Steile These: Kane besser als Lewy und 100 Millionen wert

Abgesehen davon dass sich die Verpflichtung von Englands Topstürmer Harry Kane für den FC Bayern zu einem Kaugummi-Transfer-Poker bzw. zu einer Nervenschlacht entwickelt hat, bleibt die Diskussion, ob ein 30-jähriger Fußballspieler eine Transfersumme von 100 Millionen Euro wert ist, ein heiß diskutiertes Thema. Und es gibt durchaus Argumente, dass der WM-Torschützenkönig von 2018 – in den Maßstäben des heutigen Topfußballs – solch einer finanziellen Anstrengung würdig ist.

Als Gradmesser kann man durchaus die – durch seinen letztjährigen geräuschvollen Abgang etwas verhinderte – FCB-Legende Robert Lewandowski heranziehen. Der im Vergleich zu Kane fünf Jahre ältere polnische Nationalspieler wechselte im Sommer 2022 fast 34-jährig zum FC Barcelona, die Ablösesumme betrug 45 Millionen Euro, kann sich aber durch Bonuszahlungen noch auf 50 Millionen erhöhen.

Eine überwältigende Mehrheit der Bayernfans – denkt man sich das letztjährige Gezeter weg – würde heute noch gerne den zweitbesten FCB-Torjäger aller Zeiten nach Gerd Müller im Trikot des Rekordmeisters sehen – mit mittlerweile 35 Jahren!

Ein kleiner Vergleich der Torstatistiken zwischen dem Zweiten der Ewigen Torschützenliste der englischen Premier League und dem der Bundesliga und den Rekordtorjägern der jeweiligen Nationalmannschaften:

Nach der Bundesligasaison 2017/18, die Lewy als knapp 30-Jähriger beendete, hatte er insgesamt 180 Tore (in 257 Spielen) im deutschen Fußball-Oberhaus erzielt. 74 Tore (131 Spiele) von 2010-2014 für den BVB und 106 Tore (126) von 2014-2018 für den FCB. Kane beendete die abgelaufene Saison ebenfalls mit 29 Jahren und erzielte bislang insgesamt 213 Liga-Tore (312 Spiele) für Tottenham Hotspur, also insgesamt 33 Tore mehr als der jetzige Stürmer vom FC Barcelona im selben Alter.

Seine mit Abstand erfolgreichste Phase in der Bundesliga und beim FCB hatte Lewandowski aber erst als Ü30-Spieler: Satte 132 Tore in 127 BL-Spielen. Knapp 33-jährig brach er in der Saison 2020/21 Gerd Müllers legendären Rekord (1971/72; 40 Tore) am letzten Spieltag in letzter Spielminute beim 5:2-Sieg gegen den FC Augsburg.

Warum sollte also Kane, der ähnlich wie Lewandowski in seiner Karriere nicht zu den absoluten Frühstartern wie z.B. ein Jamal Musiala zählte, nicht ähnlich erfolgreich wie der Pole als Ü30-Spieler auftrumpfen? Luca Toni kam übrigens 2007 auch als 30-Jähriger (sogar ein paar Monate älter als Kane jetzt) zum FCB und wurde am Saisonende als Torschützenkönig gefeiert.

All die jüngeren Alternativen zu Kane – Victor Osimhen, Randal Kolo-Muani, Dusan Vlahovic – würden dem FCB eine ähnliche bis sogar weit höhere Ablösesumme kosten und haben bislang einen nachhaltigen Beweis ihrer Tauglichkeit als FCB-Tormaschine noch nicht erbringen können.

Jetzt muss der FC Bayern erst einmal die Klippe Daniel Levy überspringen – und dann wird sich zeigen, ob diese Gedankenspiele reines Wunschdenken waren oder sich realisieren lassen. Kane ist es durchaus zuzutrauen.

Veröffentlicht von fcbayerntotal

Admin und Autor von FC Bayern Total

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