Das DFB-Pokal-Finale am 21. Mai 2016 in Berlin in einer Nachbetrachtung aus der Sicht eines FCB-Fans
… der seitdem ein ziemlich gestörtes Verhältnis zu Borussia Dortmund und seinen Fans pflegt …
Man muss fast schon schmunzeln: Viele Beobachtungen könnten auch aus den letzten Bundesligaspielen der beiden Kontrahenten stammen.
Petersgradmesser in der Woche nach dem Endspiel im Mai 2016:
Fast in derselben Besetzung wie beim Finale 2014 ebenfalls gegen Borussia Dortmund ging es auch dieses Jahr nach Berlin. Voller Vorfreude – denn die vor allem durch Verletzungen bedingten Sorgen des FC Bayern waren in diesem Jahr wesentlich geringer als vor zwei Jahren. Unsere Bayern konnten durchaus selbstbewusst als leichte Favoriten dem Finale entgegen fiebern. Wir freuten uns auf einen aufregenden Tag mit einem spannenden Spiel – auch wenn doch die Hoffnung bestand, dass es nicht erneut zu einem Spiel mit „Herzinfarktrisiko“ wie in der Champions League gegen Juventus und Atlético Madrid kommen würde.
Es wurde in der Tat ein sehr aufregender Tag mit einem nahezu nervenzerfetzenden Spiel im Berliner Olympiastadion. Ein strahlender warmer Frühsommertag. Leider aber – gerade im Vergleich zu 2014 – mit einigen negativen „Nebenerscheinungen“. Diese trugen fast alle ein gelbes Trikot. Konnte man sich vor zwei Jahren noch über die freundschaftliche Atmosphäre zwischen den beiden Fanlagern vor dem Spiel und die faire Beurteilung der Dortmunder nach dem Spiel freuen, war dies am 21. Mai 2016 ganz anders.
Die BVB-Fans versammelten sich wie vor zwei Jahren wieder hauptsächlich im Berliner Westen, in „Ku´damm“ – Nähe, während sich die Bayernfans ebenfalls wieder schwerpunktmäßig am „Alex“ im Berliner Osten auf das Spiel vorbereiteten, wo natürlich auch wir waren. Das Konfliktpotenzial war aufgrund dieser Verteilung verhältnismäßig gering, dennoch gab es selbst dort vereinzelt BVB-Fans, die aufgrund von Beleidigungen – in Worten und Gesten – sehr negativ aufgefallen sind. Es verwundert schon, wenn z.B. aus einem Touristenbus das Wort mit dem großen A auf einen niederprasselt, von – meist jungen – Leuten, die man zuvor nie gesehen hat.

Nahm man diese unschönen Gesten noch mit einem Kopfschütteln zur Kenntnis, wurde die U-Bahn-Fahrt vom Alexanderplatz zum Olympiastadion schon ärgerlicher. An Pokalendspieltagen verwandeln sich die Berliner Metros Richtung Stadion sowieso immer in eine stickige Saunalandschaft. Dabei wünscht man sich sicherlich permanent eine Erfrischung, aber gewiss nicht in Form von Bierduschen, welche BVB-Fans von außerhalb der U-Bahn den Bayern-Fans in der hoffnungslos überfüllten U-Bahn zukommen ließen. Natürlich verhielten sich dabei einige Bayernanhänger auch nicht gerade vorbildhaft. Dass aber ein bereits etwas älterer BVB-Fan damit drohte, eine volle Bierflasche als Zugabe in das Abteil zu werfen, war schon nicht mehr lustig. Eine Ordnungskraft hielt ihn gerade noch davon ab.
Nach einer gefühlten Ewigkeit ging auch diese unangenehme U-Bahn-Fahrt zu Ende und ungefähr zwei Stunden vor Spielbeginn trafen wir im Innenbereich des Berliner Olympiastadions ein, wo wir uns – wie viele andere auch – noch ein Bier auf der großen Wiese vor dem Stadion sitzend bzw. liegend genehmigt haben.



Eine Stunde vor Spielbeginn waren wir auf unseren Plätzen – direkt neben der Bayernfankurve. Kurz vor dem Spiel präsentierte diese eine fantastische Choreografie „Mit Stolz für Stadt und Verein“, während man sich in der BVB-Kurve auf das Schwenken von Fahnen beschränkte.







Von der ersten Sekunde an entwickelte sich ein hochdramatisches Spiel – die Stimmung auf den Rängen des Berliner Olympiastadions war entsprechend heiß. Ich möchte dies hier extra erwähnen, weil dies wohl für die TV-Zuschauer nicht ansatzweise so herüber gekommen ist. Dazu später mehr.
Auf dem Spielfeld übernahmen die bereits in der ersten Halbzeit optisch überlegenen aber nicht sehr effektiven Bayern zu Beginn der zweiten Halbzeit komplett das Kommando, schnürten die Borussen teilweise am eigenen Strafraum ein, vergaßen aber wie zuletzt so häufig leider das Torschießen. Die Dortmunder blieben mit ihren wenigen Kontern stets gefährlich, dennoch durfte es – wenn es so etwas wie einen „gerechten Fußballgott“ geben sollte, beim abschließenden Elfmeterschießen nur einen verdienten Sieger geben – und so kam es glücklicherweise auch. Als Douglas Costa den letzten Elfmeter zum 4:3 verwandelte, verwandelte sich die Bayernkurve – noch mehr – in ein Tollhaus!

Und spätestens als der FCB-Kapitän Philipp Lahm dem scheidenden Coach Pep Guardiola die Ehre überlies, den Pokal als erster in die Höhe zu stemmen, sollte dem letzten Zweifler klar geworden sein, dass die Beziehung des Katalanen zu seinen Spielern eine wesentlich bessere war, als viele Medien speziell vor dem Finale fälschlicherweise vermitteln wollten.




Ungefähr eine Stunde nach Spielschluss verließen wir die Jubelfeier im Stadion und machten uns mit der U-Bahn auf den Weg Richtung Ku´damm, um dort in einem Restaurant gebührend – wie schon 2014 – weiter zu feiern.
Die Beleidigungen seitens der BVB-Fans vor dem Spiel setzten nach der Partie in einer erheblich gesteigerten Form fort. Fast an jeder Metro-Station wurden den Bayernfans gestreckte Mittelfinger präsentiert. Beim Verlassen der U-Bahn gingen wir an einem hysterisch kreischenden jungen Mädchen in einem BVB-Trikot vorbei. Biene Maja außer Rand und Band! Auch auf dem Weg zum Restaurant wurde man immer wieder „dumm angemacht“ und angegrabscht. Diese feindselige Stimmung setzte sich selbst im Lokal fort, in dem ein Dutzend älterer BVB-Fans seinem Frust freien Lauf ließ. Ja – ich habe mich in ihren Augen schuldig gemacht, nicht zuzustimmen, dass die „Sch…Bayern ein unverdienter Sieger“ waren.
Ein Fußballkumpel von mir fasste das Verhalten der Dortmund-„Fans“ wie folgt passend zusammen: „Arrogant bis zum geht nicht mehr, provokant und schlechte Verlierer!“
Nachdem ich seit Jahren die negative Entwicklung im Internet verfolgt hatte, hoffte ich, dass die Stadionfans etwas fairer sind – leider völlig falsch gedacht! Wenn aber der in Dortmund sehr beliebte BVB-„Einpeitscher“ Norbert Dickel schon vor dem Spiel im Stadion sinngemäß verkündet, dass sowieso nur Dortmunder „echte (Liebe) Fans“ wären und dass er in ganz Berlin neben den 70.000 bis 80.000 Schwarz-Gelben keinen einzigen Roten gesehen hätte, dann muss man konstatieren, dass bei diesem Verein und seinen Fans der Wahnsinn Methode hat und gewisse Wahrnehmungen mehr als gestört sind.
Zum Spiel sei noch gesagt, dass die Bayernfans im Stadion permanent unzufrieden mit der Spielleitung von Clemens Fritz waren. Für uns waren eindeutige Tendenzen „pro BVB“ festzustellen. Wenn man allerdings in einem Finale derart emotional involviert ist und auch zugeben muss, dass die Perspektive vom eigenen Stadionplatz nicht die allerbeste ist, um die meisten Spielsituation adäquat zu beurteilen, kommen einem mit einem gewissen zeitlichen Abstand zum Spiel durchaus auch Zweifel auf.
Zudem waren wir uns schon im Stadion ziemlich sicher, dass es irgendwann im Spiel eine Szene gegeben haben würde, von der „ganz Dortmund“ behaupten wird, dass dies die spielentscheidende Benachteiligung war – schon damals ein Klassiker. Und natürlich gab es genau die mit dem „Scharmützel“ zwischen Franck Ribéry und Gonzalo Castro. Dortmunds Schmelzer echauffierte sich nach dem Spiel am meisten darüber. Aber auch nach mehrmaliger Betrachtung der Szene im Internet schließe ich mich zumindest in dieser Szene der Auffassung von SR Fritz an, beide Akteure zu verwarnen. Markus Merk hat dies auf Sky wohl genauso gesehen.
Mittlerweile habe ich auf Youtube (fast) das gesamte Spiel und auch die anschließende Ehrung und Feier gesehen – der Stream (ARD) dauert gut 3 Stunden 16 Minuten. Eigenartigerweise beginnt diese Übertragung aber erst in der vierten Spielminute, so dass ich nicht mehr überprüfen konnte, ob Robert Lewandowski bei seinem Tor ganz zu Beginn des Spiels tatsächlich im Abseits gestanden war – im Stadion hatte ich daran erheblichen Zweifel! Ich behaupte lieber nicht, dass dieser Stream genau aus diesem Grund mit voller Absicht erst etwas später im Spiel beginnt.
Leider bestätigte das Anschauen dieses Streams meine Beobachtungen im Stadion: Clemens Fritz hatte es sehr gut mit den Dortmundern gemeint. Dass dies in der ARD nicht ansatzweise herüberkam, lag wohl am Reporter Gerd Gottlob, welcher Gerüchten zufolge im BVB-Trikot übertragen hat. 😉 Herr Gottlob wies immer wieder darauf hin, wie viel Glück Ribéry wohl hatte, nicht in der ersten Halbzeit vom Platz gestellt worden zu sein. Dass sein Gegenspieler Castro der Verursacher war und als erster die Hand in Ribérys Gesicht hatte, übersah er geflissentlich. Auch ist es mittlerweile offensichtlich bei deutschen Fußballreportern Usus, bereits beim zweiten Foul von Arturo Vidal die Ampelkarte zu fordern. Diese hätten dagegen auf Dortmunder Seite durchaus die Herren Reus, Hummels und Sokratis sehen können, wenn nicht müssen. Warum z.B. SR Fritz Marco Reus bei ca. 15 Fouls, davon durchaus einige heftige dabei, nicht einmal gelb gezeigt hat, bleibt sein Geheimnis.
Dagegen fiel Herrn Gottlob nicht auf, dass Mats Hummels in seiner letzten Partie für den BVB seinem zukünftigen Mitspieler Vidal bei einem elfmeterwürdigen Zerren das Trikot komplett zerriss. Mehr Indiz für ein klares Vergehen im Strafraum gibt es eigentlich nicht. Die Konsequenz wäre Elfmeter für Bayern und Gelb-Rot für Hummels gewesen. Auch Lewandowski wurde im BVB-Strafraum einmal (1. Halbzeit) in bester Position umgerissen und einmal „weggecheckt“ (Verlängerung). Die Kommentare des Herrn Gottlob hierzu waren so unprofessionell, dass man sie am besten nicht erwähnt.
Wie bereits erwähnt, hätte ich gerne die Lewandowski-Szene mit dem Abseitstor ganz am Anfang der Begegnung gesehen. Klar sollte jedoch sein, dass Aubameyang bei seiner „Riesenchance“ kurz vor Spielschluss im Abseits stand. Das Tor hätte jedoch – zu Unrecht – gezählt und Herr Gottlob hätte es auch gefeiert.
Übrigens beging auch Dortmunds Torwart Bürki bei jedem einzelnen Elfmeter einen klaren Regelverstoß. Am eindeutigsten war dies beim von Joshua Kimmich vergebenen Elfmeter zu erkennen: Bevor Kimmich überhaupt gegen den Ball trat, war ihm Bürki drei(!) Meter entgegengelaufen. Im Hallenhandball erlaubt – sicher nicht im Fußball! Klar ist, dass kein Torhüter die eigentlich strenge Regel, dass man sich beim Elfmeter nur auf der Linie bewegen darf, einhält. Aber z.B. verhielt sich dabei Manuel Neuer völlig im Rahmen der Regelauslegung, indem er sich maximal einen Meter nach vorne bewegte. Bei Bürki waren es regelmäßig irreguläre drei bis vier Meter. Herr Fritz, wie konnten sie DAS übersehen? Herrn Gottlob ist selbstverständlich auch nichts aufgefallen …
Ach ja – dann sollte man auch noch einige Bemerkungen zur Übertragung der ARD machen, zur Kameraführung und zu den Tontechnikern. Letztere haben offensichtlich die Außenmikros in der Bayernkurve auf ein Minimum herunter gedreht. Selbst als der vorübergehende Ribéry nach seiner Auswechslung (Muskelbeschwerden) drei Minuten lang frenetisch in der Kurve gefeiert wurde, hörte man davon in der TV-Übertragung nichts.
Während die Bayernkurve sehr lautstark fast das gesamte Spiel die eigene Mannschaft angefeuerte, war dies in der Dortmunder Kurve wohl nur halb so lange der Fall. Dennoch zeigte die ARD die Dortmunder Kurve während der Spielübertragung satte 12(!) Mal – und man glaubt es kaum: die Bayernkurve lediglich zwei Mal. Einmal wurde sogar die BVB-Kurve gezeigt, als sie absolut ruhig war und man ausschließlich die Bayernfangesänge hören konnte … Ist das der Beitrag der ARD zum Ammenmärchen „Echte Liebe Super Fans“ in Dortmund und zur Abqualifizierung der Bayernfans als „langweilige Kunden“? Und für so eine Manipulation muss man (als Bayernfan) auch noch Fernsehgebühren zahlen?
Ähnlich verfälschte die ARD übrigens auch die Berichterstattung um die zum Spielende hin immer häufiger auftretenden Muskelkrämpfe der Spieler. In der Fernsehübertragung konnte man durchaus zur Erkenntnis kommen, dass sich diese gleichmäßig auf beide Mannschaften verteilten. Im Stadion war das Verhältnis aber eher 10:1 pro Dortmund – Herr Fritz unterbrach dann auch regelmäßig, immer wenn Bayern im Angriff war ….
Dass vor allem die BVB-Fans am Fernsehgerät – aufgrund all dieser Dinge – ein anderes Spiel gesehen haben wollen, ist fast schon nachvollziehbar. Die Übertragungs-Außenmikros waren auch ganz offensichtlich immer dann am lautesten – und offensichtlich nur in der BVB-Kurve – aufgedreht, wenn diese „Zieht den Bayern die Lederhosn aus“ zum Besten gab. Als es unmittelbar nach dem siegreichen Elfmeterschießen als Antwort aus der Münchner Kurve ein doppelt so lautes „Uns zieht keiner die Lederhosn aus“ gegeben hat, waren die Außenmikros schon wieder auf Minimum.
Wie bitte sollen die derart aufgeputschten jüngeren BVB-Fans jemals kapieren, dass sich der Bayer niemals die Lederhose ausziehen lässt! Sollte ein derartiges Ungeschick passieren, handelt es sich viel wahrscheinlicher um einen auf der Münchner Wiesn im bajuwarischen Beinkleid präsenten „Burschn“ aus Dortmund… 😉
Kommentar FC Bayern Total zu diesem Fanbericht: Es hat sich in den letzten sieben Jahren absolut nichts geändert, was Medien und BVB betrifft – es ist eher noch schlimmer geworden … „isso“ … würde Marco Reus dazu sagen 😉