Am ersten Bundesliga-Spieltag in Bremen überzeugte längst nicht nur “Statement-Transfer” Harry Kane beim FC Bayern. Vor allem Leroy Sané spielte gegen Werder stark auf und erzielte seinen ersten Doppelpack in der Bundesliga. Das hat mehrere Gründe.
„Leroy hat zweimal getroffen, das freut mich sehr für ihn“, so FCB-Präsident Herbert Hainer nach der Partie zur tz. Der 69-Jährige weiß, dass Sané in München bisher immer wieder einen schweren Stand hatte. Der Vorwurf, der ihm in der Vergangenheit auch intern gemacht wurde: Seit seinem Wechsel zum deutschen Rekordmeister im Sommer 2020 hat es der deutsche Nationalspieler nicht geschafft, über einen längeren Zeitraum konstant gute Leistungen zu zeigen, obwohl er auch schon in den vergangenen Jahren regelmäßig Sonderschichten nach dem regulären Training einlegte.
Doch für diese Saison hat sich der 27-Jährige einiges vorgenommen – das war schon in der Sommervorbereitung deutlich zu beobachten. Im Training ging der Nationalspieler voran, bei anstrengenden Sprint-Übungen lief er seinen Kollegen mühelos davon. Zudem fühlt er sich bei Chef-Trainer Thomas Tuchel, welcher ihn laut eigener Aussage stark an seinen früheren City-Coach Pep Guardiola erinnert, sehr wohl. Auch für den Sommerurlaub ist USA-Fan Sané 2023 bewusst in Europa geblieben, um sich optimal auf die neue Saison vorbereiten zu können. Das Bremen-Spiel als Maßstab scheint dies Früchte zu tragen.
Das sieht auch Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus so: „Leroy Sané hat das Talent zur Weltklasse, das wissen wir schon seit Jahren. Aktuell ist er auf dem Weg, das diese Saison auch zu zeigen – und zu zünden. Er ist einer der Spieler, die auf hohem Niveau den Unterschied machen. Es wäre auch für die deutsche Nationalmannschaft wichtig, dass er das umsetzt.“
Ein wichtiger Baustein in diesem Zusammenhang könnte auch Harry Kane sein. Der Neuzugang bindet durch seine Präsenz die Gegenspieler in den Halbräumen, weshalb Sané auf dem Flügel mehr Platz für seine gefürchteten Tempo-Dribblings hat. Thomas Tuchel: „Harry macht jeden um sich herum besser“. Das scheint auch für den sensiblen Leroy Sané zu gelten. In seinen ersten beiden FCB-Jahren hatte es zwischen ihm und Robert Lewandowski in einer ähnlichen Konstellation nicht so gut funktioniert, was wohl aber auch daran lag, dass es zwischenmenschlich haperte. Mit Kane scheint eine neue Harmonie einzukehren.