Aufwachen DFB! Soll die Meisterschaft wirklich durch Schiedsrichter-Fehlentscheidungen beeinflusst werden?

Kommentar von Petersgradmesser

Es ist schon bizarr: Der FC Bayern wird in der laufenden Meisterschaft zum wiederholten Male durch krasse Fehlentscheidungen der Bundesliga-Unparteiischen benachteiligt und es wird nach seiner emotionalen Schiedsrichterkritik mehr über eine mögliche Strafe von Julian Nagelsmann durch den DFB-Kontrollausschuss gesprochen als dass der DFB endlich sein Schiedsrichterproblem bei Bayernspielen seriös angeht.

Nachdem Deniz Aytekin bereits im Oktober nach dem Spitzenspiel zwischen dem BVB und dem FCB ohne Sanktionen seine abenteuerliche Empathie-Erklärung zu Lasten des Rekordmeisters auftischen hatte dürfen, gab der Schiedsrichter des gestrigen Spiels zwischen der anderen Borussia aus Mönchengladbach und dem FC Bayern, Tobias Welz, heute im DoPa seine dürftige Erklärung zur spielentscheidenden Fehlentscheidung zum Besten:

Nach einer angeblichen Notbremse verwies Welz gestern Bayerns Dayot Upamecano bereits in der 8. Spielminute umgehend des Feldes. Auch nach minutenlanger(!) Rücksprache mit den Videoassistenten in Köln hielt er an seiner Entscheidung fest. Dabei verzichtete der 45 Jahre alte Unparteiische unverständlicherweise auf die Option, sich den Vorfall selbst am Videobildschirm anzusehen, um ein persönliches Urteil fällen zu können. Seine heutige Erklärung hierfür im Wortlaut:

„Ich hatte mich natürlich mit dem Videoassistent abgestimmt. Er hat ja auch lange geprüft – der VAR hätte mir auch keine anderen Bilder liefern können als die, die ich auf dem Platz wahrgenommen habe. Deswegen bin ich auch nicht mehr rausgegangen … Das ist eine Entscheidung im Graubereich, aber aus meiner Sicht nichts für den Videoassistenten.“

Ein Armutszeugnis. Soll man bei dieser Erklärung lachen oder weinen? In den 1970er Jahren hat Wolf-Dieter Ahlen­felder einmal eine Bundesligapartie sturzbetrunken gepfiffen …

Möchte der DFB endlich wieder zu einer seriösen fairen Linie in dieser Angelegenheit zurückkehren, müsste er als Erstes die Sperre für Upamecano aufheben, die ein Feldverweis normalerweise nach sich zieht. Und nur über eine Spielsperre für Nagelsmann nachzudenken, wäre nahezu grotesk – da kann diese durch die selbsternannten Moralapostel des deutschen Fußballs Hamann und Matthäus noch so sehr gefordert werden …

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Update 19.02.2023:

Wie nicht anders zu erwarten war: Der DFB-Kontrollausschuss wird ein Ermittlungsverfahren gegen Julian Nagelsmann einleiten. Anlass sind die Äußerungen des Bayern-Trainers über den Schiedsrichter.

Wie der DFB am Sonntag erklärte, wird der Ermittlungsausschuss Julian Nagelsmann zu einer Stellungnahme auffordern. „Nach Vorliegen und Auswerten der Stellungnahme wird das Gremium über den weiteren Fortgang des Verfahrens entscheiden„, teilte der Verband mit. Im Raum steht der Verdacht des unsportlichen Verhaltens. 

Dagegen wird die katastrophale SR-Leistung des Herrn Welz wahrscheinlich einmal mehr unter den Teppich gekehrt … Was für ein weichgespültes (korruptes) Pack!

Update 20.02.2023:

Nagelsmann bekommt moralische Unterstützung aus Gladbach:

Der Gladbach-Spieler Jonas Hofmann nimmt den Bayern-Trainer in Schutz:

„Es gibt immer recht viele Stimmen, die tönen, dass wir mehr Typen brauchen, die den Mund aufmachen. Es gehören Emotionen dazu, das hat Julian gestern auch gesagt.

Wenn wir einige Jahre zurückgehen, gibt es etliche Interviews oder Situationen, in denen eine krassere Wortwahl gewählt wurde und auch die ein oder andere Beleidigung dabei war. Wenn du heutzutage sowas sagst wie ‚weichgespültes Pack‘ – das ist jetzt nicht die krasseste Beleidung. Das muss man auch mal sagen.

Wenn man dann hört, dass der DFB direkt dagegen ermittelt und ihm wohl eine Geldstrafe droht – dann muss ich ehrlicherweise sagen, dass ich das ein bisschen sehr übertrieben finde.

Er hat sich im Nachhinein entschuldigt – damit kann man es dann auch belassen. Wir sind doch froh, wenn es abseits des Platzes auch mal ein bisschen rund geht und es ein bisschen was zu diskutieren gibt. Dann sollte man nicht immer alles zu sehr auf die Goldwaage legen.“

Bravo, Jonas Hofmann!!

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Update 21.05.2023:

Zwei unglaubliche SR-Ansetzungen am wahrscheinlich vorentscheidenden 33. BL-Spieltag. „Empathie-Aytekin“ pfiff FCB – RB und zum wiederholten Male nicht wirklich zu Gunsten der Bayern. Der „weichgespülte Pack – Welz“ FCA – BVB und gab wieder die spielentscheidende Rote Karte per VAR, ohne dass er sich die Situation selbst angeschaut hätte. Genau dasselbe extrem kritisierte Verhalten wie beim Gladbach-Spiel. Der DFB scheint mit seinem Plan nahezu am Ziel zu sein. Nachdem die Medien sich auch einheitlich einen anderen Meister wünschen, kommt von da auch nicht die geringste Kritik. Eine Schande, leider auch durch die Nicht-Leistung der Bayern gestern begünstigt.