen Anschluss des Vereins MEV 1883 München als Eissportabteilung des FC Bayern am ablehnenden Votum einer außerordentlichen Mitgliederversammlung des MEV scheiterten, schloss sich in der Nacht zum 7. Januar 1966 die Eishockeyabteilung des MEV 1883 München der neugegründeten Eishockeyabteilung des FC Bayern an. Die bislang unter dem Namen MEV angetretene Mannschaft setzte den Spielbetrieb in der Saison 1965/66 in der damals zweitklassigen Oberliga unter dem Namen FC Bayern München fort und beendete sie schließlich auf dem dritten Platz.

Zum Ende der erstmals zweigleisig ausgetragenen Oberliga-Saison 1966/67 belegten die Kufenflitzer des FCB nach der Hauptrunde der Gruppe Süd den zweiten Platz, der zur Teilnahme an der Relegationsrunde, der Aufstiegsrunde zur Bundesliga, berechtigte. Mit dem ersten Tabellenplatz stieg der FC Bayern München in die Bundesliga auf und gewann zudem den DEV-Pokal, der zwischen den beiden Gewinnern der Relegationsrunden Süd und West ausgespielt wurde.

Die Bayern spielten zu Beginn noch im Prinzregentenstadion. Ende Februar 1967 wurde dann das Olympia-Eissportstadion am Oberwiesenfeld mit der Partie gegen den SC Rießersee (Titelbild) eröffnet, wo bis heute Spitzeneishockey gespielt wird. Der EHC 70, der EC Hedos, die Maddogs, die Barons und aktuell der EHC Redbull München trugen / tragen dort ihre Heimspiele aus. Im Sommer 2024 soll dann mit mehrjähriger Verspätung der SAP Garden für die Bayern Basketballer und den EHC München eröffnet werden und das dann nahezu 60-jährige Kapitel dieser Spielstätte beenden, zumindest im Spitzensport.

Der FC Bayern München gehörte bis zur Auflösung seiner Eishockeyabteilung 1969 zwei Spielzeiten der Bundesliga an. Dort verpasste er mit einem 4. und einem 6. Platz in der Gruppe Süd (6 Mannschaften) jeweils die Meisterrunde, sicherte sich in der Relegationsrunde jedoch jeweils den Klassenerhalt.

1969 wurde die Eishockeyabteilung auf Intervention des Bayern- und Beckenbauer-Managers Robert Schwan durch den Präsidenten Wilhelm Neudecker aufgelöst. Laut Schwan hatte die Abteilung einen Verlust von 100.000 DM eingefahren. Der Augsburger EV kaufte dem FC Bayern München daraufhin die komplette Mannschaft inkl. Ausrüstung für den Betrag von 135.000 DM ab. Die vom AEV nicht benötigten Spieler wurden an andere Vereine weiterverkauft.

Leider ein für das Münchner Eishockey insgesamt stellvertretendes Kapitel.

Veröffentlicht von fcbayerntotal

Admin und Autor von FC Bayern Total

2 Kommentare zu „Der FC Bayern in der Eishockey-Bundesliga

  1. Absolut legendär!! Vor allem in all diesen Details war mir das bisher unbekannt. Ein Artikel ganz nach meinem Geschmack, danke Peter! München ist leider kein traditioneller Eishockey-Standort, auch Red Bull wirkt auf mich eher wie ein Kunstprodukt, das in der Öffentlichkeit keine allzu große Akzeptanz hat. Schade eigentlich, ich bin – wenn auch nicht sehr oft – immer gerne zu Hedos/EHC etc. gegangen.

    1. Eigentlich sollte / muss München von der Lage DIE Eishockey-Hochburg in ganz Deutschland sein. Und in München gab es auch fast immer Spitzen-Eishockey, nur nicht immer von Münchner Mannschaften. Rießersee (heute wohl Riessersee) war lange so etwas wie die Heimmannschaft von München. Die Garmischer haben neben dem Olympia-Eissportstadion (mit den Bayern) auch das Prinzregentenstadion eingeweiht. Und aus meiner Familie weiß ich, dass in den 1950er Jahren dort auch der EV Füssen Heimspiele ausgetragen hat.

Kommentar verfassen

%d Bloggern gefällt das: