Kommt “Mia san Family” mit Dreesen zurück zum FC Bayern?

Nach den bitteren Turbulenzen um die gestrige Meisterschaftsfeier herum stellten sich heute Vormittag der Bayern-Präsident Herbert Hainer und der neue FCB-Vorstandsvorsitzende Jan-Christian Dreesen den Fragen der Journalisten im Pressesaal der Allianz Arena. Während Hainer teils wenig souverän wirkte und häufig ausweichend antwortete, machte Dreesen doch zumindest Hoffnungen auf eine in wichtigen Details verbesserte heilere FCB-Welt.

Als Hasan Salihamidzic und Oliver Kahn im März Julian Nagelsmann frei gestellt hatten – dies wohl sicher in Abstimmung mit dem FCB-Aufsichtsrat – begründete dies der FCB-Sportstand immer wieder gebetsmühlenartig damit, dass der Ex-Coach die Kabine verloren hätte – schlichtweg eine Ausrede, welcher vor allem die Spieler heftig widersprachen.

Eine ähnlich billige Ausrede fand Hainer heute für den katastrophalen Zeitpunkt der Trennung von den oben genannten Protagonisten der Nagelsmann-Entlassung und vor allem deren Bekanntgabe: Brazzo wollte sich angeblich unbedingt noch von den Spielern verabschieden, die sich alle nach diesem Wochenende in den Urlaub oder zu ihren Nationalmannschaften verabschieden werden. Wie wäre es denn stattdessen mit einem Termin heute nach der Meisterschaftsfeier auf dem Rathausbalkon gewesen? Ohne Titel und Feier hätte das alternativ gestern – z.B. auf dem Heimflug – geschehen können, aber natürlich nur, wenn nicht schon wieder irgendein Maulwurf alles der Presse gesteckt hätte. So kamen – wie bei 99% der wichtigen Ereignisse – auch gestern die Boulevardmedien der Presseabteilung des FCB zuvor. Wahnsinn!

Einen Hoffnungsschimmer stellt der neue FCB-CEO dar: Wie Thomas Tuchel auf der PK mit Brazzo und Kahn im März war auch er heute der bessere glaubwürdigere Part. Eine angebliche Feindschaft mit Kahn moderierte er geschickt weg.

Besuchern der FCB-Jahreshauptversammlung ist Dreesen als exzellenter Redner bekannt, selbst wenn er nur nüchterne (Rekord-)Zahlen verkündet hatte. Weniger bekannt sein dürfte den meisten Fans und Mitgliedern, dass der 55-Jährige einen ganz guten Draht zu den Fans, speziell zur Fanszene hat. So mischt es sich durchaus schon einmal unter das Volk wie bei der Südkurvenfeier im September 2019. Bei Oliver Kahn gab es solche Aktionen nie, eher schon bei Brazzo.

Der ursprüngliche Banker ist wesentlich mehr Teamplayer als der eher distanzierte Kahn, auch wohl was die Angestellten an der Säbener Straße betrifft. Dreesen auf der PK: “Ich bin der festen Überzeugung, dass das, was auf dem Platz stattfindet, auch das widerspiegelt, wie es insgesamt im Verein aussieht. Das Drumherum ist auch ein Team. Wenn die Leute Spaß an ihrer Arbeit haben und wenn man Vertrauen ineinander hat, funktioniert man als Team besser und ist langfristig erfolgreicher. Das sehe ich als eine meiner großen Aufgaben. Dazu gehört auch die Fannähe – da lege ich sehr viel Wert drauf und es macht mir Spaß.

Schaun ma mal. Ebenso wie Tuchel im März kann Dreesen nun nichts für die unglückliche (Medien-)Aktion der jeweiligen Vereinsverantwortlichen. Auf die Medienfeststellung, dass nun drei BWL-er das Sagen im Verein hätten, konterte er, dass sich neben Uli Hoeneß auch wieder Kalle Rummenigge vermehrt in den Verein – im Aufsichtsrat, vielleicht wird durch ihn auch Herr Stoiber ersetzt! – einbringen wird. Damit könnte möglicherweise ein gewaltiges Problem beim FCB zumindest eingedämmt werden.

“Hexenkessel FC Bayern” – wer ist der große “Maulwurf”? – FC Bayern Total

Ein neuer Sportvorstand soll baldmöglichst installiert werden. Dabei sollte man allerdings Gas geben: Zwischen dem gesundheitsbedingten Abgang von Matthias Sammer im Frühjahr 2016 und der Installation von Brazzo – zunächst als Sportdirektor – vergingen fast anderthalb Jahre. Das kostete den Verein viele Millionen EURO in Summe, weil u.a vergessen wurde, mit hoffnungsvollen Nachwuchskickern neue Verträge abzuschließen.

Nach den letzten Wochen und Monaten und auch der heutigen PK könnte es sich zudem für Herbert Hainer als Glücksfall herausstellen, dass er auf der JHV von den anwesenden Mitgliedern immer für drei Jahre gewählt wird: Im Herbst 2022 wurde er zuletzt – mit mäßigen Zahlen – wiedergewählt.

Für den leidgeprüften FCB-Fan gilt aktuelle: Die Hoffnung (auf eine bessere Außendarstellung des Vereins) stirbt zuletzt!

Und vielleicht orientieren sich die aktuellen Protagonisten des FCB zumindest beim Spielerkader – das Trainerteam soll laut Hainer auf alle Fälle bleiben – am gut gemeinten Ratschlag dieser Seite:

Nicht in die Medienfalle tappen – Ruhe bewahren, FC Bayern! – FC Bayern Total

Veröffentlicht von fcbayerntotal

Admin und Autor von FC Bayern Total

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