Nach der schwierigen abgelaufenen Saison hat man beim FC Bayern zwei Kaderpositionen ausgemacht, bei welchen eine große Übereinstimmung herrscht, dass Nachbesserungsbedarf besteht: Absolute Priorität scheint die Sechser-Position zu genießen, und zwar die im Vergleich zu Joshua Kimmich wesentlich defensivere Ausrichtung. Und dann natürlich die Position des Mittelstürmers. Diese hatte nach dem Weggang von Robert Lewandowski Eric Maxim Choupo-Moting zwar phasenweise überragend besetzt, aber leider erwies sich der mittlerweile 34-jährige kamerunische Nationalspieler gerade in der entscheidenden Saisonphase als zu verletzungsanfällig. Mathys Tel, mittlerweile 18 Jahre alt geworden, ist zwar ein überragendes Talent, man möchte ihm aber zum einen noch nicht zu viel Verantwortung aufbürden, zum anderen ist man sich wohl aber auch noch nicht ganz über seine finale Position beim Rekordmeister einig.
Gegenüber Sport1 skizziert das neue FCB-Aufsichtsratsmitglied Kalle Rummenigge das Anforderungsprofil des gewünschten Zugangs im Angriff. Dabei steht nicht nur die fußballerische Qualität im Fokus. Der 67-Jährige nennt im Interview ein Beispiel aus der FCB-Vergangenheit.
Trotz 92 Bundesliga-Toren und der damit im Vergleich besten Offensive der europäischen Top8-Ligen fehlte zuletzt in vielen Spielen ein Abnehmer und echter Torjäger, besonders gegen tief stehende Gegner. „Die Nummer neun wird sicherlich eine Position sein, auf der sich der FC Bayern umschauen wird“, bestätigt Kalle Rummenigge.
Aufgrund des aktuell fehlenden Sportdirektors bzw. Sportvorstands leitet der ehemalige Weltklassestürmer zusammen mit Trainer Thomas Tuchel, Uli Hoeneß, Präsident Herbert Hainer und dem Vorstandsvorsitzenden Jan-Christian Dreesen die Transferaktivitäten des FCB. Fürs Sturmzentrum nennen die Medien unter anderem Dusan Vlahovic (Juventus) und Randal Kolo Muani E. Frankfurt) als Kandidaten.
Während jedoch die Medien spekulieren, ob die Bayern – ähnlich wie es auch beim englischen Sechser Declan Rice – bereit sind, eine dreistellige Millionensumme zu investieren, bringt Rummenigge andere Qualitäten ins Spiel, die eventuell auch eine Etage weiter unten zu finden sind. Da der Ex-FCB-Vorstandsboss: „Man muss nicht immer nur in das oberste Regal greifen“ und nennt als Beispiel Mario Mandzukic. Der Kroate wechselte 2012 nach zwei Jahren beim VfL Wolfsburg (20 BL-Tore in 56 Spielen) zum Rekordmeister und machte sich als echter Mentalitätsspieler und als Arbeitstier einen Namen.
„Dafür haben wir keinen Beifall bekommen, sondern Erstaunen. Aber er war in seiner gesamten Zeit ein unglaublich wichtiger Spieler, weil er für die Mannschaft wie ein Berserker gearbeitet hat“. Auch dank des 1,90m großen Sturmtanks, der dazu auch noch eminent wichtige Tore erzielte, gewann der FC Bayern 2013 das Triple.
Generell gilt es für Rummenigge nach der verkorksten Saison 2022/23 wieder die richtige Mischung aus Häuptlingen und Indianern zu finden. Mentalität und Führungsstärke lassen sich auch für kleineres Geld dazu holen. „Man muss nicht immer hunderte Millionen in den Transfermarkt blasen. Es muss vielmehr eine funktionelle Mannschaft sein“.
Was genau deutet der Kalle mit „Man muss nicht immer nur in das oberste Regal greifen“ an? Sind zum Beispiel 70 Millionen für Vlahovic noch nicht das Regal ganz oben oder geht es sogar viel preisgünstiger? Der aktuelle Torschützenkönig der Bundesliga und Hansi Flicks Stoßstürmer in der Nationalmannschaft, der 30-jährige Niclas Füllkrug von Werder Bremen wäre wesentlich preiswerter zu haben und versteht sich nach eigenen Angaben sehr gut mit seinen möglicherweise künftigen Vereinskollegen beim FCB. Er hätte auch wegen seiner stattlichen Größe von 1,89m ein ähnliches körperliches Profil wie damals Mandzu. Es darf spekuliert werden 😉
Deswegen finde ich sollten wir Tel auf keinen Fall abgeben. Wenn zurzeit kein Topstürmer zu haben ist sollten wir versuchen einen eigenen heranzuzüchten. Tel könnte dieses Talent haben.