Am Sonntag feierte Jamal Bambi Musiala seinen 20. Geburtstag mit seinem Treffer zum 3:0 im Spitzenspiel gegen Union Berlin. Bereits als Teenager hatte er an der Tür zur absoluten Weltklasse angeklopft. Im Interview mit dem englischen Fußballmagazin Four Four Two (“Jamal Musiala: No Regrets”) erzählt er nun über seine Anfänge als verängstigter 17-Jähriger bei den Bayernprofis, welcher jedoch sehr schnell ins Team integriert wurde.
Jamals Bundesligadebüt liegt nun schon über 32 Monate zurück (am 20. Juni 2020 wurde er von Hansi Flick im BL-Spiel gegen den SC Freiburg in der 88. Minute für Thomas Müller eingewechselt), 108 weitere Pflichtspiele für den deutschen Rekordmeister folgten. Dieser rasante Aufstieg kam für ihn selbst überraschend. “Ich hatte wirklich nicht erwartet, so früh in der 1. Mannschaft integriert zu werden. Ich erinnere mich noch gut an mein erstes Training mit den Bayern-Profis. Ich war so nervös“.
“Robert Lewandowski hatte Torschüsse geübt – und er hatte nicht einen einzigen verschossen. Joshua Kimmich ging so mühelos mit dem Ball um und spielte jeden Pass perfekt. Alphonso Davies sprintete an mir vorbei und ich sagte zu mir selber, das ist doch echt verrückt. Ich war verängstigt, dass ich einen Fehler machen könnte.”
Musiala, der damals als 17-Jähriger noch von seiner Mutter von jedem Training abgeholt wurde, bekam von Leroy Sané den Spitznamen Bambi verpasst. “Die Spieler gehen hier sehr gut mit jungen Spielern um. Alle machten sich zwar über mich lustig, weil ich so jung war. Aber ich fühlte mich sofort als Teil des Teams“.
Besonders Thoma Müller hat ganz offensichtlich einen positiven Einfluss auf ihn: “Thomas ist unglaublich. Er ist so intelligent und hat ein Gefühl für den freien Raum auf dem Platz. Er ist im Training sehr fordernd. Er bringt mich dazu, besser zu werden.“
Kurz nach seinem Bundesliga-Debüt im Juni 2020 gewann der FC Bayern in Corona-Zeiten das Triple aus Meisterschaft, Pokal und Champions League. “Es war eine verrückte Zeit in meinem Leben. Ich bin sehr dankbar, dass ich diese Erfolge aus erster Hand miterleben durfte und dass ich überhaupt in der Bundesliga in Erscheinung treten durfte“.
Der aktuelle Bundestrainer Hansi Flick, der damals sein FCB-Vereinstrainer war, zählt zu seinen größten Förderern. “Er ist derjenige, der mir zum Debüt beim FC Bayern verholfen hat. Er hat einen großen Einfluss auf mich und ich bin sehr dankbar für die Chancen, die er mir gegeben hat.” Aber auch über seinen aktuellen Bayern-Trainer Julian Nagelsmann weiß er nur Positives zu berichten: “Er ist ein großartiger Trainer und jemand, von dem ich bereits viel gelernt habe.”
Musiala steht beim FC Bayern noch bis zum Sommer 2026 unter Vertrag. Auf die Frage, ob er sich eine Rückkehr nach England vorstellen kann: “Ich bin genau dort, wo ich im Moment sein muss und ich fokussiere mich darauf, was ich beim FC Bayern tun muss. Ich lebe meinen Traum, also warum sollte ich an etwas anderes denken?”
Wie immer: Sympathisch, bescheiden, geerdet, intelligent – Jamal Musiala – nicht nur auf dem Spielfeld bereit für die ganz große (Fußball-)Bühne. Und der letzte Satz gibt Hoffnung, dass er dies sehr lange beim FC Bayern tun wird.