Kommentar von Petersgradmesser
Nachdem der FC Bayern und seine Fans beim 2:1-CL-Heimsieg gegen Galatasaray Istanbul auf dem Feld und auf den Rängen knapp die Oberhand behalten hatten, gelang dies gestern beim Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft in Berlin gegen die Türkei nicht ansatzweise: Sie wurde in der eigenen Hauptstadt vor dem Spiel, bei der Nationalhymne und natürlich während des gesamten Spiels von einem fanatischen türkischen Mob gnadenlos ausgepfiffen. Spurlos geht so etwas nicht einmal an erfahrenen Spielern wie Thomas Müller und Niclas Füllkrug vorbei.
Auswärtsspiel in der eigenen Hauptstadt: Die Nationalspieler Thomas Müller und Niclas Füllkrug haben nach der 2:3-Niederlage gegen die Türkei, die zusätzlich nicht zuletzt durch einen aberwitzigen Handelfmeter besiegelt worden war, enttäuscht auf die vergiftete Atmosphäre im Berliner Olympiastadion reagiert.
Müller gab in der Mixed Zone nach dem Spiel zu, dass ihn die lautstark-aggressive Unterstützung der Gäste-Fans „gewurmt“ hat. Da denke „man sich schon, denen wollen wir zeigen, dass wir trotzdem gewinnen, oder die Genugtuung nicht geben, dass am Ende die Türkei in Berlin gewinnt“, so der Bayernspieler, der beim 2:3 allerdings selbst nicht zum Einsatz gekommen war.
Den deutlich lauteren türkischen Fans habe man zeigen wollen, „dass sie für die falsche Flagge singen und pfeifen.“ Das deutsche Team war im ausverkauften Berliner Stadion schon beim Aufwärmen ausgepfiffen worden, während des Spiels waren sie ebenfalls deutlich lauter, fanatischer.
„Wir wollten eigentlich zeigen: ‚Hey, so nicht!‘ Aber klar, der Sport und das Leben laufen nicht immer so, wie man sich das wünscht“, meinte Müller weiter.
Füllkrug erklärte im Gespräch mit der Sportschau ergänzend: „Wir haben hier in unserer Hauptstadt gefühlt ein Auswärtsspiel, was auch natürlich schade ist. So sei man nicht auf das emotionale Level der Türken gekommen, auch wenn man es versucht habe. „Es war klar, dass jeder Zweikampf der Türken, den sie gewinnen, bejubelt wird und da hatten sie leider einen kleinen Vorsprung in der ersten Halbzeit und das hat man auch gesehen.“
Müller sagte abschließend: „Wir wollen es nicht tot analysieren. Wir lassen uns jetzt nicht unterkriegen, das ist unser Job, dass wir weitermachen.“
Der eigene Kommentar dazu:
Anders als in den BL-Stadien für die eigenen Vereine ist die Unterstützung der deutschen Fußballnationalmannschaft traditionell mäßig bis ganz schwach. Der DFB findet da seit Jahrzehnten kein Konzept, dass sich etwas zum Positiven ändert. Dass die Euphorie auch die Ränge der deutschen Fans erreichen kann, bewies allerdings die WM 2006.
Länderspiele gegen die Türkei sollte der DFB zukünftig allerdings weitgehendst vermeiden. Wenn man keine Pflichtländerspiele austragen muss, dann gibt es eben gegen dieses Land keine Partien. Deutsche Heimspiele gegen die Türkei münden regelmäßig in eine brutale Beweisführung, dass bei der Integration ausländischer Gäste in unserem Land so einiges falsch läuft. Das gnadenlose fanatische Auspfeifen der deutschen Nationalhymne ist ein Anzeichen von absoluter Respektlosigkeit, mangelhafter Erziehung und nicht vorhandener Integration.
Ich habe das selbst im Herbst 1999 im Münchner Olympiastadion ein EM-Quali-Spiel gegen die Türkei erleben müssen: Ribbecks Rumpeltruppe qualifizierte sich zwar durch ein 0:0 für die EM 2000. Aber die 50000(!) Türken unter den 60000 im damals ausverkauften Stadion verwandelten die wunderschöne Arena in eine Hölle, die rein gar nichts mit Fußballstimmung zu tun hat. Fanatismus pur, Hass, Aggression – das schlimmste Fußball-Stadionerlebnis meines Lebens – und ich habe nicht nur die Niederlage beim Finale dahoam 2012 im Stadion miterlebt.
Update 20.11.2023, 19:00:
Der Beitrag wurde in den Social Media von “beiden Seiten” heftig diskutiert. Das Niveau war leider nicht selten unwürdig. Speziell die türkischen “Fans” übertrafen sich gegenseitig an wüsten Beleidigungen: Neben “Bastard” für Thomas Müller und den Autoren des Beitrags fällt leider auch die Beleidigung als “Nazi” immer häufiger. Unerträglich – speziell aus einem Land, dessen Präsident …
Solche Spiele ärgern immer in vielfacher Hinsicht: Man will es “Fans” mit derart schlechtem Benehmen zeigen, am besten schießt man dazu deren Mannschaft ab.
Genau in solchen Spielen gelingt das nur selten.
Meistens pfeifen dann auch noch die SR in solchen Sch****spielen gegen die eigene Mannschaft.
Am Schluss ist man quasi auf alles wütend. Gehört zum Fußball, aber nicht zum schönen Teil.
Bis zum Saisonende war es das glücklicherweise mit türkischen Teams …