Offenbar für ihn selbst, aber auch für die FCB-Spieler und -Fans kam gestern die Entlassung des Torwarttrainers Toni Tapalovic durchaus überraschend. Zuletzt war sein Name immer wieder im Zusammenhang mit dem nach Monaco verliehenen eigentlich als Neuer-Nachfolger geplanten Alexander Nübel genannt worden. Dieser hatte dem engen Freund von Manuel Neuer, mit dem er zusammen vor 11 1/2 Jahren von Schalke gekommen war, vorgeworfen, dass er sich nicht in ausreichendem Maße um ihn gekümmert hätte. Die Entlassungsgründe lassen nun durchaus den Schluss zu, dass die FCB-Verantwortlichen Nübel teilweise recht geben.
Der Hauptgrund für die Trennung scheinen jedoch unüberbrückbare Differenzen zwischen Cheftrainer Julian Nagelsmann und Tapalovic zu sein. Der Deutsch-Kroate soll sich schwer getan haben, Nagelsmanns Anweisungen zu folgen. Vor allem gelangten offenbar immer wieder Interna aus der Trainerkabine via Tapalovic an Neuer und über diesen ans gesamte Spielerteam.
Zudem wurde intern wohl schon länger kritisiert, dass Tapalovic sich (fast) ausschließlich um die Betreuung von Neuer und Sven Ulreich kümmerte, nicht aber um die Nachwuchskeeper.
Hasan Salihamidzic versuchte offensichtlich seit Monaten erfolglos zwischen Chef- und Torwarttrainer zu schlichten. Die Trennung war somit die letztendlich logische Folge. Nicht unwahrscheinlich, dass dabei die nicht erfolgte Rückkehr von Nübel und dessen Aussagen letztendlich das Fass zum Überlaufen gebracht haben.
Was bedeutet diese Trennung für den FC Bayern, vor allem aber die Keeper und im speziellen Manuel Neuer?
Ganz offensichtlich unterlief der bei den Spielern beliebte Tapalovic mit seinem Handeln regelmäßig die Autorität von Nagelsmann. Der Schritt der Vereinsverantwortlichen zur Trennung von Tapalovic dürfte den Chefcoach nicht bei allen Spielern beliebter gemacht haben, aber er gewinnt damit sicherlich wieder / weiter an Autorität. Die Bosse stehen voll hinter Nagelsmann.
Dass diese Entlassung für Manuel Neuer alles andere als positiv ist, muss man niemanden erklären. Das könnte aber auch für Sven Ulreich gelten und bisher unbestätigte Gerüchte bestätigen: Ulle war als zweiter Torwart kein wirklicher Herausforderer für den fünfmaligen Welttorhüter, er hat loyal und brav seine Rolle akzeptiert. Für Neuer bequem, für Ulreich wohl aber auch. Bei Nübel, Sommer und Co. sieht das aber anders aus. Ist vielleicht deshalb Stefan Ortega im vergangenen Sommer nie eine ernsthafte Option beim FCB gewesen? Viele FCB-Sympathisanten hielten dies für einen großen Fehler.
Nach der gestrigen Entlassung von Tapalovic könnte im Torhüterkarussell des FC Bayern im Sommer eine weitere – aus jetziger Sicht – große Überraschung folgen: Geht der FCB mit Yann Sommer und Alexander Nübel in die Saison 2023/24? Es erscheint nun vieles möglich. Das bleiben aber zunächst nur Spekulationen.
Hmm … zuerst hatte ich gemeint, was für eine Dummheit von Tapalovic. Aber wenn man zweimal um die Ecke denkt, kommen einem zwei andere mögliche Erklärungen in den Sinn:
1. Wie war das Verhältnis Tapalovic / Sommer? Besser als das zu Nübel? Oder wollte letztlich Sommer, als mögliche neue Nr. 1, einen anderen coach?
2. Andererseits: Warum war Tapalovic illoyal zu Nagelsmann? Hat er die Interna nur an Neuer weitergegeben – der immerhin Kapitän ist? Oder an Hinz und Kunz? Oder hat vielleicht sogar Neuer nicht dichtgehalten? Man darf nicht vergessen, Nagelsmann ist erstens sehr jung und hat zweitens noch kaum was gewonnen … eventuell hat Nagelsmann seine Mannschaft nicht 100% im Griff.
Spannende Zeiten, wieder mal ..
Damit bestätigst du ja alle Vermutungen im Beitrag: Nagelsmann, Sommer, Nübel gestärkt bzw. die “Gewinner” … andere weniger …