Jamal Musiala war am Samstag zu Besuch in seiner alten Heimat Fulda – zum Startschuss seiner eigenen Stiftung „Team Musiala Foundation“. Im Rahmen der Veranstaltung gab der 20-jährige Bayernspieler Sport1 ein Interview, in welchem es unter anderem über die Krise der Nationalelf und die Kritik an Hansi Flick ging.
So großartig die Idee seiner Stiftung – seine Mutter hatte wohl ursprünglich die Idee dazu – ist, so großartig präsentierte er sich auch im Gespräch. Jamal ist ein Glücksfall für den FC Bayern und die Nationalelf. Dort ist er aktuell einer der wenigen großen Hoffnungsträger.
Auf der Veranstaltung verging ihm auch gleich der Länderspiel-Frust. Musiala betonte mit Blick auf die kommenden Monate: „Es ist wichtig, den Kopf freizumachen, Zeit mit Familie und Freunden zu verbringen und die Energie mitzunehmen für die neue Saison.”
Dem in den Medien und bei zahlreichen Fans arg in der Kritik stehenden Bundestrainer Hansi Flick gibt er absolute Rückendeckung: „Wir Spieler haben Vertrauen in Hansi und eine gute Beziehung zu ihm.“ Dagegen sei die Kritik an den Spielern „verdient. Wir müssen besser spielen und auch endlich anfangen, unsere Spiele zu gewinnen.“
Auf die Frage, ob man sich angesichts des Negativtrends der Nationalmannschaft Sorgen für die Heim-EM machen muss, antwortet der beste FCB-Scorer der abgelaufenen Saison: „Angst wird uns nicht helfen. Wir müssen positiv bleiben und zusammenhalten, diese Phase gemeinsam durchstehen und zusehen, dass wir in Form sind, wenn es Richtung EM geht.“
Der derzeitigen Journalisten-Standard-Frage, ob er mit England im nächsten Jahr bessere Titelchancen hätte, entgegnet er, dass er die Entscheidung pro DFB vor zweieinhalb Jahren wieder so treffen würde. „Würde ich jetzt für England spielen und England sich in einer schlechten Phase befinden, würde man mich jetzt auch fragen: Würdest du nicht lieber für Deutschland spielen? Ich habe so entschieden, ich schaue nicht zurück. Das ist mein Mindset.“ Eine sehr reife Antwort, viel erwachsener als die Fragestellung, die eines sich im Wind drehenden Fähnchens gleicht.
Die abgelaufene Saison mit all den Höhen und Tiefen inklusive seinem Siegtor in Köln (Titelbild) – „der bisher größte Moment meiner Karriere“ – erklärt er von nun an für abgehakt und plant in den nächsten Wochen nur noch „Ausruhen und dann schauen, was ich besser machen kann! Ich werde mit den Trainern sprechen und mir Feedback von ihnen holen.“
Musiala ist bewusst, dass er in der vergangenen Saison „nicht nur gute Phasen“ hatte. Aber gerade wegen der Rückkehr zu seinen Wurzeln in Fulda verspürt er auch große Dankbarkeit für das bisher Erreichte. „Ich hätte als kleiner Junge nicht gedacht, dass ich mal mit Thomas Müller zusammenspiele. Ich bin immer positiv geblieben und hatte die Unterstützung von Mama und Papa. Das ist ein großer Grund, warum ich hier bin. Ich habe immer groß geträumt.“
Und getreu dem Stiftungsmotto „Follow your dreams“ ließ er zum Abschluss der Veranstaltung in Fulda noch Luftballons mit den Kindern steigen – ausgestattet mit Zetteln, auf die die Kinder ihre größten Träume schrieben. Viele gaben an, Fußballprofi werden zu wollen. So wie ihr Idol Jamal Musiala.
Das Ziel der Team Musiala Foundation, seiner neu gegründeten Stiftung, ist übrigens die Vermittlung von fünf Grundwerten an Kinder: Dankbarkeit, Respekt, Empathie, Verantwortung und Self-Care – um nicht nur den faireren Umgang mit Gegenspielern, Mitspielern und Schiedsrichtern zu fördern, sondern auch abseits des Rasens, ob nun in der Schule oder am Esstisch zu Hause.
Dazu Jamal: „Ich wollte etwas machen, womit ich mich identifizieren kann. Dabei habe ich nachgedacht, wie ich aufgewachsen bin und was ich als Kind haben wollte. Das möchte ich nun anderen Kindern vermitteln. Sie können viel über Werte wie zum Beispiel Respekt und Verantwortung lernen, die ihnen fürs Leben und das Erreichen ihrer Ziele helfen werden.“
Was für ein außergewöhnlicher junger Mann! Möge er dem FC Bayern, der deutschen N11, aber auch unserer teilweise so irrlichtenden Gesellschaft lange in dieser Form erhalten bleiben. Es macht ausschließlich Spaß über ihn zu berichten – auf und neben dem Fußballplatz.