So richtig blickt man beim FC Bayern derzeit nicht mehr durch, was auf der Torwartposition kurz-, mittel- und langfristig geplant ist. Nur eines steht fest: Der bald acht Monate ausfallende Stammtorhüter Manuel Neuer hinkt seinem ursprünglichen Plan, mit dem Trainingsauftakt ins Teamtraining einzusteigen, beträchtlich hinterher. Und irgendwie bekommt man so langsam den Eindruck, dass es grundsätzlich nur diesen optimistischen Plan A beim Rekordmeister gab und gibt.
Vor allem wenn man den aktuellen Medienberichten Glauben schenkt: Denn inklusive dem fünfmaligen Welttorhüter stehen beim FC Bayern derzeit drei Keeper mit klarem Stammplatzanspruch unter Vertrag. Zwei davon, Alexander Nübel und Yann Sommer wollen die Bayern wohl ziehen lassen und anschließend eine neue Nr.2(!) holen.
Dabei gab es zuletzt sehr viele Gerüchte um Giorgi Mamardashvili. Wie Sky nun aber berichtet, steht eine Verpflichtung des georgischen Nationalspielers vom FC Valencia an der Säbener Straße nicht auf dem Plan. Es hätte zwar Gespräche gegeben, die sollen aber nie ein fortgeschrittenes Stadium erreicht haben. Mamardashvili wäre mit seinen 22 Jahren als potenzieller Erbe von Manuel Neuer nach München gekommen, hätte aber auch eine hohe Ablöse gekostet. Um die 30 Millionen Euro wurden zuletzt kolportiert, für einen Keeper, der dann bis auf Weiteres nur als Ersatzmann geplant gewesen wäre. Dies scheint den FCB-Verantwortlichen zu viel zu sein.
Das jedenfalls sieht offenbar Uli Hoeneß so. Der Ehrenpräsident, der als Mitglied des Sportausschusses bei den Bayern in dieser Transferperiode kräftig mitredet, hatte zuletzt betont, alle Planungen müssten sich am 37-jährigen Neuer ausrichten. Deshalb solle der Deutsche Meister aus seiner Sicht “jetzt keinen teuren Torwart kaufen“.
Hand aufs Bayernherz: Sollten diese Ausführungen und Hoeneß´ Ideen tatsächlich dem allgemeinen Denken bei den Verantwortlichen des Rekordmeisters entsprechen, erscheint das so ein bisschen etwas zwischen naiv und Harakiri zu sein. Wie es derzeit aussieht, weiß niemand, ob Neuer jemals wieder nur ansatzweise auf seinem alten Level im Bayerntor wird stehen können. Warum wird jetzt – bei den geplanten Abgängen von Sommer und Nübel – schon wieder bei dieser so eminent wichtigen Position gekleckert? Eigentlich wäre ein Profil wie das von Mamardashvili genau das richtige für den FCB: Junger Keeper mit großem Zukunftspotenzial. Schon wieder Rücksicht auf Neuer zu nehmen, könnte sich als eine fatale Fehlentscheidung entpuppen.