Der FC Bayern hat am Freitagabend in einem spannenden Spitzenspiel gegen Bayer Leverkusen die ersten Verlustpunkte der neuen Bundesliga-Saison hinnehmen müssen. Neben der schwachen Schiedsrichterleistung von Daniel Schlager wurde medial auch die Auswechslung von Joshua Kimmich nach knapp einer Stunde zum großen Thema aufgebauscht. Und auch Lothar Matthäus nimmt sie zum Anlass für Kritik an Thomas Tuchel, der diese auf der heutigen PK vor dem ManUnited-Spiel jedoch kurz und scharf zurückwies.
Lothar Matthäus in seiner Sky-Kolumne: “Joshua Kimmich ist nicht irgendein Spieler, sondern einer der drei Kapitäne im Team des FC Bayern und der Sprecher der jungen Generation. Er interpretiert die Sechser-Position vielleicht anders als Thomas Tuchel es gerne hätte. Aber solange ich keinen anderen habe oder bekommen habe, muss ich als Trainer Kimmich stark machen … Wenn ich Kimmich in der Mannschaft habe und weiß, dass er ein Leadertyp ist und dass er den Unterschied ausmachen kann, dann muss ich ihn auf seiner Position stärken. Als Trainer verlierst du deinen Spieler, wenn du ihm nicht mehr das Vertrauen schenkst“, unkt Matthäus nun. Tuchel habe sich in der Öffentlichkeit zu oft und zu deutlich mit Worten geäußert, die am Status von Kimmich nagen, so der Vorwurf des 150maligen deutschen Nationalspielers.
“Der Spieler Kimmich und seine Mentalität sollen sich nicht verändern. Er ist einer, der sich auch persönlich hohe Ziele steckt. Das gefällt nicht immer allen, aber ein Leader muss auch mal anecken und Reizpunkte setzen“, weiß Matthäus. Die Episode aus dem Leverkusen-Spiel sei nun “das i-Tüpfelchen auf der ganzen Geschichte, die ihn in den vergangenen Monaten verfolgt hat“.
Auf der heutigen PK vor dem CL-Auftaktspiel gegen den englischen Rekordmeister schien FCB-Coach Thomas Tuchel bereits auf die Frage zu Kimmich gewartet haben. Bereits im Vorfeld hatte er mehrmals betont, dass es sich um eine mit den FCB-Medizinern vor dem Leverkusen-Spiel abgesprochene Sicherheitsmaßnahme handelte.
„Es gab kein Gespräch mehr mit Joshua Kimmich, weil wir uns auf 60 Minuten verständigt haben. Er hatte im Training nach dem Spiel etwas Schmerzen, deshalb war es gut, ihn ausgewechselt zu haben.“ Tuchel deutete dabei auch an, dass Kimmich selbst nicht so glücklich mit der Auswechslung gewesen sei, aber auch, dass man den Ehrgeizling in solchen Fällen (der Vergesslichkeit) eben auch vor sich selbst schützen muss. Das anstehende United-Spiel sollte Kimmich wegen einer Fahrlässigkeit nicht verpassen.
@ Lothar: Apropos ManUnited – wärst du doch damals 1999 in Barcelona im Finale aus Sicherheitsgründen nicht gut zehn Minuten vor Spielende vom Platz gegangen! Hitzfeld musste dich dazu keineswegs überzeugen – leider ganz im Gegenteil!