FC Bayern: Maulwurf eliminiert – Medien trotzdem zufrieden gestellt

Ein mögliches Szenario – von Petersgradmesser

Vor knapp einer Woche zeigte sich Uli Hoeneß in einem Interview bei Sky sehr zufrieden über die aktuelle Situation beim FC Bayern. Folgendes gab er zu Protokoll:

Der Verein hat sich befriedet, es ist total ruhig. Wir setzen uns einmal die Woche zusammen mit dem großen Kreis, der alle Dinge bespricht. Bis jetzt läuft das sehr gut, es wird nicht so viel in der Zeitung geschrieben. Die Dinge, die wir machen, werden nicht in der Öffentlichkeit diskutiert, sondern im kleinen Kreis und das tut der Sache gut.

Natürlich geht es hauptsächlich um die Transferaktivitäten, Verhandlungen mit abwanderungswilligen Spieler, Neuverpflichtungen. Die Gespräche scheinen tatsächlich größtenteils in der Runde zu bleiben. Der bzw. die zahlreichen Maulwürfe, die sich in der vergangenen Saison an der Säbener Straße herumgetummelt haben, haben wenige bis keine Chancen, tätig zu werden.

Wann und wo die wöchentlichen Sitzungen stattfinden, finden die Medien natürlich heraus. Dazu bedarf es keines Maulwurfs, sondern lediglich eines oder mehrerer geduldiger Mitarbeiter, der die bekannten Versammlungsorte des FC Bayern fast rund um die Uhr beobachten.

Wie so etwas bei BILD & Co abläuft:

Julian Nagelsmann veralbert BILD-Reporter auf der PK als “Sittenpolizei” – FC Bayern Total

Wie also ist es möglich, dass der FCB alles Wichtige im stillen Kämmerlein bespricht und die Medien trotzdem zufrieden mit den erhaltenen Informationen sind, so dass sie (Transfer-)Gerüchte für ihre ungeduldigen Leser streuen können?

Ein mögliches Szenario: Nach den Transfer-Taskforce-Treffen warten die – geduldigen – Journalisten schon draußen auf Uli, Kalle, Tuchel & Co und bombadieren diese mit Namen von möglichen, sinnvollen Spielerzugängen. Je nach Geste und Reaktion der FCB-Verantwortlichen wird daraus eine realistische Story konstruiert, dabei bekannte Informationsquellen für die entsprechenden Vereine und Spieler in den verschiedenen Ländern kontaktiert, die etwas wissen könnten. Dafür gibt es Netzwerke.

Was die spekulierenden Journalisten mit dieser Methode nicht erfassen können, sind komplexere Gesamtzusammenhänge. Ein Beispiel: Die Abgänge von Benjamin Pavard und Lucas Hernández könnten intern bereits längst feststehen. Somit benötigt man mindestens einen adäquaten Ersatz, zwei, wenn der Abgang von João Cancelo auch schon beschlossene Sache sein sollte. Diese Drucksituation darf aber keineswegs nach außen dringen, weil sonst die abgebenden Vereine die Notlage des FC Bayern (noch mehr) ausnützen und die Ablösesummen nach oben anpassen würden … Das macht die Sache noch spekulativer – und ist auch absolute Kernaufgabe von Journalisten, bestenfalls auf seriöse Art und Weise …

Titelbild: Uli Hoeneß und Herbert Hainer, zwei der Protagonisten des Kaderzusammenstellungs-Kompetenzteams. Hier auf der JHV 2019, auf der Uli den Staffelstab des Vereinspräsidenten an Hainer weitergab und selbst zum 6. FCB-Ehrenpräsidenten ernannt wurde.

Veröffentlicht von fcbayerntotal

Admin und Autor von FC Bayern Total

Ein Kommentar zu “FC Bayern: Maulwurf eliminiert – Medien trotzdem zufrieden gestellt

  1. Ein mögliches … ein konstruiertes Szenario … aber trotzdem ein ziemlich wahrscheinliches.
    Exzellenter Artikel.

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