Ein Kommentar von Petersgradmesser
Nachdem die FIFA unter dem damaligen Präsidenten Sepp Blatter im Dezember 2010 die WM 2022 nach Katar vergeben hatte, schwankten die Gefühle der Fußballwelt zwischen großer Ungläubigkeit und blankem Entsetzen. Dabei ging es zunächst ausschließlich um die Eignung dieses winzigen Landes ohne wirkliche Fußballtradition als Austragungsort einer Fußball-Weltmeisterschaft. Die politische Komponente kam peu à peu hinzu.
Der FC Bayern fliegt seit 2011 jedes Jahr – mit Corona-Unterbrechung – ins Winter-Trainingslager nach Doha/Katar und seit Sommer 2018 ist das katarische Staatsunternehmen Qatar Airways FCB-Sponsoring-Vertragspartner. Den aktiven Bayernfans von Anfang an ein Dorn im Auge, nahmen die Diskussionen um diese Liaison immer mehr Fahrt auf, je näher die WM rückte.
Im Februar 2016 übernahm Gianni Infantino das Amt des FIFA-Präsidenten vom verhassten Blatter. Wer jedoch auf eine Besserung gehofft hatte, wurde bitter enttäuscht. War Blatter schon für die Fußballfans eine unerträgliche Personalie, ist Infantino um ganze Hausnummern schlimmer. Die FIFA ist sein Spielzeug, eine bessere Besetzung als Mafiapate als Infantino kann es kaum geben. Läse er diesen Beitrag, wäre er wohl weniger wütend über diese Bezeichnung als dass es ihm ein Lächeln ins Gesicht zaubern würde.
Der FIFA-Pate bezeichnet diese WM in Katar als die “beste aller Zeiten“. Seit einiger Zeit hat der Schweizer einen Zweitwohnsitz in Doha / Katar und seine Beziehungen zu den dortigen Machthabern könnten freundschaftlicher gar nicht sein. Jegliche Kritik am WM-Gastgeber wird als “politisch” deklariert und ist gemäß FIFA-Satzungen in den WM-Stadien und um sie herum verboten. Den Verursachern wird mit heftigen Sanktionen gedroht. So auch den Deutschen und einigen anderen WM-Teilnehmern aus freien europäischen Ländern, welche ihre Mannschaftskapitäne als Zeichen von humaner Toleranz mit symbolischen One Love Armbinden auflaufen lassen wollten.
Um nicht mit Punktabzügen etc. belastet ins Turnier gehen zu müssen, haben die sieben europäischen Verbände die Aktion zähneknirschend abgeblasen, was medial scharf kritisiert wurde. Dann hatte die deutsche Nationalmannschaft, offensichtlich vor allem von den FCB-Spielern initiiert, die durchaus sympathische und intelligente Idee, beim offiziellen Mannschaftsfoto vor dem ersten WM-Spiel gegen Japan die allseits bekannte “Mund-zu-Geste” zu zeigen. Eine Geste, die in der freien Welt viel Respekt und Anerkennung bekam.

Und jetzt noch einmal zum Mitschreiben bzw. Mitdenken(!): Die Botschaft der Geste war: Liebe FIFA, wir lassen uns von dir nicht den Mund verbieten! Leider verlor die deutsche Mannschaft das Spiel, was ganz sicher nichts mit dieser Geste zu tun hatte, aber beim wütenden Mob ausschließlich damit verbunden wurde. Fast alle deutschen Fußballfans verachten die FIFA, die deutsche Mannschaft kritisiert diese und die “Fans” in Unwissenheit(?) dafür wiederum die Mannschaft – mit widerlichen und wüstesten Beschimpfungen … Muss man nicht verstehen.
Irgendetwas an dieser Geste haben aber ganz offensichtlich auch die Katarer bzw. ihre Sportjournalisten nicht verstanden oder ihre Freundschaft zur korrupten autokratischen FIFA ist so groß, dass man sich zu 100% mit ihr identifiziert. Auf alle Fälle wurde die DFB-Elf inklusive ihrer sieben FCB-Spieler nach dem unglücklichen Ausscheiden in der größten katarischen Sport-Show verhöhnt. Im Format Al Majlis, moderiert von Khalid Jassim, verabschieden sich die zusammensitzenden Männer – die deutsche Geste imitierend – mit vorgehaltener Hand vor dem Mund und in die Kamera winkend von ihrem Publikum. Während man die Deutschen für ihre Geste gegen die FIFA verhöhnt, hofiert man in Katar andere: Wenige Tage zuvor war der brasilianische Bolsonaro-Unterstützer Neymar zu Gast. Unter politisch Gleichgesinnten …
Kann man die zugleich veralbernde wie alberne Verabschiedung der Deutschen gerade noch als grenzdebil durchgehen lassen, sind andere Vorkommnisse – von der FIFA geduldet, von der katarischen Staatsmacht durchgezogen – weniger verzeihlich bzw. nachvollziehbar. Iranische Fußballfans, die im Stadion gegen ihr mörderisches Regime – sei es nur mit einer T-Shirt-Botschaft – protestieren wollen, werden schikaniert bzw. nicht ins Stadion gelassen. Natürlich mit vollster Unterstützung der FIFA – es sind ja unerwünschte politische Statements. Dass offensichtlich massenhaft Schergen des iranischen Regimes zur Kontrolle und Einschüchterung dieser freiheitsliebenden iranischen Fans in Katar eingefallen sind, scheint weder den Veranstalter noch die FIFA zu interessieren. Später drohende Inhaftierung, Folter, Tod im Iran sind ja auch kaum politisch motiviert. Sarkasmus AUS!!!
Außerdem: Was war in Katar alberner? Die im Ausland gekauften Ultras zur Unterstützung des eigenen Teams oder die “Özil ist in Deutschland Rassismus ausgesetzt!” – Plakate in den Stadien, wiederum eine alberne unzutreffende Retourkutsche in Richtung Deutschland … Und das war nicht politisch? FIFA, Katar, Nordkorea, China etc. denken wahrscheinlich in diese Richtung.
Kommen wir wieder zurück zu unserem FCB: Die Vereinsverantwortlichen wollten sich mit der Entscheidung, ob der umstrittene Qatar Airways Vertrag in 2023 verlängert wird, bis nach der WM Zeit lassen. Ganz ehrlich: bis zu dieser WM war ich eher auf Seiten der bisherigen Argumente der Vereinsführung, sicherlich dabei nicht indifferent wie viele andere FCB-Mitglieder oder -Fans. Diese Meinung hat sich nun radikal geändert. Und wie das ganze Tohuwabohu um die deutsche Nationalmannschaft gezeigt hat: Der Sport kann (theoretisch) Zeichen, kann Anstöße geben – die können aber auch verpuffen. Der Sport kann aber nie Politik ersetzen. Der FC Bayern wird als Partner von Qatar Airways nie wirklich etwas erreichen können. Er wird von den Katarern eher benutzt als dass diese in ihrer maßlosen Arroganz sich entsprechend ändern würden. Es wäre zu schön gewesen …
Deswegen: Liebe FCB-Verantwortliche, schließt das Kapitel Qatar Airways, sicherlich findet sich ein ähnlich potenter Partner. Unter uns: Das Verhöhnen der FCB-Spieler ist natürlich dafür der geringste Grund 😉
Nehmt auch den Kampf gegen den FIFA-Mafia-Paten Infantino auf. Im Weltfußball total entmachtet, wäre es doch ein wunderbares Bild, ihn als Migrant Worker auf einer Baustelle in Katar aufzufinden. Die meisten Stadien werden entweder Sportruinen oder umfunktioniert bzw. umgebaut werden. Eine passendere Verwendung für ihn kann man sich kaum vorstellen!
Zunächst einmal möchte ich mir das sportliche Teil vornehmen…
1) die Abwehr muss unbedingt komplett umgekrempelt werden. Süle, Schlotterbeck und Rüdiger gehören raus
2) Kimmich gehört ins Mittelfeld
3) Spieler Material wie Musiala, Moukoko müssen noch mehr anvisiert und unterstützt werden
4) Spieler wie Wanner und andere müssen überzeugt werden sich den DFB anzuschließen anstatt andere Nationen. Folgedessen eine richtige und attractive Perspektive aufzeigen.
5) verdiente Spieler wie Neuer, Stegen, Gündegan, Ginter müssen verabschiedet werden.
6) einen richtigen Mittelstürmer wie z.B Füllkrug muss befördert werden
Zum NICHT sportliche Teil…
1) Politik gehört komplett raus aus dem Sport
2) Aktionen wie „one love“ und das berühmt gewordene Bild „mundhalten“ hätten NIE gemacht werden dürfen! Weder der Zeitpunkt noch die WM Location sind dafür geeignet.
3) Bierhoff muss sofort beurlaubt werden
4) DFB muss sich der Neuzeit anpassen! Insbesondere, Kreativität, Innovation und Marketing Aktivitäten neugestalten..
5) erfahrene Personen wie Uli Hoeneß, Rudi Völler etc. müssten fürs DFB gewonnen werden und in eine Art von Beirat im Hintergrund agieren
Zum Schluss möchte ich noch eins hervorheben..
Wir erwarten das andere in Deutschland sich anpassen und Akzeptanz zeigen. NUR genau das tun wir es nicht wenn wir ins Ausland gehen!? Es ist kein Einbahnstraße! Wir müssen uns auch anpassen und Akzeptanz zeigen und somit auch Sympathien zurück/ einholen.
Zum Thema “Akzeptanz”: ja, unterschiedliche Kultur und Traditionen sind zu akzeptieren bzw. respektieren, aber Diskriminierung ist es auf KEINEN Fall !!