Auch wenn FC Bayern Total selbst ein großer Fan des FCB-Coaches Julian Nagelsmann ist, ist uns durchaus bewusst, dass er unter den eigenen Anhängern längst nicht nur Befürworter hat, im Gegenteil. So können Beiträge, die den aktuellen Bayerntrainer in einem schlechten Licht darstellen, immer auch mit hohen Aufrufzahlen rechnen. Die (Boulevard-)Medien wissen das. So berichtete gestern u.a. die Münchner tz, zumindest ließ es ihre Headline vermuten – “Kabinen-Ärger beim FC Bayern? Nagelsmann lässt Bayern-Stars gegen Bochum in der Halbzeit alleine“, dass der 35-Jährige gestern beim Spiel gegen Bochum nach der mäßigen ersten Halbzeit Zoff mit seinen Spielern hatte. Dem war aber keineswegs so – gut so! Oder eben schade, je nach Perspektive!
Auch wenn einige Medienvertreter gestern das Gefühl hatten, dass der FCB-Coach nach dem recht durchwachsenen Auftritt seiner Mannschaft im ersten Durchgang nicht mit dieser in der Pause in die Kabine ging, war diese Beobachtung bzw. Annahme schlichtweg falsch! Denn auf die Frage, wer in der Halbzeit denn die Ansprache anstelle seiner selbst gehalten habe, erklärte Nagelsmann auf der PK nach dem Spiel: „Ich! Wie immer. Das wird‘s in meiner Amtszeit nicht geben, dass jemand anderes zur Mannschaft spricht.“
Er nannte auch den Grund, warum es den Anschein hatte, dass er nicht in die Umkleidekabine ging. „Ich habe nur keine Szene gezeigt, weil ich nicht das Gefühl hatte, dass es sinnvoll ist, welche zu zeigen. Wir haben über andere Dinge gesprochen, das war aber in Einsdreißig abgetan. Dann bin ich raus, habe mir ein paar Dinge am iPad angeschaut und Phonzie noch ein paar Dinge auf den Weg gegeben.“ (für den Stadionbesucher deutlich sichtbar)
Dass diese Aktion eher normal war, bestätigte der Kapitän in der 2. Halbzeit, Leon Goretzka: „Ich habe es gar nicht als so kurz empfunden, weil es ziemlich intensiv war, ehrlich gesagt“. Dennoch ergänzte er, dass so eine kurze Pausensitzung doch „eher untypisch“ für Nagelsmann sei. Auf die Nachfrage, ob dann jemand noch gesprochen haben, antwortete Goretzka etwas süffisant: „Wir unterhalten uns schon auch in der Mannschaft.“
Es ist nicht das erste Mal, dass Nagelsmann auf die Mündigkeit und Eigenmotivation seiner Spieler baut. In der Vergangenheit betonte er immer wieder, dass er seinem Team nach schwachen Leistungen wenig erklären müsse. Daher ließ er seine Spieler am Samstag auch alleine in der Kabine.
Yann Sommer zur Situation am Samstagnachmittag: „Der Coach hat ein paar Dinge kritisch angesprochen. Dann sind es die Leader, die auch schon lange in dem Team sind, die die Mannschaft vorbereiten auf die wichtige zweite Hälfte.“
Alternativ hätte eine Medienmeldung auch durch eine Überschrift “Nagelsmann vertraut seinen mündigen Spielern” eingeleitet werden können. Aber wahrscheinlich wären ein paar Clicks weniger die Folge gewesen …
Update 12.02.2023; 19:00
Und es geht weiter, die tz legt nach:
“Der angebliche Zwist zwischen Trainer Julian Nagelsmann und Neuer ist nun um eine Episode reicher. Denn: Als die Bayern die Bochumer weitgehend souverän bezwangen, fehlte einer in der Münchner Allianz Arena: Der 36-jährige Torhüter Neuer. Wie die Bild berichtet, blieb sein Parkplatz leer und der derzeit verletzte Weltmeister (Unterschenkelfraktur) war nicht im Stadion. Der Grund für sein Fernbleiben ist nicht bekannt.“
Eigentlich sehr albern. Es dürfte vollkommen klar sein, warum Neuer nicht in der Arena war. Er hatte wohl schlichtweg keinen Bock auf einen gewaltigen Medienrummel. Alle Leute der Boulevardmedien hätten sich sofort auf ihn gestürzt. Mit Nagelsmann direkt sollte das wenig zu tun haben.