Seit seiner in den 1980er Jahren mit dem Werder-Manager Willi Lemke ausgetragenen öffentlichen Fehde ist Uli Hoeneß Ziel von Anfeindungen im Bremer Weserstadion, wann immer seine Bayern dort aufkreuzen. So auch beim Bundesliga-Eröffnungsspiel der beiden alten Rivalen.
Am gestrigen Abend ging es um ein Zitat von Uli Hoeneß, als er 2017 anlässlich der Weltrekordsumme von 222 Millionen Euro für Neymar, die PSG an den FC Barcelona überwiesen hatte, abfällig über 100-Millionen-Transfers gesprochen hatte: „Ich möchte keinen Spieler für 100 Millionen Euro kaufen, auch wenn ich sie hätte. Dafür ist mir das Geld zu schade. Ich bin der Meinung: Kein Spieler der Welt ist 100 Millionen Euro wert“.
Die Fans des SV Werder hielten gestern ein Plakat hoch, das genau diese Aussage samt Absender abbildet. Der Anlass stand für den FC Bayern auf dem Platz und heißt Harry Kane. Mit der Verpflichtung des Topstürmers von Tottenham Hotspur durchbrach der FC Bayern erstmals die Schallmauer von 100 Millionen Euro.
Der Kapitän der englischen Nationalmannschaft gehört mit dieser Ablösesumme übrigens nicht zum Dutzend der teuersten Transfers der Fußballgeschichte. Zudem leitete er mit seinem Assist bei Leroy Sanés frühem 1:0 den Bayernsieg ein und sein 2:0 in der 74. Minute bedeutete den endgültigen KO für am Ende hoffnungslos unterlegene Werderaner.
So konnten sich nach dem Spiel nur die Bayern und Uli Hoeneß freuen, dass mit dem 4:0-Kantersieg die längste Erfolgsserie zwischen zwei Vereinen in der Geschichte des deutschen Profifußballs auch gestern ihre Fortsetzung erfuhr. Seit fast genau 15 Jahren wartet der frühere Rivale um die Deutsche Meisterschaft auf einen Sieg gegen Hoeneß´ FC Bayern. Und speziell in den letzten sechs Jahren hat sich im Weltfußball viel verändert, auch beim FC Bayern. Bei den Hanseaten offensichtlich nicht – und so bleibt auch die eigene Niederlagenserie bestehen bzw. erhöhte sich sogar.