Michael Rechner wurde gestern vom FC Bayern erwartungsgemäß als Nachfolger von Toni Tapalovic als neuer Torwarttrainer verpflichtet. Nachdem der Abgang des deutsch-kroatischen Kumpels von Manuel Neuer alles andere als geräuschlos ablief, befindet sich Rechner nun völlig schuldlos mitten in einer Medien- und vor allem Fandebatte. “Nagelsmanns Freund“, “Vitamin B” – schreiben nicht wenige Fans von Manuel Neuer – das ist jedoch schlichtweg falsch und unfair.
Es stimmt natürlich, dass Julian Nagelsmann und Michael Rechner einige Jahre bei der TSG Hoffenheim zusammengearbeitet haben und der jetzige FCB-Chefcoach in jener Zeit die Torwarttrainer-Qualitäten von Rechner zu schätzen gelernt hat. Es ist jedoch nichts darüber bekannt, dass beide – auch privat – ein derart enges Verhältnis wie Neuer und Tapalovic hätten.
Rechner hat in seiner Hoffenheimer Zeit zahlreiche aktuelle Bundesliga-Torhüter wie Koen Casteels (2011-2015; jetzt VfL Wolfsburg), Gregor Kobel (2015-2018; jetzt BVB), Marvin Schwäbe (2013-2015; jetzt 1. FC Köln) und natürlich Hoffenheims aktuelle Nummer 1, Oliver Baumann geformt.
Der BVB-Keeper Gregor Kobel äußerte sich gestern Abend bei Sky nach seiner glänzenden Leistung im Pokalspiel beim VfL Bochum wie folgt über den neuen FCB-Torwarttrainer:
“Er arbeitet super. Mir hat es überragend geholfen. Er ist ein wichtiger Faktor, dass ich heute in der Bundesliga spielen kann … Als Torwarttrainer ist er einer der Besten in Deutschland und hat großen Anteil daran, dass ich es bis zu einem der größten Bundesliga-Klubs geschafft habe…”.
Für den großen Durchbruch reichte es hinter Stammtorhüter Oliver Baumann nicht, dennoch sieht Kobel in seiner Zeit in Hoffenheim und konkret unter Rechner ganz wichtige Entwicklungsschritte.
Bisher war Rechner neben seiner Klubtätigkeit auch der Torwarttrainer der türkischen Nationalmannschaft unter Stefan Kuntz, das neue Engagement beim FCB beendet diese Doppelfunktion. Dazu der langjährige U21-Coach des DFB gegenüber dem Portal Sportbuzzer: “Der türkische Fußballverband ist dankbar. Denn Michael hat gezeigt, dass wir den Besten mitgebracht haben. Auf der anderen Seite sind wir auch ein bisschen traurig, dass wir ihn verlieren.”
Mit den “Vitamin B”-Argumenten sollten damit aufgeräumt worden sein. Der neue FCB-Torwartcoach bringt schlichtweg eine Menge an Referenzen mit, die ihn bestens für seine Aufgabe an der Säbener Straße qualifizieren. Damit wird die Zukunft für die FCB-Torhüter zwar offener, aber keineswegs schlechter. Yann Sommer wurde bis 2025 verpflichtet, Alexander Nübels Leihvertrag in Monaco läuft im Sommer aus, Rechner (und auch Nagelsmann) kennen Kobel sehr gut, dessen Vertrag in Dortmund auch nicht unendlich lange (bis 2026) läuft …
Und der derzeit verletzte Manschaftskapitän kommt bei Rechner auch nicht wirklich schlecht weg. Im März 2021: „Manuel Neuer ist der beste Torwart der Welt. Für mich ist er das aber nicht, weil er so ein geniales Aufbauspiel hat. Er ist der Beste, weil er in den wichtigen Spielen für seine Mannschaft sehr wichtige Bälle hält. Neuer ist ein kompletter Torwart, der sehr wenige Fehler macht. Deshalb ist er so gut.“
Hoffen wir als Bayernfans, dass diesbezüglich endlich wieder Ruhe und Sachlichkeit Einzug hält …