Vor einem Monat wurde es im Transfer-Poker zwischen dem FC Bayern und Tottenham Hotspur um Harry Kane zum ersten Mal so richtig heiß. Der FCB-Ehrenpräsident Uli Hoeneß wagte sich damals in einem umstrittenen Interview als Erster aus der Deckung und gab zum Besten, dass der FC Bayern die Zusage des englischen Nationalmannschaftskapitäns erhalten hat, womit der Druck auf Tottenham Hotspur erhöht würde. Ex-BVB- und -Tottenham-Profi Steffen Freund ist allerdings überzeugt, dass sich Spurs-Boss Daniel Levy über diese Aussagen sehr amüsiert hat.
Wie unangenehm Verhandlungen mit Daniel Levy laufen können, bekamen die Verantwortlichen des FC Bayern definitiv zu spüren. Der Vorstandsboss der Tottenham Hotspur ließ Harry Kane erst einen Tag vor dem Supercup gegen RB Leipzig nach München ziehen und zögerte die Abreise des 30-Jährigen, der längst auf dem Weg zum Flughafen war, um einige Stunden hinaus. Die feine englische Art funktioniert sicherlich anders. Am liebsten hätte Levy allerdings den 2024 auslaufenden Vertrag von Kane verlängert, doch der Rekordtorschütze der englischen Nationalmannschaft wollte partout nach München wechseln, um seine bislang so grandiose individuelle Karriere endlich auch mit Titeln zu krönen.
Neben der finanziellen Komponente hat der Transfer nach München für Tottenham ein Gutes, wie Steffen Freund bei ran.de erläutert: “Daniel Levy ist glücklich, dass Kane nicht innerhalb der Premier League gewechselt ist. Andernfalls hätte er vielleicht komplett sein Veto eingelegt.” Über die harten Verhandlungen war der 53-Jährige, der als Spieler – direkt nach seiner BVB-Zeit – (1999-2003) und Co-Trainer (2012-2015) bei den Spurs unter Vertrag stand, indes nicht überrascht. Levy ist “bei mir schon ein harter Verhandlungspartner” gewesen, behauptet Freund, der überzeugt ist, dass sich der Tottenham-Boss zu keinem Zeitpunkt unter Druck setzen ließ: “Das Interview von Uli Hoeneß, da hat sich Levy kaputtgelacht. Das störte ihn ganz wenig. Ich bin mir sicher, am Ende hat er den Preis bekommen, den er wollte, und die Bayern mussten einlenken.”
Allerdings gehört zur richtigen Wahrheit auch, dass Levy Kane am Ende ziehen lassen musste, weil er selbst nämlich auch noch einen Boss hat, den steinreichen amerikanischen Klubeigentümer Joe Lewis: Dieser verdeutlichte Levy offensichtlich, dass man einen ablösefreien Abgang Kanes 2024 unter allen Umständen verhindern müsse. Aber so ist es eben, wenn ein (Ex-)BVBler sich über den deutschen Rekordmeister auslässt. 😉