Uli is back – und wie! Ganz offensichtlich war Ehrenpräsident Uli Hoeneß die treibende Kraft hinter den Entlassungen der Vorstände Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic. Sein aktuelles SZ-Interview demonstriert auch ganz deutlich, dass er – und nicht etwa Präsident Herbert Hainer oder der neue CEO Jan-Christian Dreesen – aktuell wieder ganz fest das Ruder beim FC Bayern in der Hand hat.
Derzeit befindet sich der FCB auf der Suche nach einem neuen Sportchef. Wer die Nachfolge von Hasan Salihamidzic antritt, ist ebenso offen wie die Frage, wann der neue Mann übernehmen wird. Für den Moment steht die operative Führung des Vereins ohne einen Ex-Profifußballer da. Für Uli Hoeneß keineswegs der Idealzustand.
Hainer als Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender war Vorstand bei adidas, der neue Vorstandschef Dreesen und sein Stellvertreter Michael Diederich sind Finanzfachleute. Profifußballerfahrung ist somit derzeit nur im Aufsichtsrat vertreten, mit Hoeneß selbst und seit vergangenem Dienstag auch mit Karl-Heinz Rummenigge. Deshalb Hoeneß gegenüber der SZ: “Ich hoffe weiterhin, dass wir auch mal wieder einen Fußballer, am besten aus den Reihen des FC Bayern, in die Verantwortung nehmen können“.
Der 71-Jährige hat auch schon einen Kandidaten im Auge: “Vielleicht möchte Thomas Müller nach seiner Karriere ja einsteigen oder ist mit seinen Pferden nicht ausgelastet“. Grundsätzlich seien die deutlich höheren Gehälter im Fußball dafür verantwortlich, dass weniger Ex-Profis nach der aktiven Laufbahn eine ambitionierte Funktionärskarriere anstreben. “Wenn ein Spieler in der heutigen Zeit zehn Jahre bei Bayern spielt, bleibt auf dem Konto am Karriereende viel übrig. Es ist nachvollziehbar, dass diese Generation anders als unsere nicht mehr darauf angewiesen ist, in ihrem Verein weiterhin sechs Tage die Woche zwölf bis 14 Stunden pro Tag zu arbeiten.
Ein sicherlich sehr interessanter und korrekter Aspekt. Zudem ist der Thomas mindestens noch eine Saison Spieler. Ob die in den Medien gehandelten Bastian Schweinsteiger und Arjen Robben eine Rolle in den Überlegungen von Uli & Co spielen? Philipp Lahm ist noch ein Jahr mit der EM-Organisation beschäftigt, scheint beim FCB-Patron aber auch in gewisser Weise in Ungnade gefallen zu sein – und dann ist es sehr schwierig, beim Rekordmeister so richtig Fuß zu fassen.