Leider kein “Wunder”, aber ehrenvoll ausgeschieden – über Chancenwucher und eine katastrophale Schiedsrichterleistung

Kommentar von Petersgradmesser

Nach dem desaströsen Hinspielergebnis in Manchester konnte dem FC Bayern im gestrigen CL-Viertelfinal-Rückspiel – vor allem angesichts der überragenden Form von City – tatsächlich nur so etwas wie ein Fußballwunder helfen. Diese sind äußerst selten und an so einem Abend muss dann wirklich alles perfekt passen.

In einer kleinen aber feinen 😉 Fußballexpertenrunde unterhielten wir uns ca. zwei Stunden vor dem Spiel, was die wichtigsten Kriterien wären, um dieses Wunder umsetzen zu können. Ein frühes eigenes Tor wurde einstimmig als absolute Grundvoraussetzung betrachtet. In der 17. Minute hätte dies geschehen können, geschehen müssen. Der insgesamt sehr agile und starke Leroy Sané lief der gesamten City-Abwehr auf der linken Angriffsseite auf und davon. Alle Bayernfans im Stadion hatten den Torschrei auf den Lippen … der Ball strich um Zentimeter am langen Eck vorbei … Das wäre die Chance gewesen, das gesamte Stadion noch mehr zum Kochen zu bringen, Guardiolas Truppe noch mehr zu verunsichern.

Wie erhofft und zu erwarten standen die Bayernfans wie eine Wand hinter ihrer Mannschaft – während der Support der Auswärtsfans ziemlich dürftig war. Ein FCB-Fan hatte schon das Szenario in Manchester als Operettenpublikum bezeichnet, viel besser war das gestern auch nicht. Auf dieser Bühne eher peinlich.

Kommen wir aber zum Wichtigen, dem Münchner Support, zurück. Dieser war weit über die 90 Minuten hinaus großartig. Er begann mit einer überragenden mächtigen Choreografie über die gesamte Südkurve hinweg und setzte sich bis über das Spielende hinaus fort.

Schon vor dem Anpfiff war die Stimmung sensationell, das Bayern-Echo zwischen den Kurven steigerte sich zum Orkan. Fans und Mannschaft waren heiß auf das Spiel. Bitte anpfeifen! Auf geht´s! OK – wo ist eigentlich der Schiedsrichter? Das Echo wurde immer lauter, minutenlang. Erste Pfiffe kamen dazu. Wo war SR Clément Turpin?

Kurz zurück zu unserer Expertenrunde. Ich selbst bezeichnete als wichtige Grundvoraussetzung für das erhoffte Fußballwunder eine korrekte SR-Leistung. Was für eine böse Vorahnung hatte ich da schon… Während das ganze Stadion bereits tobte und auf den Anpfiff wartete, machte Monsieur Turpin auf einem stillen Ort im Stadion wohl gerade das, was er anschließend das ganze Spiel lang pfiff. Schon vor dem Spiel torpedierte Turpin die Stimmung, dann das (Bayern-)Spiel selbst … Vielleicht hat er mit seiner katastrophalen Leistung auch ein neues Fußballwort kreiert: Anstelle von torpedieren turpinieren? Jeder der gestern dabei war, hätte auf jeden Fall eine klare Vorstellung dieser Wortkreation.

Die Bayern machten gestern, wie schon im Hinspiel, da leider nur über 70 Minuten, ein sehr gutes Spiel. Sie hatten in beiden Spielen – sehr überraschend wenn es gegen eine Guardiola-Mannschaft geht – klar mehr Ballbesitz, sie hatten über beide Spiele gesehen mehr Torschüsse – gestern waren es 19:7. Sie waren insgesamt keineswegs das schwächere, aber sicherlich das unglücklichere (das vermaledeite “Spielglück“) aber eben auch ineffektivere Team. Und wenn schon alles so dumm zusammenkommt, muss es nicht auch noch auf eine katastrophale Art und Weise turpiniert werden. Das ist schlichtweg viel zu viel.

“Das Gesamtergebnis spiegelt nicht das Duell wider” – die Stimmen zum FCB-Ausscheiden aus der Champions League – FC Bayern Total

Raus mit Applaus, zumindest mit dem der wahren Fans, das kennen wir schon, ist gerade allerdings wenig Trost.

3 Kommentare zu „Leider kein “Wunder”, aber ehrenvoll ausgeschieden – über Chancenwucher und eine katastrophale Schiedsrichterleistung

  1. Raus mit Applaus!! Absolut!
    Und das Schiedsrichterwesen scheint in einer brutalen Krise zu stecken – national wie international.
    National erstickt das SR-“Gebilde” an seiner Arroganz, international könnte es ähnlich sein. Diese “Herren” müssen für ihre unfassbaren Fehlleistungen keine Konsequenzen fürchten. Ein extrem trauriges Bild.
    Sehen (international) vielleicht auch nicht alle (Länder) so, weil es immer wieder Vereine / Nationen gibt, die krass bevorzugt werden.
    Die Bundesliga wurde auf alle Fälle seit den KO-Spielen vera****t!!

  2. Tja – vor den Spielen und nach Tuchels Verpflichtung war ich noch optimistisch.

    Das Aus gegen Freiburg war aber das erste Alarmsignal. Das Hinspiel in Manchester das zweite.

    Die nächsten Wochen wird es rund gehen.

    1. Erfolg auf Knopfdruck gibt es im Fußball nicht.
      Der Trainerwechsel war zu dem Zeitpunkt völlig unnötig und hat nur Tuchel unter Druck gesetzt.
      Ein Pokal-Aus wie gegen Freiburg kann jeder Mannschaft der Welt passieren. Das ist zwar – vor allem das Wie – äußerst ärgerlich, aber nichts wirklich außergewöhnliches … siehe u.a. auch die FCB-Pokaldurststrecken von 1971-82 und von 1986-98.
      Auch gegen ein ManCity in Bestform ist ein Ausscheiden etwas ganz normales, warum Alarmsignal? Es hätte trotzdem nicht sein müssen, weil man über 180(+)min. gesehen definitiv keineswegs die schlechtere Mannschaft war.

      Generell ist es so, dass Pokalwettbewerbe immer auch Glückssache sind – die ganzen Details, warum das so ist, jetzt hier auszuführen, würde den Rahmen komplett sprengen.

      Jetzt geht es darum, den einzigen Titel, der (normalerweise) wirklich über eine Saison fair ausgetragen wird, abzusichern: Die Meisterschaft. Gelingt das (auch) nicht, könnte der Baum wirklich sehr brennen …

      Alles andere ist “Stammtischgesülze”!

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