Was ist nur in Lothar Matthäus gefahren? Der Ex-Spieler des FC Bayern (1984-88, 1992-2000) äußert sich derzeit ausschließlich negativ über den Club, bei dem er zum Weltstar wurde und bei dem er als einer der wenigen FCB-Spieler ein Abschiedsspiel (26.05.2000) bekam. In seiner SKY Sport-Kolumne lobt er nun den FCB-Meisterschafts-Konkurrenten Borussia Dortmund.
In seinen Augen gebührt dem BVB ein großes Lob dafür, nach 31 Spieltagen eine Chance auf die Meisterschaft zu haben, der Druck liege im Titelrennen einzig bei den Bayern. Ein einziger Punkt trennt die beiden Kontrahenten, die sich möglichweise bis zum 34. Spieltag ein Fernduell um den Titel liefern werden.
Vom BVB-Sportchef Sebastian Kehl kritisiert, hat der FC Bayern aufgrund der Spielansetzungen an den beiden kommenden Spieltagen die Möglichkeit, den Vorsprung vorübergehend auf vier Punkte auszubauen und den Druck auf Dortmund zu erhöhen. Laut Matthäus kann der BVB trotzdem befreit aufspielen – im Gegensatz zu Bayern. “Für mich hat einzig und allein der FC Bayern richtigen Druck. Denn nur sie müssen Deutscher Meister werden und nicht Borussia Dortmund“.
Selbst im Falle der Vizemeisterschaft gebühre Dortmund ein Lob, schreibt Matthäus: “Sie haben im Jahr 2023 fast alles gemacht, was möglich war. Natürlich hätten sie auch in Stuttgart gewinnen müssen und in Bochum gewinnen können. Aber im Grunde haben sie zehn Punkte auf die Bayern aufgeholt und nach den Schwierigkeiten in der Hinrunde wirklich gute Arbeit geleistet.” Dementsprechend habe der FC Bayern wesentlich mehr zu verlieren als der BVB: “Der Druck, wenigstens einen Titel holen zu müssen, liegt ausschließlich bei Bayern. Dort wird die ohnehin große Unruhe noch viel größer werden, wenn sie nicht Meister werden. Bei Dortmund wird das nicht der Fall sein.”
Glaubt der deutsche Rekordnationalspieler das wirklich? Nach elf Jahren hat Dortmund endlich wieder die Chance, den Bundesligatitel zu holen und das soll dieser nicht eben als nervenstark geltenden Truppe keinen Druck verschaffen? Der BVB hat in den letzten Jahren, aber auch in dieser Saison (u.a. bei der Katastrophenleistung in München) immer versagt, wenn es um die Wurst ging. Im Grunde haben sie aktuell auch keine zehn Punkte, sondern acht Punkte auf die Bayern aufgeholt (einfache Mathematik).
Soll das nach all dem jüngsten Bashing gegen seinen Ex-Club auch noch Aufbauarbeit Lüdenscheid Nord werden? Da hat dem Bayernfan doch das Zurechtweisen von Heulsusen-Möller durch den Spieler Matthäus wesentlich besser gefallen.
PS: In allen FCB(-Fan)-Foren wird derzeit heftig über das destruktive Verhalten der Ex-FCB-Spieler diskutiert. Könnte es sein, dass diese ihren herausragenden Platz in den Vereinsgeschichtsbüchern gefährdet sehen, wenn die aktuelle Truppe die Meisterschafts-Siegesserie noch weiter ausbaut?
Titelbild: Der Lothar wird im FCB-Museum geehrt und geschätzt. Er bedankt sich auf eine recht eigenwillige Weise dafür.
Dass der Lothar sogar den BVB lobt, ist natürlich reine Provokation. 2013 ist jetzt 10 Jahre her – der Abstieg des BVB in diesen 10 Jahren ist fulminant. Sie hätten 2013 alle Chancen gehabt, international zu den großen Clubs aufzuschließen. Heute sind sie sowas wie ein Deutsches Leicester City.
Die Schuld sehe ich übrigens bei Aki Watzke, der einen früheren Fußballclub in eine Transfe-Provisionsmaschine verwandelt hat – wahrscheinlich auch aus eigenem finanziellen Kalkül.
Bei der FC Bayern Kritik muss ich dem Lothar allerdings recht geben. Das ist ein Augiasstall, und es braucht einen Herkules, den auszumisten.