Der Kapitän der FCB-CL-Sieger-Mannschaft von 2001 Stefan Effenberg schreibt in seiner t-online-Kolumne über Manuel Neuers gestern veröffentlichtes SZ-Interview und empfiehlt dem FCB-CL-Sieger-Kapitän von 2020 über einen Abschied aus München nachzudenken.
Neuer solle „darüber nachdenken, ob es überhaupt sinnvoll für ihn ist, nach diesen erhobenen Vorwürfen, seinen bis 2024 gültigen Vertrag beim FC Bayern noch zu erfüllen – oder es vielleicht besser ist, den Verein zu verlassen“, schreibt Effenberg in seiner Kolumne.
Neuer äußerte im gestern in der SZ veröffentlichten Interview scharfe Kritik am FC Bayern, weil sich die Bosse von seinem Torwarttrainer und Freund Toni Tapalovic getrennt hatten.
Effenberg dazu: „So eine Geschichte, wie die Entlassung von Toni Tapalovic gehört dazu. Das ist im Leben und im Fußball eben so. Manchmal trennen sich Wege, wenn gewisse Dinge vorgefallen sind. Die Verantwortlichen hatten mit Sicherheit ihre Gründe dafür, da eine Veränderung vorzunehmen – und das haben sie getan. Damit trifft der FC Bayern Entscheidungen für die Zukunft des Klubs.“
Effenbergs hat dazu eine ganz klare Meinung: „Das hat ein Spieler, auch, wenn er Kapitän ist, schlichtweg zu akzeptieren.“ Denn „nichts und niemand“ stehe über dem Verein. „Kein Spieler, kein Trainer ist größer als Bayern München. Nein, der Verein ist immer das Allerwichtigste.“
Die Bayern-Verantwortlichen hätten Neuer ja sogar erst öffentlich geschützt und dessen vermeidbare Verletzung (offener Unterschenkelbruch beim Skitouren gehen) „professionell und ruhig wegkommentiert. Davon habe ich in seinem Interview jetzt aber überhaupt nichts gelesen. Und es irritiert mich extrem, dass er so etwas dann vergisst.“
Einen vorzeitigen Neuer-Abschied hält der ehemalige Bayern-Profi (1990-92; 1998-2002) daher für alles andere als unwahrscheinlich: „Vom Gefühl her kann es gut sein, dass es sogar darauf hinauslaufen wird. Es würde mich nicht wundern, wenn es im Sommer zur Trennung kommen würde.“
Neuer sprach in seinem Interview von einem schweren Schlag gesprochen. Die Tapalovic-Entlassung sei das „Krasseste“, was er in seiner bisherigen Karriere erlebt hätte.
Effenberg dazu: „Das sind keine guten Voraussetzungen mehr für eine weitere gute und harmonische Zusammenarbeit. Die Frage ist, ob das nun überhaupt Sinn macht. Beide Seiten haben jetzt ein paar Monate Zeit, sich Gedanken darüber zu machen, wie es über den Sommer hinaus weitergehen soll – oder eben auch nicht.“
Laut Effe könnte zukünftig auch die Zusammenarbeit mit Trainer Julian Nagelsmann zum Problem werden: „Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass gerade die Verbindung zwischen dem Trainer und dem Kapitän bei so einem Klub extrem wichtig ist, da musst du in ständigem und vertrauensvollem Austausch sein. Mit diesem Interview hat sich Neuer das Leben für die Zukunft bei Bayern mit Sicherheit sehr schwer gemacht, wenn nicht unmöglich.“