Kommentar von Petersgradmesser
Hand aufs Herz: Bis vor ein paar Wochen dürfte Declan Rice einem Großteil der Bayernfans eher unbekannt gewesen sein. Insider der Premier League kennen ihn natürlich, er ist ein ausgezeichneter Kicker. Aber ist er ein Spieler, den der FC Bayern um jeden Preis verpflichten muss? Nein, Keineswegs. Deswegen halte ich nun krachende Überschriften wie “Hat der FCB das Wettbuhlen(!) um Rice Rice endgültig verloren?” für falsch.
Der englische Guardian berichtet aktuell, dass der FC Arsenal in den Verhandlungen mit West Ham United, dem Klub von Rice, einen Durchbruch erzielt und damit den FC Bayern ausgestochen hätte. Das Angebot soll auf 100 Millionen Pfund (knapp 120 Mio Euro) erhöht worden sein – die Wahrscheinlichkeit, dass der englische Nationalspieler deshalb innerhalb von London wechseln wird, steigt damit gewaltig.
Declan Rice ist angeblich der Wunschspieler von FCB-Coach Thomas Tuchel auf der Sechser-Position. Der Conference-League-Gewinner ist die stabile defensive Interpretation dieser Position, die dem FCB derzeit angeblich fehlt. Tatsächlich? Eigentlich hat der Rekordmeister ein Überangebot an Klassespielern im zentralen Mittelfeld: Joshua Kimmich, Ryan Gravenberch, Leon Goretzka und nun auch der ablösefrei aus Leipzig gekommene österreichische Nationalspieler Konrad Laimer. Gerade die letzten beiden sind extrem zweikampfstarke Spieler. Ein bisschen Flexibilität in der Spielausrichtung bei diesem Kader und 100 Millionen Euro + für einen starken, aber keineswegs Weltklassespieler wie Rice sind völlig überflüssig!
Zudem ist bekannt, dass sich britische Spieler am wohlsten auf ihrer Insel fühlen, fast kein gestandener britischer Kicker hat den Weg in die Bundesliga angetreten. Zuletzt wurde vor allem der BVB als reine Durchgangsstation für junge englische Spieler genutzt.
Kingsley Coman hat in seinem wunderbaren Interview im Mitgliedermagazin “51” grandios veranschaulicht, was es bedeutet für den FC Bayern spielen zu können, spielen zu dürfen: „Der FC Bayern ist hier nicht auf Understatement angewiesen, jeder Profifußballer der Welt respektiert diesen Club mit seinen Erfolgen und seiner Historie. Bayern gehört zu den ganz, ganz Großen, die alles gewonnen haben und jedes Jahr alles gewinnen können. Und obendrein ist die Stadt wunderschön und attraktiv. Viele Spieler wollen hierher. Und das ist gut so.“
Der sympathische französische Vize-Weltmeister preist die Vorteile in München nahezu an: „Man spürt, dass alle im Verein immer für einen da sind und auch bei privaten Dingen helfen. Man bekommt hier als Spieler unglaublich viel Respekt entgegengebracht, und das wollen wir zurückgeben. Es kommt nicht von ungefähr, dass es so viele ausländische Spieler wie Ribéry, Robben oder auch Javi Martínez gibt, die hier sehr viele Jahre geblieben sind – vielleicht sogar länger, als sie sich selbst am Anfang hätten vorstellen können.“
So müssen es die Spieler wahrnehmen, wenn sie zum FC Bayern kommen wollen – ein Feilschen, ein Wettbieten ist nicht unbedingt “Bayern-like“. Ganz ehrlich: Hoffentlich bleibt Rice auf der Insel – aus sehr vielen Gründen. Wenn nicht: Mit Lucas Hernández hat man aktuell (noch) ein Beispiel im Verein, welches anschaulich demonstriert, was alles schief gehen kann, wenn man sich finanziell zu weit aus dem Fenster hängt … kein Rice um jeden Preis!
Gut analysiert. Vollste Zustimmung!
Absolut: Nicht um jeden Preis diesen Rice!
Der ablösefreie Konny ist besser 😉